
Ein Trainingsprogramm während der Chemotherapie hat bei bestimmten Brustkrebs-Patientinnen positive Effekte.
Wie wirkt sich körperliches Training während der neoadjuvanten Chemotherapie bei Brustkrebs auf den Krankheitsverlauf aus? Das haben Forschende in der BENEFIT-Studie untersucht. Sie kommen zu dem Ergebnis: Bei Patientinnen mit bestimmten Brustkrebsmerkmalen schrumpft der Tumor stärker als in der Kontrollgruppe.
BENEFIT-Studie: Bewegung bei Brustkrebs
Das Forscherteam untersuchte, wie sich systematisches körperliches Training von Brustkrebspatientinnen während einer Chemotherapie vor der Operation auf den Tumor auswirkt.
180 Patientinnen mit nicht-metastasiertem Brustkrebs wurden vor Beginn einer neoadjuvanten Chemotherapie randomisiert einer von 3 Gruppen zugewiesen.
- Gruppe 1 und 2 erhielten eine Trainingsintervention über den Zeitraum der Chemotherapie, entweder ein angeleitetes Krafttraining oder ein Ausdauertraining.
- Die dritte Gruppe erhielt ein Krafttraining nach Chemotherapie und Operation und diente für die aktuelle Fragestellung als Kontrollgruppe.
Ergebnisse
- Je nach Brustkrebsmerkmalen wirkte sich das Trainingsprogramm während der Chemotherapie unterschiedlich aus. Wurden alle Studienteilnehmerinnen gemeinsam betrachtet, zeigten sich daher keine signifikanten Auswirkungen auf die Tumorgröße.
- Bei Patientinnen mit Hormonrezeptor-positiven Tumoren waren die Trainingsinterventionen mit einer stärkeren Reduzierung der Tumorgröße verbunden. Zudem verschwanden ihre Tumoren unter der neoadjuvanten Chemotherapie häufiger komplett.
- Patientinnen mit Hormonrezeptor-negativen Tumoren, die das körperliche Training absolvierten, waren signifikant häufiger in der Lage, die Chemotherapie in der vorgesehenen, optimalen Dosis durchzuhalten als Patientinnen der Kontrollgruppe.
- Patientinnen der Trainingsgruppen brachen ihre Chemotherapie signifikant seltener vorzeitig ab.
Im Studienverlauf traten weder in der Ausdauer- noch in der Krafttrainingsgruppe unerwünschte Komplikationen oder Ereignisse im Zusammenhang mit dem Training auf. Demnach könne körperliches Training auch während einer neoadjuvanten Chemotherapie als sicher bewertet werden.
Erstautorin Martina Schmidt vom Deutschen Krebsforschungszentrum kommentiert: "Unsere Ergebnisse unterstreichen, dass ein angeleitetes Kraft- oder Ausdauertraining bereits während der neoadjuvanten Chemotherapie hilfreich sein kann." Daneben ist es wichtig, bei der Bewertung der Wirksamkeit von Bewegung als Krebstherapie den Tumor- und Behandlungsstatus zu berücksichtigen.
Quelle: Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg