Kühlender KräuterteeLeckere Teemischung gegen Sommerhitze

Entdecke die kühlende Kraft von Pfefferminze, Melisse, Hibiskus, Lindenblüten und Zitronenverbene – Dein Tee für heiße Tage.

Inhalt
Ein Glas mit Tee, Kräutern und Strohhalm; daneben ein Blumenstrauß und eine Dose; alles auf einem Tisch in einem Garten
Ruby Nagel

An heißen Sommertagen kann ein selbstgemachter Kräutertee überraschend wohltuend sein.

Sommerhitze ausgleichen – mit der Kraft der Kräuter

Wenn die Tage länger und die Temperaturen höher werden, freuen sich die meisten zwar über Sonne und Wärme. Aber wenn irgendwann der Asphalt beginnt zu flimmern, kann es auch anstrengend werden und alle Zellen schreien nach Erfrischung. Statt zu eiskalten Zuckerbombenlimos zu greifen, habe ich eine bessere Idee: einen leckeren Tee aus kühlenden Heilpflanzen – kalt getrunken.

Mit gezielt ausgewählten Kräutern kann man innere Hitze nämlich wunderbar regulieren und herunterkühlen. Aber was heißt das eigentlich genau?

Was bedeutet „kühlend“ in der Pflanzenheilkunde?

In traditionellen Heilsystemen werden Pflanzen nicht nur nach ihren chemischen Inhaltsstoffen, sondern auch nach ihrer „energetischen“ Wirkung beurteilt. Kühlende Pflanzen werden gezielt eingesetzt, um überschüssige Wärme oder innere Hitze auszuleiten und den Körper zu erfrischen – sei es bei hitzebedingten Kopfschmerzen, entzündlichen Prozessen oder einfach bei Überwärmung durch zu viel Sonne.

Anders als eiskalte Getränke, die kurzfristig erfrischen, aber oft die Verdauung belasten, wirken kühlende Kräuter sanfter, etwas langsamer, dafür aber langanhaltender. Sie regulieren, statt zu überfordern, und sind vor allem magenfreundlicher als eiskalte Getränke.

Auch aus wirkstoffbasierter Sicht lässt sich das nachvollziehen. Einige Pflanzen enthalten z. B. Menthol, das die Kälterezeptoren der Haut und Schleimhäute aktiviert. Das führt zu einem unmittelbaren Frischegefühl – ganz ohne tatsächliche Temperaturveränderung. Andere Pflanzen enthalten Flavonoide, die auf den Organismus insgesamt ausgleichend wirken und die körpereigene Temperaturwahrnehmung modulieren können. Manche Kräuter können außerdem die Schweißbildung anregen – ein natürlicher Kühlmechanismus, den der Körper nutzt, um Wärme abzubauen.

5 Heilpflanzen, die Dir die Sommerhitze nehmen

Wahrscheinlich denkst Du bei kühlenden Heilpflanzen sofort an Minze – und da hast Du natürlich recht. Aber es gibt noch sehr viele andere Kräuter gegen Hitze. Fünf davon möchte ich Dir gerne vorstellen, und danach mischen wir den Sommertee.

Pfefferminze (Mentha x piperita)

In heißen Regionen wie Marokko gehört die Pfefferminze wegen der kühlenden Wirkung zum Alltag. Verantwortlich für das kühlende Gefühl ist vor allem das Menthol, das auf der Haut und den Schleimhäuten die Kälterezeptoren stimuliert. Dadurch entsteht ein Frischeeffekt, ohne dass die tatsächliche Körpertemperatur sinkt. Neben Menthol als Bestandteil des ätherischen Öles enthält Pfefferminze auch Flavonoide und Gerbstoffe.

In der Pflanzenheilkunde wird sie vor allem bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt und hilft z. B. gegen Übelkeit, bei Blähungen oder Völlegefühl. Diese Anwendungsweise wurde auch von den wissenschaftlichen Gremien ESCOP, HMPC und der Kommission E bestätigt.

