
Cyber-Mobbing kann tiefgreifende Auswirkungen auf Psyche und Sozialleben haben.
Im Rahmen der repräsentativen Sinus-Jugendstudie 2024/2025 wurden im Herbst 2024 bundesweit rund 2000 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren befragt. Die Studie wurde im Auftrag der BARMER durchgeführt.
Mehr Betroffene als noch 2021
16 % der Befragten gaben an, selbst Opfer von Cyber-Mobbing geworden zu sein. Das ist ein Anstieg um 2 Prozentpunkte im Vergleich zum Jahr 2021. Mehr als jeder zweite Jugendliche (53 %) berichtete davon, dass jemand aus seinem direkten Umfeld Ziel von Cyber-Mobbing wurde. Dieser Wert lag im Jahr 2021 noch bei 43 %. „Cyber-Mobbing ist für Jugendliche eine erhebliche Gefahr, da es tiefgreifende psychische und soziale Auswirkungen haben kann. Betroffene leiden häufig unter Stress, Angst und vermindertem Selbstwertgefühl, was im schlimmsten Fall zu Depressionen oder gar Suizidgedanken führen kann“, sagt BARMER-Chef Prof. Christoph Straub. Auch könnten ständige Belästigungen in sozialen Medien schulische Leistungen beeinträchtigen und zu sozialer Isolation führen.
Keine Unterstützung bei Cyber-Mobbing
Besonders besorgniserregend sei ein Teilergebnis der Sinus-Jugendstudie, nach dem
- ein Viertel der Betroffenen habe demnach keinerlei Unterstützung bei Cyber-Mobbing-Attacken erhalten.
- Zum Vergleich: Dieser Wert lag im Jahr 2023 mit 15 %, in 2022 mit 19 % und 2021 mit 16 % noch deutlich niedriger und kann damit als dramatische Verschlechterung bewertet werden.
Peinliche Inhalte bei jedem dritten Opfer verbreitet
Die Sinus-Jugendstudie liefert zudem detaillierte Einblicke in Formen und Kanäle, über die Cyber-Mobbing stattfindet:
- Messenger-Dienste wie WhatsApp wurden mit 5 % am häufigsten genannt.
- Darauf folgten die Plattformen TikTok mit 43 % und
- Instagram mit 38 %.
Die häufigsten Formen von Cyber-Mobbing umfassen Beleidigungen mit 74 %, das Verbreiten von Gerüchten sowie den Ausschluss aus Gruppen. „Besonders belastend ist das Hochladen und Teilen als peinlich empfundener Bilder und Videos. Die permanente Verfügbarkeit sozialer Medien macht es schwierig, Mobbing zu entkommen, was Druck und Belastung noch verstärkt“, sagt Straub.
Cyber-Mobbing gefährde auch die persönliche Entwicklung und das Wohlbefinden von Jugendlichen. Erschütternd sei zudem die Erkenntnis, dass insgesamt 62 % der Jugendlichen direkt oder indirekt Berührungspunkte mit Cyber-Mobbing hatten. Das sei ein besorgniserregend hoher Anteil, der die Dringlichkeit verstärkter Präventionsmaßnahmen nachdrücklich unterstreiche.
Quelle: BARMER