OnkologieWeniger Übelkeit unter Chemotherapie durch Akupunktur

Akupunktur kann Übelkeit und Erbrechen durch eine Chemotherapie reduzieren. Das zeigt eine Metaanalyse mit rund 2500 Patient*innen.

Akupunktur im Bauchbereich, Hand setzt Nadel
WavebreakMediaMicro/stock.adobe.com

In den Studien wurden am häufigsten die Punkte Magen 36, Perikard 6 und CV 12 genadelt.

Das Potenzial von Naturheilkunde und Komplementärmedizin in der onkologischen Therapie liegt u.a. bei der Linderung von Nebenwirkungen konventioneller Therapien. Ob Akupunktur Übelkeit und Erbrechen unter Chemotherapie sicher und effektiv verhindern kann, haben Forschende vom Universitätsspital Zürich in einem systematischen Review und Metaanalyse untersucht.

Systematischer Review und Metaanalyse

Die Wissenschaftler*innen recherchierten in elektronischen internationalen Datenbanken randomisierte, kontrollierte Studien, die Akupunktur mit Scheinakupunktur oder der üblichen Behandlung verglichen. Weitere Interventionen waren erlaubt, wenn sie in beiden Studienarmen angewendet wurden.

Hauptendpunkt war ein gutes Management von akutem und verzögertem Auftreten von Übelkeit/Erbrechen. Das bedeutet: kein Erbrechen und nur leichte Übelkeit im gesamten Zeitraum einer Chemotherapie (beginnend bei der Gabe bis 120 Stunden danach).

38 Studien mit insgesamt 2503 Patient*innen konnten in die Analyse einbezogen werden. 32 davon waren in China durchgeführt worden, je 2 in Australien und Deutschland, je eine in Großbritannien und den USA. 

Es wurden 24 unterschiedliche Akupunkturpunkte genadelt: Ein Großteil davon wird häufig bei Magenbeschwerden genutzt. Am häufigsten genadelt wurden die Punkte Magen 36, Perikard 6 und CV 12. Magen 36 wird oft und für verschiedene Indikationen eingesetzt, z.B. zur Unterstützung des Immunsystems oder der Verdauungsfunktion. Perikard 6 ist ein bekannter Punkt bei Überlkeit, CV 12 ein wichtiger Akupunkturpunkt bei Verdauungsbeschwerden.

Ergebnisse

Die Analyse der Studien ergab:

  • Akupunktur kann Erbrechen während (RR 1,13) und nach (RR 1,47) einer Chemotherapie (zusätzlich zur üblichen Versorgung) lindern.

Allerdings sei die Ergebnissicherheit der vorliegenden Evidenz niedrig. Die Forschenden schlussfolgern: Es brauche weitere randomisiert-kontrollierte Studien mit größeren Stichproben und standardisierten Behandlungsplänen.

Ni

Literatur

Yan Y et al. Acupuncture for the prevention of chemotherapy-induced nausea and vomiting in cancer patients: A systematic review and meta-analysis. Cancer Medicine 2023; https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/cam4.5962