Melisse (Melissa officinalis)

Durch den frischen, zitronigen Duft würdest Du die Melisse wahrscheinlich ganz intuitiv zu den kühlenden Heilpflanzen zählen – habe ich recht? Und damit liegst Du ganz richtig. Auch wenn die Melisse nicht diesen Frischeeffekt von der Minze hat, so unterstützt sie trotzdem dabei, die Körpertemperatur herunterzuregulieren. Die Hauptwirkstoffe sind ätherisches Öl, Gerbstoffe und Flavonoide.

In der Pflanzenheilkunde wird Melisse traditionell v. a. bei nervöser Unruhe, Reizüberflutung, Einschlafstörungen und psychisch bedingten Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt. Die Wirksamkeit der Melisse in diesen Bereichen wurde von der ESCOP, dem HMPC und der Kommission E anerkannt.

Hibiskus (Hibiscus sabdariffa)

In vielen wärmeren Regionen der Welt, z. B. im Norden Afrikas, wird traditionell aus Hibiskusblüten ein kühler Aufguss zubereitet, um sich tagsüber zu erfrischen. Durch den fruchtig-säuerlichen Geschmack kommt relativ schnell das Gefühl, dass man sich abkühlt. Für diesen Effekt sind Fruchtsäuren wie Zitronen- und Apfelsäure verantwortlich. Aber auch die enthaltenen Schleimstoffe haben eine kühlende Wirkung. Sie hinterlassen eine feine Schleimschicht im Mund- und Rachenraum, die dafür sorgt, dass die Schleimhaut nicht austrocknet und durch die Bewegung der Atemluft gekühlt wird. Außerdem enthalten Hibiskusblüten Anthocyane und Flavone.

Volksheilkundlich werden die schönen, roten Hibiskusblüten bei leichten Erkältungskrankheiten und Katarrhen sowie als leichtes Abführmittel eingesetzt.

Lindenblüten (Tilia cordata / T. platyphyllos)

Lindenblüten werden traditionell unter anderem zur Fiebersenkung genutzt. Sie haben eine schweißtreibende Wirkung, wodurch die Körpertemperatur nach unten reguliert wird – sie aktivieren sozusagen die körpereigene Klimaanlage. Genau diesen Effekt kann man auch bei Sommerhitze nutzen. Aber keine Sorge: Du wirst dadurch nicht klatschnass geschwitzt. Lindenblüten enthalten Flavonoide, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Phenolcarbonsäuren und etwas ätherisches Öl.

Pflanzenheilkundlich setzt man sie außerdem v. a. bei nervösen Schlafbeschwerden, innerer Unruhe, Erkältungen und Husten ein. Diese Einsatzgebiete wurden auch von den wissenschaftlichen Gremien der Kommission E, der ESCOP und dem HMPC anerkannt.

Zitronenverbene (Aloysia citrodora / Verbena odorata)

Die Zitronenverbene hast Du vielleicht im Garten oder auf Deinem Balkon – sie wächst sehr gut im Topf. Ihr frischer Zitronenduft kommt vom ätherischen Öl, vor allem vom Citral – und genau dieser Duftstoff ist es, der die kühlende Wirkung mit sich bringt. Außerdem konnten in der Zitronenverbene Flavonoide, Bitterstoffe und Iridoidglycoside nachgewiesen werden. Ursprünglich kommt die Pflanze aus Südamerika und ist erst Ende des 18. Jahrhunderts bei uns in Europa angekommen.

Volksheilkundlich findet sie Anwendung bei Schlaf- und Verdauungsstörungen sowie bei Erkältungskrankheiten.

So mischst Du Deinen kühlenden Sommertee

Da alle fünf Heilpflanzen kühlend wirken, kannst Du im Grunde nichts falsch machen und darfst also frei kombinieren, ausprobieren, variieren – je nachdem, was Dein Kräuterschrank hergibt, was Dich anspricht oder was Dein Geschmack verlangt.

Zur Inspiration teile ich Dir trotzdem ein erprobtes Rezept, das auch bei Freunden, Familie oder Verwandten gut ankommt, die sonst eher selten Kräutertee trinken und vielleicht ein bisschen skeptisch sind. Experimentiere gerne damit herum und finde heraus, was Deine eigene leckere Sommermischung ist.

