
Für einen Fire Cider werden vor allem stark aromatische und auch scharfe Zutaten ausgezogen - dadurch wird das Hausmittel keimtötend, entzündungshemmend, schleimlösend und wärmend.
Fire Cider? Was ist das überhaupt?
Fire Cider ist ein traditionelles, selbstgemachtes Hausmittel auf Basis von Apfelessig, das mit scharfen, aromatischen und heilkräftigen Zutaten aus der Küche angesetzt wird. Heraus kommt ein kräftiger, würziger Immunbooster, der sowohl vorbeugend als auch im Akutfall zum Einsatz kommen kann - besonders in der Erkältungssaison.
Essigauszüge stellt der Mensch schon lange her. Es war vor allem auch eine Methode, um Lebensmittel haltbar zu machen oder zu desinfizieren. Den Begriff „Fire Cider“ hat die US-amerikanische Kräuterexpertin Rosemary Gladstar geprägt, als sie in den 1970er-Jahren begann, das Prinzip von Essigauszügen zu unterrichten. Die Idee war, ein Hausmittel herzustellen, das jeder in seiner Küche nachmachen kann.
"Fire Cider" heißt es, weil vor allem stark aromatische und auch scharfe Zutaten ausgezogen werden - dadurch wird das Hausmittel keimtötend, entzündungshemmend, schleimlösend und wärmend. Perfekt für den Winter und die Erkältungssaison.
Warum ich Fire Cider liebe
Ich mag Fire Cider, weil er unkompliziert ist. Man braucht keine genauen Mengenangaben und keine ausgefallenen Geräte. Einfach die richtigen Zutaten aus der Küche, ein Glas und etwas Zeit - fertig.
Das Rezept lässt sich jedes Mal leicht abwandeln, je nachdem, was gerade im Haus ist. Und genau das finde ich sehr sympathisch: Es gibt keine feste Formel. Jeder kann seine eigene Mischung machen. Mal schärfer, mal milder, mal mit Zitrone, extra Knoblauch oder Chili. Es ist kein starres Rezept, sondern eher eine Idee, die man nach Gefühl umsetzen kann.
Außerdem habe ich durch solche Anwendungen das gute Gefühl, aktiv etwas für meine Gesundheit zu tun. Fire Cider hilft mir dabei, gut durch die Erkältungszeit zu kommen. Und wenn ich doch mal etwas ausbrüte, unterstützt er auch bei der Genesung. Für mich ist es ein einfaches, natürliches Hausmittel, das wirkt - ohne viel Aufwand.
Die Zutaten: Fire Cider gegen Erkältung und Grippe
Ich möchte gerne eine Mischung mit Dir teilen, die ich für den kommenden Winter angesetzt habe. Sie ist ein gutes Beispiel, dass Du nach deinen Vorlieben und Vorräten anpassen kannst. Um die Mischung anzusetzen, verwende ich ein 750-ml-Weckglas. Das ist für mich eine gute Menge, um den Fire Cider auch eine ganze Weile täglich einnehmen zu können. Die Basis ist ein naturtrüber Bio-Apfelessig und auch alle anderen Zutaten sollten in Bio-Qualität sein.
Das kommt bei mir rein:
- naturtrüber Bio-Apfelessig (zum Auffüllen)
- 1 EL schwarze Pfefferkörner (Piper nigrum)
- 3 EL Senfkörner (Sinapis alba)
- 1 TL Gewürznelken ((Syzygium aromaticum)
- 2 EL Meerrettichpulver - oder ein Stück frischer Meerrettich / Kren (Armoracia rusticana)
- 6 Knoblauchzehen (Allium sativum)
- 1 großes Stück Ingwer - etwa handtellergroß (Zingiber officinale)
- 1 Zwiebel (Allium cepa)
- 1 EL Kurkumapulver - oder ein Stück frischer Kurkuma (Curcuma longa)
- 4 EL getrockneter Rosmarin - oder ein paar Zweige frischer Rosmarin (Salvia rosmarinus)
- 1 EL Honig (damit der Geschmack runder wird)
So wirken die Zutaten
Aus dieser Mischung wird ein wärmender, keimtötender, anregender, abwehrsteigender Fire Cider. So wirken die einzelnen Zutaten:
Apfelessig
Der Apfelessig ist die Basis des Ganzen: Er wirkt keimtötend, entzündungshemmend, stärkt die körpereigene Abwehr, fördert die Verdauung und hilft, die Wirkstoffe aus den anderen Zutaten zu lösen. Außerdem macht er den Fire Cider lange haltbar - ganz ohne Konservierungsstoffe.
Knoblauch
Knoblauch ist ein echter Klassiker unter den natürlichen Heilmitteln. Das in ihm enthaltene Allicin gilt als sein Hauptwirkstoff. Knoblauch wirkt antibakteriell, antiviral und antifungal. Er ist entzündungshemmend und kann die Abwehrkräfte stärken. Regelmäßig eingenommen gilt Knoblauch auch als Blutdruck- und Cholesterinsenker.
