Gesundheitsgefahr durch Teebeutel?Teebeutel: Mikroplastik und Klebstoff vermeiden!

In manchen Teebeuteln lauern unsichtbare Risiken für die Gesundheit. Zum Glück lassen sich diese vermeiden, wie der folgende Beitrag zeigt.

Teekanne und Teetasse, dekoriert mit frischen Teezweigen
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Lose oder im Teebeutel? Die Teezubereitung ist nicht nur eine Frage des Geschmacks.

In Deutschland werden rund 129 Millionen Tassen Tee am Tag getrunken. Wer einen Tee trinkt, tut sich etwas Gutes. So stellen wir uns das im Allgemeinen vor. Und in vielen Fällen stimmt das auch. Die Teetherapie ist eine traditionelle Heilkunst, deren Wirksamkeit bei zahlreichen Indikationen bestätigt werden konnte. Selbst Tees, die eher zu Genusszwecken getrunken werden, können viele positive gesundheitliche Wirkungen haben, so zum Beispiel der Grüntee.

Doch das Teetrinken kann auch schädliche Wirkungen haben. So gilt es, vor dem Trinken von Arzneipflanzen eventuelle Nebenwirkungen, Wechselwirkungen oder Gegenanzeigen zu beachten. Daneben sollten Deine Teepflanzen aus einer sicheren Quelle stammen – Du solltest Dich darauf verlassen können, dass sie hinsichtlich Identität, Qualität und Reinheit geprüft wurden. Rückstände von Pflanzenschutzmitteln oder Schwermetallen haben in Teedrogen nichts zu suchen. 

In diesem Beitrag möchte ich einen weiteren Aspekt besprechen, der meiner Meinung nach wichtig ist, damit das Teetrinken keine negativen gesundheitlichen Aspekte hat: Der Teebeutel.

Teebeutel bestehen aus verschiedenen Materialien

Teebeutel werden aus verschiedenen Materialien hergestellt. Sie können zum Beispiel aus Papier, synthetischem Material, Naturfasern wie Hanf oder kompostierbaren Bio-Kunststoffen bestehen. 

90% der in Deutschland getrunkenen Kräutertees werden in Teebeutel abgefüllt.

Papier-Teebeutel sind wohl die bekannteste und am weitesten verbreitete Variante. Sie bestehen aus behandelten Zellulosefasern und sind kostengünstig in der Herstellung. Mittlerweile stammen die Fasern nicht nur von Bäumen, sondern auch von Hanf, Mais oder der Textilbanane. Selten sind sie mit Klebstoff verarbeitet, der gesundheitlich bedenklich sein kann.

Teebeutel oder Teebeutelpads, die mit dem Heißsiegelverfahren verschlossen worden sind, enthalten immer auch einen kleinen Teil Kunststoff, der Mikroplastik in den Tee abgeben könnte. Produkte, die mit einem Heißsiegelverfahren verschlossen worden sind, sind für Verbraucher nicht immer eindeutig zu erkennen. Sind Teebeutel mit einer Naht oder einer Klammer verschlossen, wurde in der Regel kein Heißsiegelverfahren verwendet. Pads und Teebeutel, die keine Naht oder Klammer aufweisen, könnten mit dem Heißsiegelverfahren verschlossen worden sein. Genaue Auskunft über ein einzelnes Produkt kann der Hersteller geben. 

Robuster sind synthetische Teebeutel (zum Beispiel aus Nylon oder PET), diese können beim Kontakt mit heißem Wasser schädliche Stoffe abgehen (siehe nächsten Abschnitt). Synthetische Teebeutel sind in Europa zum Glück nicht sehr verbreitet. 

Kompostierbare Teebeutel aus sogenannten Bio-Kunststoffen wie Polylactid sind eine teurere Option. Sie enthalten keine Weichmacher und gelten als umwelt- und gesundheitsfreundliche Alternative zu herkömmlichen synthetischen Teebeuteln. Teebeutel aus Polylactid werden oft in Pyramidenform angeboten und werden meist von Bio-Marken bevorzugt.

Unabhängig vom Material des Teebeutels können noch weitere Materialien bei der Herstellung verarbeitet worden sein, die potenziell gesundheitsgefährdend sein können. Bei schnurlosen Teebeuteln findet sich oft eine Kunststoff-Klebenaht, die bedenklich sein kann. 

Mikroplastik aus Teebeuteln

Mikroplastik ist heute leider Teil unseres Alltags. Dabei handelt es sich um Kunststoffteilchen, die kleiner als fünf Millimeter im Durchmesser sind. Mikroplastik schadet unserer Umwelt, besonders Meerestiere leiden darunter. Mikroplastik kann deren Gewebe schädigen, toxisch wirken und Entzündungsvorgänge auslösen. Auch die Ackerböden sind mittlerweile belastet.

