Chronischer SchmerzSchmerzen: Bewegung als Medikament

Schon geringe sportliche Aktivität kann das Schmerzempfinden positiv beeinflussen. Entscheidend ist Regelmäßigkeit.

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Bewegung ist meist frei von Nebenwirkungen, kostengünstig und jederzeit verfügbar.

Bewegung bedeutet Therapie und Prävention gleichermaßen bei chronischen Schmerzen. Das berichtete Physiotherapeut Dr. Claus Beyerlein auf einer Pressekonferenz anlässlich des Aktionstags gegen den Schmerz.

Die wirksame Behandlung von Menschen mit chronischen Schmerzen gelingt heute nur im Rahmen eines modernen, interdisziplinären und multimodalen Therapieansatzes. Ein zentrales und effektives Element dieses Ansatzes bildet die Physiotherapie.

Physiotherapeutisches Schmerzmanagement - mehr als Bewegung

Im Mittelpunkt des physiotherapeutischen Schmerzmanagements stehen:

  • Information und Edukation der Patient*innen
  • die Förderung von Selbstmanagement
  • Shared Decision Making – also gemeinsame Entscheidungsfindung über den Therapieverlauf
  • aktive Bewegungstherapie
  • ein kontinuierliches Training zur Rückfallprophylaxe im Sinne nachhaltiger Prävention

Menschen mit lang anhaltenden Schmerzen suchen in der Regel Antworten auf zentrale Fragen. Laut Beyerlein sind die 4 wichtigsten Fragen von Schmerzpatient*innen:

  1. Was stimmt nicht mit mir? Was habe ich? (Diagnose)
  2. Wie lange wird das dauern? (Prognose)
  3. Kann ich selbst etwas zur Besserung beitragen? (Selbstwirksamkeit)
  4. Was können Sie für mich tun? (Therapie & Unterstützung)

Diese Fragen verdienen klare, empathische und evidenzbasierte Antworten – insbesondere auch von Physiotherapeut*innen.

Bewegung ist Therapie und Prävention zugleich

Der Dreh- und Angelpunkt des physiotherapeutischen Managements ist die aktive Bewegung – das „Medikament Bewegung“. Warum? Regelmäßige und gezielte Bewegung

  • lindert Schmerzen durch die Ausschüttung körpereigener, schmerzlindernder Botenstoffe wie Endorphine und Dopamin, 
  • stärkt Muskeln und Kreislauf,
  • verbessert das körperliche und seelische Wohlbefinden,
  • fördert die Selbstwirksamkeit und Gesundheitskompetenz,
  • kann chronischen Schmerzen langfristig vorbeugen.

Schon geringe sportliche Aktivität kann das Schmerzempfinden positiv beeinflussen. Entscheidend ist, Patient*innen dauerhaft zu Bewegung zu motivieren – individuell, alltagstauglich und realistisch. 

Ein großer Vorteil: Bewegung ist meist frei von Nebenwirkungen, kostengünstig und jederzeit verfügbar – unabhängig von Wohnort, Uhrzeit oder Versicherungsstatus. Bewegung ist mehr als Mobilisation. Sie ist ein Schlüssel zu mehr Lebensqualität. Sie ist wirksam, nachhaltig – und für jede und jeden erreichbar.

Quelle: Pressekonferenz der Deutschen Schmerzgesellschaft/3.6.2025