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Die (Mit-)Behandlung des männlichen Partners ist bei unerfülltem Kinderwunsch derzeit so relevant wie nie zuvor.
Umweltgifte, Medikamente, Lifestyle-Sünden und schließlich auch noch Covid: Die Gründe für die in den letzten Jahrzehnten dramatisch gesunkene Spermienqualität sind vielfältig. Trotzdem steht diese oft nicht im Fokus einer Kinderwunschbehandlung. Dabei ist unerfüllter Kinderwunsch eines der wichtigsten Themen unserer Zeit. Etwa jedes 6. Paar in den sogenannten Industrieländern hat Probleme, ein Kind zu zeugen. Das bedeutet per definitionem, dass in einem Zeitraum von über einem Jahr trotz regelmäßigem ungeschütztem Geschlechtsverkehr keine Schwangerschaft eintritt.
Abhilfe schaffen können in vielen Fällen Kinderwunschzentren (Reproduktionszentren), in denen mit Techniken der assistierten Reproduktion dem Babyglück auf die Sprünge geholfen wird. Und das oft mit Erfolg: Immerhin sitzt statistisch gesehen in jeder Schulklasse bereits mindestens ein Kind, das mithilfe der Reproduktionsmedizin gezeugt wurde.
Im Sinne der Denkweise der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sollten wir allerdings hinterfragen, was die Wurzel des Problems ist, und uns nicht damit zufriedengeben, dass die derzeitige Lösung der Symptome (Kinderlosigkeit) halbwegs zu funktionieren scheint.
Blickt man auf die Ursachenverteilung für die verwehrte Elternschaft, so liegt zu 40 % die Ursache bei der Frau, zu 40 % beim Mann und zu 20 % sind entweder beide Partner daran beteiligt oder die Ursache ist tatsächlich unbekannt. Obwohl also in etwa der Hälfte der Fälle die Ursache beim Mann liegt, wird zu 90 % die Frau behandelt.
Noch mehr Ungleichgewicht gibt es bei den Gründen für einen Besuch eines Kinderwunschzentrums. Das Deutsche IVF-Register (DIR) weist in seinem Bericht die „Ursachenverteilung“ für eine künstliche Befruchtung mit
- 40 % männliche Indikation
- 24 % weibliche Indikation
- 25 % männliche und weibliche Indikation
- 7 % idiopathisch
- 4 % andere aus [3].
Die Verteilung der Indikationen für die Kinderwunschbehandlung zeigt deutlich, dass es einen Arbeitsauftrag in Richtung der Verbesserung der männlichen Fertilität geben sollte.
Woher kommt die Ungleichverteilung zwischen Ursache und Behandlung?
Teilweise wurde die gesunkene männliche Fruchtbarkeit schlichtweg übersehen, weil es den meisten Männern und auch Ärzten überhaupt nicht bekannt ist, dass die Spermienqualität in den letzten 40 Jahren dramatisch gesunken ist.
Zusammenfassung
Nachdem die Spermienqualität ohnehin in den letzten 40 Jahren um teilweise über 60 % gesunken ist, verschärfte die Corona-Pandemie die Problematik merklich. Für durchschnittlich 4 Monate reduziert eine Infektion mit dem Virus alle Parameter, die in einem Spermiogramm ausgewiesen werden, deutlich. Auch der Testosteronspiegel sinkt merklich. Das ist wohl eine der absolut unterschätzten Nachwehen der Pandemie, kaum einer weiß davon und doch trifft es nahezu jeden Mann.
Die Pandemie ist definitiv nicht der Auslöser der „Spermienkrise“, viele Faktoren sind hier zu berücksichtigen, alle haben viel mit unserem Lifestyle zu tun.
Retrospektive Studien zeigen deutlich, dass ein pathologisches Spermiogramm ein Hinweis auf eine schlechte generelle Gesundheit des Mannes sein kann. Sein Risiko, im Laufe seines Lebens an gewissen Karzinomarten zu erkranken, ist deutlich erhöht. Die chinesische Medizin bietet mit Akupunktur und Kräuterzubereitungen empirisch erfolgreiche Strategien, um die Männergesundheit wiederherzustellen.
Eine aktualisierte Metaanalyse, in der die Ejakulate von 71 401 Männern aus 53 Ländern auf 6 Kontinenten untersucht wurden, zeigte, dass die Spermienzahl pro Milliliter Ejakulat in dem Beobachtungszeitraum zwischen 1973 und 2018 um 62,3 % zurückgegangen ist [4].
