Was bringen Umweltzonen für die Gesundheit von Kindern? Das hat eine neue Studie untersucht, mit Fokus auf der Verschreibung von Asthma-Medikamenten.
Studie: Umweltzonen und Verschreibung von Asthma-Medikamenten
Die Studie nutzte einen quasi-experimentellen Ansatz, der es ermöglichte, die Auswirkungen von Umweltzonen auf die Gesundheit von Kindern zu isolieren und zu quantifizieren.
Das Forschungsteam stützte sich bei seiner Erhebung auf amtliche Erhebungen zur Luftqualität sowie anonymisierte Patient*innendaten des größten Krankenkassenverbunds AOK, der etwa ein Drittel der Bevölkerung abdeckt. Sie konzentrierten sich auf eine halbe Million neugeborener Kinder mit Wohnsitz im städtischen Umfeld in den Jahren 2006 bis 2017. Sie verglichen Kinder, die vor und nach Einführung der Umweltzonen geboren wurden, mit einer Kontrollgruppe aus Städten, die zu einem späteren Zeitpunkt Umweltzonen einführten.
Im Fokus standen die Arzneiverschreibungen für eine halbe Million neugeborene Kinder und die Auswirkungen von Umweltzonen auf die Verschreibungen von Asthma-Medikamenten.
Ergebnisse
Die Analyse ergab:
- Kinder, die ihre Zeit im Mutterleib und das erste Lebensjahr in einer Gegend mit Umweltzone verbrachten, bekamen bis zum 5. Geburtstag im Schnitt um 13 Prozent weniger Asthma-Arzneien verschrieben.
- Das deute darauf hin, dass der Schutz durch eine Umweltzone in den ersten Lebensjahren einen signifikanten Einfluss auf die Gesundheit von Kindern hat.
- Darüber hinaus führten Umweltzonen zu einer 5-prozentigen Reduktion der Feinstaubbelastung in Deutschland.
Die Analyse der Arznei-Verschreibungen zeige, dass die Umweltzonen über 5 Jahre hinweg zu einer deutlichen Kostenentlastung im Gesundheitssystem führten. Die Ersparnisse konzentrierten sich hauptsächlich auf Asthma-Medikamente. Insgesamt konnte eine Kostenersparnis von rund 30 Millionen Euro bei den durch Umweltzonen geschützten Kindern bis 2017 verzeichnet werden.
„Unser quasi-experimenteller Forschungsansatz bietet viel Raum, um je nach Daten den Nutzen von Politikmaßnahmen auch umfassender in den Blick zu nehmen“, sagt Nicolas Koch, Leiter des Policy Evaluation Lab am MCC und Co-Autor der Studie. „Das ist generell relevant für die Bewertung von Umwelt- und Klimapolitik – und nicht zuletzt mit Blick auf weitergehende Fahrverbote. Zu solchen Eingriffen wird es noch hitzige Debatten geben. Und damit Anreiz, Gesundheitseffekte sauber zu beziffern.“
Quelle: Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change MCC