OsteoporoseTrainingsprogramm schützt am besten bei Osteoporose

3-mal 30 Minuten Training pro Woche konnten in einer Studie das Neuauftreten von Wirbelkörperfrakturen bei Osteoporose nahezu halbieren.

Mann macht Kniebeuge auf einer Strandpromenade
LIGHTFIELD STUDIOS/stock.adobe.com - Stockphoto. Posed by a Model

Ein Kraft- und Gleichgewichtstraining mit Übungen wie Kniebeugen, Treppensteigen, Schulter- und Armkraft sowie Einbeinstand zeigte sich in der Studie als effektiv.

In der europäischen Studie DO-HEALTH wird untersucht, ob Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und ein einfaches Übungsprogramm für zu Hause die gesunde Lebenserwartung verlängern können. Die Forschenden haben nun neue Daten veröffentlicht, mit überraschendem Ergebnis:

„Von diesen 3 Interventionen war nach 3 Jahren nur das Trainingsprogramm imstande, bei Frauen das Neuauftreten von Wirbelkörperfrakturen annähernd zu halbieren und das Fortschreiten von Wirbelkörperfrakturen bei Frauen und Männern um 2 Drittel zu reduzieren“, sagt Prof. Lorenz Hofbauer von der Uni Dresden.

Studie: Einfluss von 3 Maßnahmen für gesundes Altern

DO-HEALTH untersucht den Einfluss von 3 einfachen Maßnahmen bei 2157 gesunden Menschen über 70 Jahren. Bei knapp 1500 Teilnehmenden wurden auch die Knochendichte sowie Wirbelkörperfrakturen erfasst. Die 3 Interventionen sind:

  • tägliche Einnahme von Vitamin D (2000 Einheiten),
  • täglich Omega-(3)-Fettsäuren (1 g),
  • strukturiertes Trainingsprogramm von 3-mal 30 Minuten pro Woche, zu Hause und unterstützt durch einen Videocoach.

Der Schwerpunkt des Trainingsprogramms lag auf Kraft- und Gleichgewichtstraining wie Kniebeugen, Treppensteigen, Schulter- und Armkraft sowie Einbeinstand. Es konnte mit einem Theraband als Hilfsmittel zu Hause umgesetzt werden. „Die Verbesserung der Muskelkraft ist das A und O bei der Mobilität in jeder Lebensphase, insbesondere im Alter. Muskeln erinnern sich an früheres Training und lassen sich deshalb gut auftrainieren“, sagt Prof. Lorenz Hofbauer.

Das Studiendesign der randomiserten placebokontrollierten Studie sah keine, eine, zwei oder alle drei dieser Interventionen für die Teilnehmenden vor. Der Status der Wirbelkörperfrakturen wurden anhand der VFA-Software der DEXA-Knochendichtemessung ermittelt.

Die 1488 untersuchten Frauen und Männer mit DEXA-Messungen hatten ein Durchschnittsalter von 75 Jahren und über drei Viertel wiesen eine niedrige Knochendichte oder eine Osteoporose auf.

Ergebnisse

Von den 3 Interventionen war 3 Jahren nur das Trainingsprogramm imstande, Wirbelkörperfrakturen zu reduzieren:

  • Das Neuauftreten von Wirbelkörperfrakturen wurde bei Frauen um 48 % reduziert.
  • Das Fortschreiten von Wirbelkörperfrakturen konnte bei Männern und Frauen um 66 % reduziert werden.

"Ein Trainingsprogramm ist für gesunde ältere Menschen eine einfache und effiziente Methode, Wirbelkörperfrakturen vorzubeugen, insbesondere bei Frauen. Es sollte ein elementarer Bestandteil im Rahmen der gesunden Langlebigkeit sein", sagt Prof. Heike Bischoff-Ferrari.

Ergänzende Studien zeigen weitere Vorteile des Trainings

Wirbelkörperfrakturen zählen zu den häufigsten Frakturen bei Osteoporose und betreffen im Laufe ihres Lebens jede zweite Frau.

In einer ergänzenden Biomarker-Studie untersuchte das DO-HEALTH-Konsortium, ob sich durch die 3 Interventionen auch die Serumspiegel von Sklerostin, einem endogenen Hemmfaktor der Knochenbildung, senken lassen. Hohe Sklerostinspiegel treten bei verschiedenen Osteoporoseformen auf. Die Blockade von Sklerostin mit dem Antikörper Romosozumab ist eine der wirksamsten Formen der Osteoporosetherapie. Auch in dieser Substudie von DO-HEALTH konnten nur das Trainingsprogramm alleine oder in Kombination mit Omega-(3)-Fettsäuren (1 g pro Tag) den Serumspiegel von Sklerostin reduzieren.

In einer DEXA-Substudie konnte die Kombination von Training und Omega-(3)-Fettsäuren den trabekulären Knochenscore (TBS), einen Indikator für eine intakte Knochenmikroarchitektur und -festigkeit in der Wirbelsäule verbessern. Eine Zunahme der Knochendichte an der Hüfte zeigte sich in der Gruppe, die Vitamin D erhielt.

Fazit

"Diese drei Untersuchungen zeigen deutlich, welche Domänen der Gesunden Langlebigkeit sich spezifisch durch simple Maßnahmen verbessern lassen", bilanzieren Prof. Heike Bischoff-Ferrari und Prof. Lorenz Hofbauer von der Uni Dresden.

Quelle: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

  1. Kistler-Fischbacher M, Armbrecht G, Da Silva JAP et al. DO-HEALTH Research Group. Effects of vitamin D3, omega-3s and a simple home exercise program on incident vertebral fractures: the DO-HEALTH randomized controlled trial. J Bone Miner Res 2025; (in press)
  2. Kistler-Fischbacher M, Armbrecht G, Gängler S et al. DO-HEALTH Research Group. Effects of vitamin D3, omega-3s, and a simple strength training exercise program on bone health: the DO-HEALTH randomized controlled trial. J Bone Miner Res 2024; doi: 10.1093/jbmr/zjae054
  3. Tsourdi E, Gängler S, Kistler-Fischbacher M et al. Effect of vitamin D3, omega-3 fatty acids, and exercise on serum sclerostin levels and bone turnover markers. J Clin Endocrinol Metab 2024; doi: 10.1210/clinem/dgae859