Die WHO hat ab der 5. Ausgabe ihrer „Normwerte“ für die Spermienqualität [5] kontinuierlich begonnen, diese Werte nach unten zu korrigieren, so auch in der neuesten Edition [6]. Was also vor 2 Dekaden noch pathologisch war, gilt heute als „normal“ (Tab. 1).

Tab. 1 Cut-off-Referenzwerte für Spermamerkmale, wie in aufeinanderfolgenden WHO-Manuals veröffentlicht.
Andererseits reicht ein einwandfreies Spermiogramm oft nicht aus, um Rückschlüsse auf die Qualität der Spermien ziehen zu können. Immer häufiger wird auch die Brüchigkeit der Spermien-DNA als Ursache für männliche Unfruchtbarkeit in Betracht gezogen und ebenso als Ursache für Frühaborte und wiederholte Fehlgeburten. Der Zustand der DNA kann nur mit Spezialuntersuchungen getestet werden. Diese Möglichkeit der Spermienqualitätstestung wird bei uns derzeit eher selten genutzt.
Gründe für die zunehmende männliche Unfruchtbarkeit
Männliche Infertilität kann unterschiedliche Ursachen haben. Diese kann man gemäß der Review von Feng et al. grob in 3 Gruppen einteilen, was sehr übersichtlich ist: kongenitale Ursachen, erworbene Ursachen und idiopathische Gründe [7].
Während wir mit chinesischer Medizin keinen Einfluss auf die kongenitalen Ursachen nehmen können, ist dies sehr wohl bei einigen erworbenen, aber auch bei etlichen idiopathischen Gründen der Fall.
Dieser Artikel soll die Gründe für Infertilität aus der Gruppe der erworbenen Faktoren herausheben, weil diese in der Praxis extrem häufig vorkommen und mit den Werkzeugen der chinesischen Medizin gut zu behandeln sind. Im Zuge der Covid-Problematik wird die Behandlung der Hodenentzündung (Orchitis) sowie der endokrinologischen Entgleisung (Hypophysen-Hoden-Achse) und ihre Auswirkungen auf Spermienqualität, aber auch auf Libido und Potenz des Mannes sowie deren Therapiemöglichkeiten mit chinesischer Medizin in den Mittelpunkt gerückt. Ein weiter Fokus liegt auf der Pathologie der Varikozelen (Hodenkrampfadern), da diese in der Praxis der Autorin häufig vorkommen, eher unbekannt, aber sehr relevant sind.
Ursachen männlicher Unfruchtbarkeit
Kongenitale Ursachen
- Anorchie
- angeborene Fehlbildungen der Geschlechtsorgane, z. B. Anomalien von Penis, Hoden oder Prostata
- genetisch bedingte Erkrankung, z. B. Klinefelter-Syndrom, Ullrich-Turner-Syndrom beim Mann
Erworbene Ursachen
- Varikozelen
- Hodenentzündung
- endokrinologische Erkrankungen, z. B. Diabetes mellitus
- sexuelle Dysfunktion
- Ernährungsstörungen
- Strahlenbelastung
- Umweltgifte und chemische Belastungen
- Toxine am Arbeitsplatz
Idiopathische Ursachen
- psychischer Stress
- ungesunder Lebensstil (zu viel Alkohol, häufige heiße Bäder, Nikotinkonsum)
- fortschreitendes Alter
Die Rolle von SARS-CoV-2 bei unerfülltem Kinderwunsch
Das Virus SARS-CoV-2 kann die Fruchtbarkeit des Mannes beeinträchtigen. Es benötigt ACE2-Rezeptoren, um in eine Zelle eindringen zu können. Das kennen wir von den durch Covid hervorgerufenen Lungenschäden – die Lunge besitzt sehr viele ACE2-Rezeptoren. Was weniger bekannt zu sein scheint, ist, dass der männliche Hoden noch wesentlich mehr dieser Rezeptoren besitzt. Genauer gesagt 4 Zelltypen, die am häufigsten darin vorkommen:
- die Leydig-Zellen, die das Testosteron produzieren,
- die Sertoli-Zellen, die wie Kindergärtnerinnen die Spermien in ihrer Entwicklung nähren und unterstützen,
- die Stammzellen der Spermien und
- die Zellen der Hodenkanälchen, in denen die Spermienproduktion stattfindet.
