KreuzbandrissHelfen aktive Bewegungsschienen nach Kreuzbandriss?

Diese Frage hat das IQWiG geprüft: Demnach gibt es keinen Anhaltspunkt für einen Nutzen oder Schaden von CAM-Schienen nach einem Riss des vorderen Kreuzbands.

Arzt zeigt am Kniemodell das Kreuzband
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Durch spontane Richtungsänderungen beim Laufen oder Springen kann es zu einem vorderen Kreuzbandriss kommen.

Aktive Bewegungsschienen nach Kreuzbandriss: Keine Studie zeigt, dass Betroffene profitieren. Die erste Herstellerstudie zum selbständigen Training zu Hause mit sog. CAM-Schienen wurde abgebrochen. Deshalb gibt es weiterhin keinen Anhaltspunkt für Nutzen und Schaden der Methode. So lautet das Fazit des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Kniegelenk stabilisieren, Schmerzen und Schwellungen reduzieren, Kniearthrose verhindern, die Fähigkeit wiederherstellen, den Beruf oder Sport auszuüben – das sind die Behandlungsziele der Rehabilitation nach einem Kreuzbandriss (häufig nach einer Operation).

CAM-Schiene

Aktive Bewegungsschienen werden als CAM-Schienen (CAM = Controlled Active Motion) bezeichnet. Bei CAM-Schienen handelt es sich um nicht motorbetriebene Tretmaschinen, mit denen geführte Bewegungsübungen ausgeführt werden.

CPM-Schiene

Daneben sind auch passive Bewegungsschienen auf dem Markt erhältlich. Die sog. CPM (= Continuous Passive Motion)-Schienen sind motorbetrieben und sollen die Beweglichkeit erhalten und verbessern.

Ob Patient*innen mit einem Riss des vorderen Kreuzbands während der Rehabilitation vom selbständigen Training mit aktiven Bewegungsschienen (CAM-Schiene, CAM = Continuous Active Motion, eine Schiene ohne Motor), die das betroffene Bein mobilisieren, profitieren im Vergleich zur Physiotherapie allein, konnte auch eine dritte Studie nicht zeigen:

Die Herstellerstudie mit Patient*innen im häuslichen Bereich nach einer operativen Rekonstruktion des vorderen Kreuzbands liefert keine Daten, aus denen sich ein Nutzen ableiten ließ.

Deshalb bleibt es im aktuellen Rapid Report bei demselben Ergebnis, zu dem das IQWiG bereits im Mai 2017 bei seiner Nutzenbewertung kam: Es gibt keinen Anhaltspunkt für einen Nutzen oder Schaden der sog. CAM-Schienen bei Patient*innen mit einem operativ versorgten vorderen Kreuzbandriss.

Studien zu Personen ohne Operation fehlen weiterhin, laufende oder geplante Studien wurden nicht identifiziert.

Abbruch der Erprobungsstudie nach Interimsauswertung

Nach der ersten Nutzenbewertung des IQWiG im Jahr 2017 setzte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) das Bewertungsverfahren für CAM-Schienen beim Kreuzbandriss bis 31.10.2023 aus. Geplant war, das Potenzial der CAM-Schienen als eine Behandlungsalternative gegenüber der standardisierten physiotherapeutischen Rehabilitation in einer Erprobungsstudie klären zu lassen.

Ein Hersteller startete auf eigene Kosten eine entsprechende Studie, die allerdings bald abgebrochen wurde. Der Hersteller begründete den Abbruch mit Schwierigkeiten, genügend Teilnehmende für die Studie mit CAM-Schienen zu finden.

Seit 2019 sind die CPM-Schienen (CPM = Continuous Passive Motion, eine Schiene mit Motor) immer üblicher geworden. Die bis dahin generierten Studiendaten zeigten zu keiner der untersuchten Zielgrößen einen Vor- oder Nachteil der Methode gegenüber einer Rehabilitation ohne Schiene.

Quelle: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen