SchlafforschungNickerchen fördern Geistesblitze

Eine aktuelle Studie der Universität Hamburg zeigt, dass kurze Nickerchen – auch Powernaps genannt - die Fähigkeit, Probleme kreativ zu lösen, erheblich steigern können. Diese Erkenntnisse wurden im Fachjournal „PLoS Biology“ veröffentlicht.

Svitlana - stock.adobe.com - posed by a model

Kurze Nickerchen können die Fähigkeit zur kreativen Problemlösung erheblich steigern. (Symbolbild)

Für alle, die nicht wissen, wie lange ein Nickerchen überhaupt ist, ein Powernap sollte idealerweise zwischen 15 und 30 Minuten dauern. Diese Dauer ist optimal, um die leichten Schlafphasen auszunutzen, in denen sich Herzfrequenz und Blutdruck senken und die Muskeln entspannen. Die Studie konzentrierte sich auf die N2-Schlafphase, die auf die Einschlafphase folgt und in der wenig geträumt wird. 

Hintergrund der Studie

Die Forscher*innen führten Experimente mit 90 Teilnehmenden durch, um die Auswirkungen von Schlaf auf die Problemlösungsfähigkeit zu untersuchen. Die Teilnehmer*innen sollten in der Nacht vor dem Experiment weniger schlafen und auf Koffein verzichten. Während des Experiments fielen etwa 70 Prozent der Proband*innen in den Schlaf. Anschließend sollten sie an einem Bildschirm eine Aufgabe lösen, deren Parameter nach einer bestimmten Zeitspanne unauffällig geändert wurden. 

Ergebnisse der Studie

Die Ergebnisse zeigten, dass 86 Prozent der Teilnehmenden, die in die N2-Schlafphase gelangten, einen sogenannten Aha-Moment erlebten und die geänderte Aufgabe dadurch sofort lösen konnten. Im Vergleich dazu hatten nur 69 Prozent derjenigen, die nur die Einschlafphase erreichten, und 56 Prozent derjenigen, die gar nicht schliefen, einen solchen Geistesblitz. 

Wissenschaftliche Bedeutung

„Wir konnten beobachten, dass die von uns gemessene Hirnaktivität während des Schlafs mit der Wahrscheinlichkeit eines anschließenden Aha-Moments korrelierte“, erklärt Dr. Anika Löwe, eine der Hauptautorinnen der Studie. Diese Erkenntnisse bieten neue Einblicke in die Funktion des Schlafs und die Arbeitsweise des menschlichen Gehirns.

Fazit

Für alle, die sich nach einem Geistesblitz sehnen, bedeutet dies: Kurze Nickerchen, insbesondere wenn tieferer Schlaf erreicht wird, erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines solchen Moments erheblich. Die Fachwelt vermutet schon länger, dass verschiedene Schlafphasen die Kreativität beeinflussen und die Fähigkeit des Gehirns steigern können, blitzartig neue Erkenntnisse zu gewinnen. Die Versuchsreihe an der Universität Hamburg hat diese These untermauert und speziell die Rolle der N2-Schlafphase verdeutlicht.

Quelle: PLOS Biology