Zwiebel
Auch die Zwiebel ist ein altes Hausmittel. Die in den Zwiebeln enthalten Fruktane (wasserlösliche Oligo- und Polysaccharide) sind nachweislich gegen Influenza-A-Viren wirksam. Die Schwefelverbindungen der Zwiebel haben eine antiseptische Wirkung. Ihre schleimlösenden Eigenschaften sind bei Husten oder verstopfter Nase eine wertvolle Unterstützung.
Meerrettich
Meerrettich sorgt mit der Schärfe der Senföle für mehr Wärme im Körper. Er hat aber auch eine starke Wirkung auf die Atemwege. Er hilft dabei, die Nasennebenhöhlen zu öffnen und wirkt zudem antibakteriell. Die Bayerische Zitrone - wie der Meerrettich auch genannt wird - ist außerdem reich an Vitamin C.
Die Kommission E bestätigt die innerliche Anwendung bei Katarrhen der Luftwege.
Senfkörner
Das in den Samen enthaltene Alyllsenföl regt die Durchblutung an und fördert die Schleimlösung. Senf gilt als klassisches Hausmittel bei Erkältungen, insbesondere bei festsitzendem Husten.
Pfefferkörner
Die Samen des schwarzen Pfeffers bringen nicht nur Schärfe in die Mischung, sondern verbessern auch die Aufnahme anderer Wirkstoffe, wie zum Beispiel von Curcumin aus dem Kurkuma. Das enthaltene Piperin hat eine starke antimikrobielle Wirkung. Außerdem wirkt Pfeffer anregend auf die Verdauung und den Kreislauf.
Rosmarin
Rosmarin ist ein wärmendes Küchenkraut, das gerne zur Stärkung, bei Muskelschmerzen oder Erschöpfung eingesetzt wird. Durch das ätherische Öl, die Bitterstoffe, die Gerbstoffe und Flavonoidglykoside, hat er eine anregende, nervenstärkende, entzündungshemmende und durchblutungsfördernde Wirkung.
Gewürznelke
Gewürznelken sind für mich ein absolutes Wintergewürz. Durch den höhen Gehalt an Eugenol, Phenolen und Flavonoiden, haben sie eine stark antimikrobielle Wirkung und können Viren und Bakterien hemmen. Außerdem bringen sie einen leicht süßlich-würzigen Geschmack in die Mischung.
Kurkuma
Kurkuma ist vor allem für die entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften des Scharfstoffs Curcumin bekannt und wird unterstützend bei vielen verschiedenen Beschwerdebildern eingesetzt. Es ist kein klassisches Erkältungsmittel in dem Sinne, es stärkt die körpereigene Abwehr und hat präventive Effekte.
Ingwer
Auch Ingwer mag ich im Winter. Er tonisiert, wärmt von innen heraus und ist entzündungshemmend. Durch die Scharfstoffe und das ätherische Öl hilft er gut, wenn einem schnell kalt wird, der Hals kratzt oder Husten aufkommt.
Honig
Obwohl Honig auch eine keimtötende und immunstärkende Wirkung hat, ist er vor allem in der Mischung, um den Geschmack abzurunden. Die Menge des Honigs ist zu gering, als dass man sich die heilsamen Eigenschaften wirklich zu Nutze machen könnte.
Immunstärkenden Fire Cider ansetzen: Schritt für Schritt erklärt
Bevor alles ins Glas kommt, mörsere ich die Gewürze wie Pfeffer, Senfkörner und Nelken leicht an, damit ihre Wirkstoffe noch besser in den Essig übergehen können. Die restlichen Zutaten schneide ich grob in Würfel oder Scheiben - das reicht völlig aus.
Dann fülle ich alles in das saubere 750-ml-Weckglas und gieße so viel naturtrüben Apfelessig auf, bis das Glas fast voll ist. Glasdeckel drauf und an einem eher kühlen Ort und ohne direkte Sonneneinstrahlung 2 bis 3 Wochen lang ausziehen lassen. Wenn du magst, kannst du die Mischung immer mal umrühren.
Nach den 3 Wochen filtere ich den Fire Cider durch ein feines Sieb oder ein sauberes Tuch ab, fülle ihn in saubere Glasflaschen um und beschrifte sie mit Datum und Inhalt.
Anwendung & Dosierung: So nimmst du Fire Cider richtig ein
Ich trinke in der Erkältungssaison morgens und abends jeweils 1-2 EL Fire Cider in einem Glas Wasser verdünnt. Pur sollte man den Essigauszug nicht trinken, denn das kann die Mund-, Rachen- und Magenschleimhaut sowie den Zahnschmelz schädigen. Wenn man zu einem eher empfindlichen Magen neigt, empfehle ich, ihn morgens nicht auf nüchternen Magen zu trinken, sondern vorher etwas zu essen.
