
"Ein stabiler Blutzucker entlastet die Niere" empfiehlt der Diabetologe Dr. Bertil Oser.
Die Nieren entgiften, bilden Urin und regeln den Blutdruck. Meist bleibt zunächst unbemerkt, wenn ihre Funktion eingeschränkt ist. Das kann zu weiteren Organschäden führen. Von einer Nierenschädigung sind besonders Menschen mit Diabetes betroffen: 4 von 10 Diabetespatient*innen entwickeln im Laufe ihres Lebens eine sog. diabetische Nephropathie [1].
Am Weltnierentag am 9. März ruft der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) dazu auf, mit einfachen Maßnahmen aktiv zur Nieren-Gesundheit beizutragen und bei erhöhtem Risiko die Nieren regelmäßig untersuchen zu lassen.
7 Tipps für gesunde Nieren
Jeder kann aktiv etwas tun, um seine Nieren gesund zu halten. Die folgenden Maßnahmen helfen Menschen mit Diabetes, aber auch stoffwechselgesunden Menschen, die Nierenfunktion zu schützen und zu verbessern:
- Wenig Salz, mehr Pflanzenkost: Eine salzarme Ernährung (maximal 5 g pro Tag) hilft, den Blutdruck zu senken. Eine mediterrane Ernährung mit viel Gemüse, Hülsenfrüchten und gesunden Fetten kann die Nierenfunktion unterstützen.
- Bewegung in den Alltag integrieren: Mindestens 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche – zum Beispiel Spaziergänge, Radfahren oder Schwimmen – wirken sich positiv auf den Stoffwechsel und die Nierenfunktion aus.
- (Passiv-)Rauchfrei leben: Rauchen verdoppelt das Risiko für das Fortschreiten einer bestehenden Nierenschädigung.
- Körpergewicht reduzieren: Zu viel Körperfett begünstigt Entzündungsreaktionen im Körper und einen erhöhten Blutdruck. Beides belastet die Nieren.
- Regelmäßige Nieren-Checks bei Diabetiker*innen: Mindestens einmal im Jahr Nierenwerte überprüfen lassen. Der Urin-Albumin-Kreatinin-Quotient (UACR) und die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) sind entscheidende Werte zur Früherkennung.
- Blutzucker und Blutdruck gut einstellen: Ein dauerhaft erhöhter Blutzucker (HbA1c über 7,5 Prozent) verdoppelt das Risiko einer Nierenschädigung. Ein systolischer Blutdruck über 140 mmHg kann das Risiko für eine Nierenerkrankung um 30 Prozent erhöhen.
- Medikamente korrekt einnehmen: Bestimmte Medikamente können die Nieren schützen. Dazu gehören SGLT2-Hemmer und RAAS-Blocker (ACE-Hemmer und AT1-Blocker).
Diabetes ist eine der häufigsten Ursachen für chronische Nierenerkrankungen. „Erhöhte Blutzuckerwerte greifen die feinen Gefäße in der Niere an. Dadurch kann die Filterfunktion des Organs nachlassen, und es kommt zur diabetischen Nephropathie“, erklärt der Diabetologe Dr. Bertil Oser. Ohne frühzeitige Behandlung kann die Erkrankung weiter fortschreiten und bis zur Dialysepflichtigkeit führen. Das betrifft jährlich Tausende Menschen. Weltweit ist Diabetes in bis zu 50 Prozent der Fälle die Hauptursache für eine notwendige Dialyse [2].
Erste Nierenschäden verursachen meist keine Beschwerden. Viele Betroffene bemerken die Nierenschädigung erst, wenn sie bereits fortgeschritten ist und andere Beschwerden verursacht. „Bei eingeschränkter Nierenfunktion steigt auch das Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall. Daher ist eine frühzeitige Diagnose entscheidend, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und weitere Folgeerkrankungen zu vermeiden“, betont Diabetesberater Sebastian Bittner vom VDBD.
Diabetesberatung: Wichtiger Begleiter für die Nierengesundheit
Viele dieser Maßnahmen lassen sich für Menschen mit Diabetes einfacher umsetzen, wenn sie gezielt unterstützt werden. „In der Diabetesberatung erhalten sie praktische Tipps für den Alltag. Sie lernen, ihre Blutzuckerwerte zu stabilisieren, sich nierenschonend zu ernähren und Warnsignale frühzeitig zu erkennen“, erklärt Bittner. Speziell ausgebildete Diabetesberater*innen sind dafür eine hilfreiche Anlaufstelle.
Quelle: Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland
Literatur
- Diabetische Nephropathie: Wie sich Diabetes auf die Nieren auswirkt. www.diabinfo.de
- Merker L et al. Update Diabetes und Niere. Gesundheitsbericht Diabetes 2025