Übrigens: Ich nutze für das Rezept getrocknete Kräuter, aber Du kannst sie auch frisch nutzen oder getrocknete und frische Kräuter kombinieren.

Einfaches Rezept für 20 g kühlenden Sommertee

Die Menge von 20 g eignet sich gut zum Verschenken oder Ausprobieren.

Zutaten
  • 6 g Pfefferminzblätter (Folia Menthae pip.)
  • 5 g Melissenblätter (Folia Melissae)
  • 3 g Hibiskusblüten (Flores Hibisci)
  • 3 g Lindenblüten (Flores Tiliae)
  • 3 g Zitronenverbenenblätter (Folia Aloysiae citrodorae / Folia Verbenae odoratae)
Tee mischen
  • Mische alle Kräuter in einer sauberen Schüssel.
  • Wenn Du selbst getrocknete Kräuter dabei hast, rebele sie ruhig etwas klein, sodass sich alle Pflanzenteile gut untereinander vermischen.
  • Fülle die Kräuter dann in ein sauberes Glas und bewahre sie luftdicht und lichtgeschützt auf – gerne in einem dunklen Glas oder in einer Teedose.
  • Achte beim Kauf auf Bio- oder Apothekenqualität.
Zubereitung und Trinktipps für heiße Tage

Die Zubereitung ist einfach:

  • Gib 2 gut gefüllte Teelöffel der Kräutermischung in eine Tasse und übergieße sie mit 250 ml heißem, nicht mehr kochendem Wasser.
  • Lass das Ganze 10 Minuten abgedeckt ausziehen.
  • Wenn Du möchtest, kannst Du die Pflanzen danach abfiltern – das ist aber kein Muss. Je länger die Kräuter ausziehen, desto intensiver wird der Geschmack.
  • Trinke den Tee abgekühlt. Gerne kannst Du Dir auch morgens eine ganze Kanne zubereiten und den Tee über den Tag verteilt trinken.

Tipp: Trink den Tee nicht eiskalt, sondern bei Zimmertemperatur oder leicht gekühlt. So bleibt er bekömmlich für Deinen Magen – und entfaltet seine kühlende Wirkung trotzdem.
Für noch mehr Frische kannst Du Zitronenscheiben hinzufügen.

Natürlich erfrischen – Sommerfrische aus der Tasse

Ein selbstgemachter Kräutertee muss nicht kompliziert sein. Die richtigen Blätter und Blüten, etwas Geduld beim Ziehenlassen – und schon steht etwas Erfrischendes auf dem Tisch. Gerade im Sommer kann so ein Tee überraschend wohltuend sein.

Vielleicht hast Du Lust, einfach mal loszulegen und zu schauen, welche Mischung Dir am besten schmeckt. Es braucht nicht viel – nur ein bisschen Zeit, Experimentierlust und ein paar gute Kräuter.

Wichtiger Hinweis!

Wie jede Wissenschaft ist die Heilpflanzenkunde ständigen Entwicklungen unterworfen. Soweit in diesem Beitrag medizinische Sachverhalte, Anwendungen und Rezepturen beschrieben werden, handelt es sich naturgemäß um allgemeine Darstellungen, die eine individuelle Beratung, Diagnose und Behandlung durch eine Ärztin, einen Arzt oder eine/einen Apothekerin nicht ersetzen können. Jede/Jeder Nutzende ist für die etwaige Anwendung und vorherige sorgfältige Prüfung von Dosierungen, Applikationen oder sonstigen Angaben selbst verantwortlich. Autoren und Autorinnen und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass diese Angaben bei ihrer Veröffentlichung dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Eine Haftung für Schäden oder andere Nachteile ist jedoch ausgeschlossen.

Für die meisten Heilpflanzen fehlen Studien zu Unbedenklichkeit bei der Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, sowie bei Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Alle beschriebenen Anwendungen sollten daher, sofern nicht ausdrücklich im Beitrag anders beschrieben, bei diesen Personen und in diesen Lebensphasen nicht ohne ärztliche Zustimmung angewendet werden.

Heilpraktikerin mit dem Schwerpunkt Pflanzenheilkunde

Erfahren Sie mehr über die Autorin