Chronisch entzündliche DarmerkrankungenVitamin D: Protektive Effekte bei entzündlichen Darmerkrankungen

Gute Vitamin-D-Spiegel verbessern das Ansprechen auf eine Therapie mit Biologika bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Das zeigt eine Studie.

Hand hält Vitamin D-Kapsel vor sonnigen blauen Himmel
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Vitamin D beeinflusst zahlreiche Vorgänge im Körper, es wirkt u.a. immunmodulierend.

Vitamin D spielt eine wichtige Rolle in der Pathogenese chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (CED). Niedrige Spiegel stehen im Zusammenhang mit erhöhter Entzündungsbereitschaft, Erkrankungsschwere sowie verminderter Lebensqualität. Ein Forschungsteam vom Crohn-Colitis-Zentrum Rhein-Main fand nun heraus: Gute Vitamin-D-Spiegel verbessern das Ansprechen auf die Therapie mit Biologika wie TNF-Alpha-Blockern. Eine regelmäßige Kontrolle der Vitamin-D-Spiegel und ggf. eine Substitution bei niedrigen Spiegeln sei demnach indiziert.

In früheren Arbeiten hatten die Forscher*innen Hinweise gefunden, dass Vitamin D die Effektivität von Biologika wie TNF-Alpha-Blockern bei CED verbessern kann.

Studie

An der retrospektiven Kohortenstudie nahmen 162 Patient*innen mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa teil. Um den möglichen Zusammenhang zwischen Therapieansprechen auf Biologika und Vitamin-D-Spiegel zu prüfen, analysierten die Forscher*innen Blut- und Stuhlproben. Bestimmt wurden: Standard-Blutbild, 25(OH)D, Albumin und die Entzündungsmarker hsCRP, Blutsenkung und fäkales Calprotectin. Die Therapie mit Biologika erfolgte im Zeitraum von einem Jahr (Infliximab, Vedolizumab, Ustekinumab).

Zu Studienbeginn erhielten 40,7 % der Patient*innen eine Vitamin-D-Supplementation, 10,5 % waren nicht vorbehandelt, 50,6 % wiesen einen Vitamin-D-Mangel auf. Knapp 73 % der Patient*innen sprachen auf die Therapie an. Höhere Vitamin-D-Spiegel waren mit einem besseren Ansprechen auf die Biologika-Therapie mit Infiximab und Ustekinumab assoziiert. Darüber hinaus zeigten höhere Vitamin-D-Spiegel im Behandlungsverlauf einen Zusammenhang mit einem positiven Therapieansprechen.  

Patient*innen, die auf die Behandlung ansprachen, hatten zu Studienbeginn signifikant höhere Hämoglobin-, Eisen- und Transferritinwerte und signifikant niedrigere Entzündungsmarker.

Fazit

Die Forscher*innen schlussfolgern: Vitamin D scheint bei CED-Patient*innen, die mit Biologika behandelt werden, eine schützende Rolle zu spielen. Das betrifft insbesondere die Wirkstoffe Infliximab und Ustekinumab. Die Überwachung der Vitamin-D-Spiegel und die langfristige Substitution bei niedrigen Spiegeln sei indiziert.

Ni

Literatur

Schütte O, Tessmer L, Stötzel J et al. Influence of vitamin D on effectiveness of biologic therapy in patients with inflammatory bowel disease. Z Gastroenterol 2023; doi: 10.1055/s-0043-1771742