
Lindenblüten finden bei Fieber als Tee Anwendung.
Als Straßen- und Parkbaum ist sie präsent, ebenso in unserer Kultur, wie viele Liedtexte und Gedichte belegen. Im Wald passt sie sich gut an Bodenverhältnisse und Klimaveränderungen an. Sanftheit und Unaufdringlichkeit sind so eng mit ihr verknüpft, dass sie sich in ihrem Namen spiegeln.
Knorrige Äste, ein mächtiger Stamm, ein dichtes Laubdach mit flach ausgebreiteten, schichtartig übereinander wachsenden Zweigen: Die Linde kann über 30 m hoch werden und erreicht bei guten Bedingungen ein Alter von bis zu 1000 Jahren.
Die Linde als Heilpflanze
Bezüglich ihrer pharmakologisch relevanten Inhaltsstoffe gleichen sich Sommer- und Winterlinde, sodass die Europäische Arzneimittelagentur eine gemeinsame Monografie für beide herausgegeben hat [1]. Diese beschreibt die Blüten inklusive ihrer Stiele und des angewachsenen pergamentartigen Flugblattes als Arzneidroge.
Noch Anfang der 1990er-Jahre führte die Kommission E des BfArM Monografien zu Lindenblättern, -holz und -holzkohle, allerdings bereits mit dem Hinweis, dass „die Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsgebieten […] nicht belegt“ sei [2][3][4].
Es wäre interessant, durch wissenschaftliche Studien die jahrhundertelange Anwendung bei Schnupfen, Husten, grippalen Infekten, Appetitlosigkeit, Darmentzündungen, aber auch Kopfschmerz, Schlaflosigkeit, Ischiasbeschwerden, Rheuma und anderen Beschwerden mehr verifizieren zu können. Bekannt sind bisher um die 60 verschiedene Inhaltsstoffe [3].
Der hohe Gehalt an Flavonoiden und deren Glykosiden, an ätherischen Ölen sowie von Schleim- und Gerbstoffen gilt als Ursache für die Wirksamkeit bei fieberhaften Erkältungen, Husten und Katarrhen der oberen Atemwege. Die beruhigenden, krampf- und schleimlösenden, leicht blutdrucksenkenden und entzündungshemmenden Effekte haben mit Sicherheit auch an anderen Stellen Einfluss auf unsere Gesundheit.
Die Linde zählt zu den Pflanzen, die nicht prompt und heftig anschlagen. Sie lindert Beschwerden sanft und behutsam, sodass sie vorrangig in Kombination mit anderen Pflanzen oder vorbeugend zur allgemeinen Vitalisierung genutzt wird.
Ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften geraten aufgrund sehr ähnlicher und stärkerer Wirkungen anderer Pflanzen (wie dem Holunder) in Vergessenheit. Dabei hat sie den Menschen schon immer auch auf der emotionalen Ebene angesprochen und sollte daher – gerade auch in Bezug auf ihre nervenstärkenden Eigenschaften und ihr verbindendes Wesen – wieder mehr Aufmerksamkeit bekommen.
Quelle: NHV Theophrastus
- www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-report/final-assessment-report-tilia-cordata-miller-tilia-platyphyllos-scop-tilia-x-vulgaris-heyne-or-their-mixtures-flos-first-version_en.pdf
- https://www.heilpflanzen-welt.de/tiliae-folium-lindenblaetter/
- https://www.heilpflanzen-welt.de/tiliae-carbo-lindenholzkohle/
- www.heilpflanzen-welt.de/tiliae-lignum-lindenholz/
- www.lwf.bayern.de/mam/cms04/wissenstransfer/dateien/w78_die_linde_ein_bewaehrter_heilmittellieferant.pdf