Wie sich Mikroplastik auf die Gesundheit des Menschen auswirkt, ist noch nicht abschließend geklärt. Wir wissen, dass es vor allem über die Ernährung in unseren Körper gelangt. Inwieweit das ein Gesundheitsrisiko darstellt, konnte laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung noch nicht abschließend geklärt werden [1]. Die Bedenken nehmen jedoch zu – nicht nur im öffentlichen Diskurs, sondern auch im wissenschaftlichen Kontext.

Es gibt Hinweise darauf, dass Mikroplastik auf vielen Wege in die Regulation von Zellen und Geweben eingreifen kann [2]. Das könnte wiederum Schäden nach sich ziehen und Krankheitsprozesse auslösen oder beschleunigen.

Aus diesem Grund ist es sinnvoll, die Belastung durch Mikroplastik möglichst zu reduzieren. Hier spielen auch Teebeutel eine Rolle.

Eine im Jahr 2024 veröffentlichte Studie von einer deutsch-spanischen Forschungsgruppe zeigte, dass bestimmte Teebeutel Milliarden Mikroplastikteilchen pro Teetasse freisetzen können. Untersucht wurden drei verschiedene Arten von Teebeutel. Zwei davon ließen schon beim Kauf erkennen, dass sie Mikroplastik enthalten werden, da der Hersteller angab, dass sie aus synthetischem Material gefertigt waren. Auch die dritte Probe war aus synthetischem Material, vom Hersteller jedoch nicht eindeutig als solches deklariert [3].

Und zum Schluss

Teebeutel sind bequem, haben aber auch ihre Tücken. Klebstoff und Mikroplastik sind zwei potenzielle Gefahren, die in Teebeuteln lauern. Beide sind unsichtbar, lassen sich aber zum Glück recht leicht vermeiden. Auf Nummer sicher geht, wer losen Tee verwendet und dann mit einem Teesieb, Tee-Ei oder Teebeutel aus Naturfasern wie Baumwolle oder Hanf aufbrüht.

  • Loser Tee hat nicht nur die beste Ökobilanz, sondern enthält in der Regel auch mehr Wirkstoffe, da die Teebeutelfüllung meist feinst zerkleinert wurde. Das begünstigt vor allem den Verlust von ätherischen Ölen. 
  • Teefilter empfehle ich nicht uneingeschränkt, diese bestehen zwar zum größten Teil meist aus Naturfasern. Manch Hersteller mischt dazu noch aber Kunststofffasern und muss dies aber leider nicht deklarieren.
  • Wer fertige Teebeutel kauft, der sollte meiner Meinung nach am besten zu Teebeuteln aus Polylactid greifen.
  • Auch Teebeutel aus Naturfasern, die nicht geklebt, sondern mit einer Klammer oder mit einem Faden verschlossen sind, sind eine gute Option.

Leider ist beim Kauf nicht immer ersichtlich, ob der Hersteller von Teebeuteln aus Naturfasern nicht doch einen kleinen Anteil an Kunststofffasern verwendet hat.

Was Du sonst noch bei der Teezubereitung beachten solltest, zeige ich Dir im Beitrag: Aus Heilpflanzen einen Tee zubereiten – so geht’s richtig!

Wichtiger Hinweis!

Wie jede Wissenschaft ist die Heilpflanzenkunde ständigen Entwicklungen unterworfen. Soweit in diesem Beitrag medizinische Sachverhalte, Anwendungen und Rezepturen beschrieben werden, handelt es sich naturgemäß um allgemeine Darstellungen, die eine individuelle Beratung, Diagnose und Behandlung durch eine Ärztin, einen Arzt oder eine/einen Apothekerin nicht ersetzen können. Jede/Jeder Nutzende ist für die etwaige Anwendung und vorherige sorgfältige Prüfung von Dosierungen, Applikationen oder sonstigen Angaben selbst verantwortlich. Autoren und Autorinnen und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass diese Angaben bei ihrer Veröffentlichung dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Eine Haftung für Schäden oder andere Nachteile ist jedoch ausgeschlossen.

Für die meisten Heilpflanzen fehlen Studien zu Unbedenklichkeit bei der Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, sowie bei Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Alle beschriebenen Anwendungen sollten daher, sofern nicht ausdrücklich im Beitrag anders beschrieben, bei diesen Personen und in diesen Lebensphasen nicht ohne ärztliche Zustimmung angewendet werden.

  1. Sieg H, Böhmert L, Lampen A. Mikroplastik in Lebensmitteln: Orale Aufnahme, Toxikologie und Risikobewertung. UMID – Umwelt + Mensch Informationsdienst 2019; 1
  2. Zhao B, Rehati P, Yang Z et al. The potential toxicity of microplastics on human health. Sci Total Environ. 2024;912: 168946. DOI: 10.1016/j.scitotenv.2023.168946
  3. Banaei G, Abass D, Tavakolpournegari A et al. Teabag-derived micro/nanoplastics (true-to-life MNPLs) as a surrogate for real-life exposure scenarios. Chemosphere 2024; 368: 143736. DOI: 10.1016/j.chemosphere.2024.143736

Heilpraktiker mit dem Therapieschwerpunkt Phytotherapie

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