Wenn ich merke, dass sich eine Erkältung anbahnt, erhöhe ich die Menge für ein paar Tage und trinke den Fire Cider dann auch mehrmals täglich, immer mit Wasser verdünnt.
Was auch schön ist: Man kann Fire Cider auch gut in der Küche verwenden. Ich gebe ihn zum Beispiel:
- in Salatdressings, zusammen mit Öl, Senf und etwas Honig,
- als Würze in Suppen oder Eintöpfen,
- oder in heiße Getränke, z. B. mit heißem Wasser, Zitrone und Honig >> das wärmt und tut richtig gut.
- Auch in Marinaden für Ofengemüse passt er super. Er bringt eine angenehme Schärfe und Frische rein.
Für wen ist diese Fire-Cider-Mischung nicht geeignet?
Auch wenn diese Fire-Cider-Mischung viele positive Eigenschaften hat, ist sie nicht für alle geeignet. Wer auf eine der Zutaten allergisch reagiert oder Unverträglichkeiten hat, sollte natürlich darauf verzichten oder die Mischung entsprechend anpassen.
Nicht empfohlen ist die tägliche Einnahme bei hohem Blutdruck, operationspflichtigen Gallensteinen oder wenn man zu viel Magensäure produziert. Außerdem ist Fire Cider nicht für Kinder oder Schwangere geeignet, da einige der enthaltenen Stoffe für sie zu stark sind.
Im Zweifel gilt: besser vorher mit einer kräuterkundigen Person sprechen.
Haltbarkeit und Aufbewahrung
Ich bewahre meinen Fire Cider nach dem Abseihen in sauber ausgespülten Glasflaschen auf. Meistens nutze ich dazu leere Essigflaschen, denn die haben einen Verschluss, der nicht mit dem Essig reagiert. Das ist ein wichtiger Punkt, denn normale Verschlüsse werden mit der Zeit vom Essig angegriffen. Solltest Du den Essigauszug in einem Glas aufbewahren wollen, nutze Glasdeckel und keine normalen Marmeladenglasdeckel.
Anschließend bewahre ich ihn in einer dunklen, eher kühlen Ecke, ohne direkte Sonneneinstrahlung in meiner Küche auf. In den Kühlschrank muss er nicht.
Da die Basis aus Apfelessig besteht, ist Fire Cider von Natur aus sehr lange haltbar - mindestens so lange, wie es der Apfelessig ursprünglich ist. Möglicherweise bildet sich mit der Zeit eine gallertartige Schicht auf deinem Essig. Das ist eine neue Essigmutter und überhaupt nicht schlimm. Ich entnehme sie dann meistens, denn sie wächst mit der Zeit und konsumiert den Essig.
Wichtig: Ich entnehme ihn immer mit einem sauberen Löffel oder gieße direkt, damit keine Keime in die Flasche gelangen. So bleibt er hygienisch und lange verwendbar.
Fazit: Kleines Glas, große Wirkung
Et voilà, Du siehst schon: Fire Cider ist schnell gemacht, man braucht kein exaktes Rezept und er tut einfach gut - gerade in der Erkältungszeit. Ich habe das Gefühl, meinem Körper ohne großen Aufwand etwas Gutes zu tun.
Wenn Du Lust hast, probier’s aus. Du brauchst nicht viel und die Mischung lässt sich leicht anpassen - je nachdem, was Du gerade da hast. Für mich gehört er inzwischen einfach dazu.
Wichtiger Hinweis!
Wie jede Wissenschaft ist die Heilpflanzenkunde ständigen Entwicklungen unterworfen. Soweit in diesem Beitrag medizinische Sachverhalte, Anwendungen und Rezepturen beschrieben werden, handelt es sich naturgemäß um allgemeine Darstellungen, die eine individuelle Beratung, Diagnose und Behandlung durch eine Ärztin, einen Arzt oder eine Apothekerin, einen Apotheker nicht ersetzen können. Jede/Jeder Nutzende ist für die etwaige Anwendung und vorherige sorgfältige Prüfung von Dosierungen, Applikationen oder sonstigen Angaben selbst verantwortlich. Autoren und Autorinnen und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass diese Angaben bei ihrer Veröffentlichung dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Eine Haftung für Schäden oder andere Nachteile ist jedoch ausgeschlossen.
Für die meisten Heilpflanzen fehlen Studien zu Unbedenklichkeit bei der Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, sowie bei Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Alle beschriebenen Anwendungen sollten daher, sofern nicht ausdrücklich im Beitrag anders beschrieben, bei diesen Personen und in diesen Lebensphasen nicht ohne ärztliche Zustimmung angewendet werden.
Ruby Nagel
Heilpraktikerin mit dem Schwerpunkt Pflanzenheilkunde


