BewegungForschende fordern mehr Sportunterricht: Kinder werden immer unsportlicher

Eine Studie zeigt einen starken Rückgang der Fitness bei Kindern und fordert mehr Sportunterricht sowie erweiterte Bewegungsangebote an Schulen.

Jungs, die Fußball spielen
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Sport ist Gesundheitsprävention: Kinder, die regelmäßig Sport treiben, bleiben auch im Erwachsenenalter aktiver und gesünder.

Eine 20 Jahre umfassende Studie mit über 3.500 Kindern an österreichischen Sportschulen zeigt einen starken Rückgang der körperlichen Fitness. Prof. Wilke von der Universität Bayreuth und seine Kolleg*innen fordern dringend, Sportunterricht und Bewegungsangebote in Schulen auszubauen.

Langfristige Studie zeigt alarmierende Trends

In der Untersuchung, die von der Universität Klagenfurt zusammen mit Prof. Wilke durchgeführt wurde, wurden die körperliche Fitness und Aktivität von Kindern im Alter von etwa zehn Jahren über fast zwei Jahrzehnte analysiert. Zu den Tests gehörten Sprints, Medizinballwürfe, Ausdauerläufe und Messungen der Agilität. Die Ergebnisse zeigen einen kontinuierlichen Leistungsabfall, insbesondere im Kraftbereich. Dass selbst Kinder an Sportschulen, die mehr Sportunterricht haben als an normalen Schulen, solche Rückgänge zeigen, sei alarmierend.

Ursachen: Bewegungsmangel und digitale Medien

Die Forschenden führen den Rückgang der Fitness auf vermehrt sitzende Lebensweisen, den häufigen Gebrauch digitaler Medien und zu wenig Bewegungsangebote zurück. Auch der Anstieg des Body Mass Index bei den Kindern deutet auf eine allgemeine Abnahme körperlicher Aktivität hin. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass Kinder außerhalb von Sportschulen möglicherweise noch stärkere Defizite aufweisen.

Schule als zentraler Ort für Intervention

Die Schule sei einer der besten Orte, um Kinder für Bewegung zu begeistern und aktive Lebensstile zu fördern. Neben einem umfassenderen Sportunterricht plädiert er für bewegungsfreundliche Schulkonzepte, etwa aktive Pausen oder Schulsport-Programme. Dadurch können auch Kinder erreicht werden, deren Umfeld wenig Bewegung fördert.

Sport als Gesundheitsprävention

Die Förderung von Bewegung in jungen Jahren hat weitreichende Auswirkungen. Kinder, die regelmäßig Sport treiben, bleiben auch im Erwachsenenalter aktiver und gesünder, wodurch das Risiko für Zivilisationskrankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinkt. Mehr Bewegung bei Kindern könnte langfristig auch das Gesundheitssystem entlasten.

Bewegungsangebote ausweiten

Die Ergebnisse unterstreichen die Dringlichkeit, Sport nicht als Nebenfach zu betrachten, sondern als essenziellen Bestandteil der Schulbildung. Wilke und sein Team fordern, den Vereinssport attraktiver zu gestalten und mehr Möglichkeiten für körperliche Aktivität in Schulen zu schaffen. 

Quelle: Universität Bayreuth