Erkrankt ein Mann also an Covid, führt dies zeitgleich zu einer Hodenentzündung (Orchitis). Das heißt, seine Spermienfabrik ist vorübergehend geschädigt, was dazu führt, dass Spermiogramme, die im Zeitraum von einigen Monaten nach einer Covid-Erkrankung durchgeführt werden, nicht wirklich aussagekräftig sind.
Die mangelnde Qualität der Spermien, die sich im Spermiogramm abbildet, führt auch in vivo zu einer wesentlich verminderten Fruchtbarkeit, Befruchtungsfähigkeit und durch den vorübergehenden Testosteronmangel zu einer geringeren sexuellen und generellen Leistungsfähigkeit. Das sollten Kinderwunschpaare unbedingt wissen, um ihre Erwartung in den Monaten nach der Erkrankung realistischerweise niedrig zu halten. Keinesfalls sollte in diesem Zeitraum eine künstliche Befruchtung durchgeführt werden, wenn dies aus reproduktionsbiologischer Sicht, sprich aufgrund der Eizellreserve der Frau, vertretbar ist.
Der Schaden durch die Corona-Infektion ist neuesten Studien zufolge nicht unbedingt von der Schwere der Erkrankung abhängig und offenbar reversibel binnen eines Zeitraumes von 120–180 Tagen. Sie ist zudem unabhängig vom Impfstatus des Mannes [8]. Die Kaskade der Fruchtbarkeitseinschränkung bei Männern durch Covid finden Sie in Quelle [1].
Obwohl sämtliche Studien zu dem Schluss kommen, dass die teils dramatische Verschlechterung der Spermienqualität nach eben diesen 4–6 Monaten reversibel sein dürfte, bleibt jedoch immer das Problem mit dem Konjunktiv. Was, wenn sich die Spermienqualität ohne Therapie nicht wieder erholt oder nur teilweise? Betrifft die Reversibilität in den Studien auch Spermien von ohnehin nicht so guter Qualität oder haben diese keine Kapazität, den durch Covid entstandenen Schaden zu beheben?
Zumindest die 3 Monate nach der Erkrankung sollten unbedingt dazu genutzt werden, mit allen der Medizin zur Verfügung stehenden Assen im Ärmel an der Wiederherstellung der männlichen Fruchtbarkeit zu arbeiten. Hier ist die chinesische Medizin unglaublich wertvoll, da die konventionelle Medizin derzeit keine konkreten Therapiestrategien vorweisen kann. Chinesische Kräuter und Rezepturen können pharmakologischen Studien zufolge sowohl ein hormonelles Ungleichgewicht oder einen Mangel beheben als auch Schäden an den relevanten Zellen reparieren.
Wiederherstellung der männlichen Fruchtbarkeit durch TCM
Eine Covid-Erkrankung bringt sehr oft Feuchte-Hitze in den unteren Erwärmer; das sollte therapeutisch berücksichtigt werden.
Bu Yu (männliche Infertilität) durch Feuchte-Hitze im unteren Erwärmer
Pathogenese
Bu Yu entsteht unter anderem aus einer schwachen Milz. Hier ist der „Drainage-Graben“ geschädigt, der pathogene Faktor Feuchtigkeit (z. B. durch Infektion) sinkt in den unteren Erwärmer und kann sich dort in Feuchte-Hitze und/oder -Schleim umwandeln. Zusätzlich können andere Urogenitalinfektionen, die nicht ordentlich behandelt wurden, sowie Kaffee, Alkohol und viel fettes oder gebratenes Essen die Entstehung von Feuchte-Hitze fördern.
Symptome
- sichtbare Veränderungen im Spermiogramm: dickes, gelbliches oder trübes Ejakulat, fehlende oder verlängerte Verflüssigungszeit, hoher Anteil an Leukozyten im Ejakulat, geringes Volumen, hoher Anteil abgestorbener Spermien, geringe Beweglichkeit
- spezielle Symptome im Urogenitaltrakt: verzögerte Ejakulation, Priapismus oder die Unfähigkeit, zu ejakulieren, ziehendes und schmerzendes Gefühl in den Genitalien nach dem Sex, geschwollene Genitalien, juckend, gerötet, überwärmt, übel riechende Genitalregion, genitales Ekzem, häufige Blasenentzündungen/Prostatitis, „Ausfluss“ aus dem Penis
- generelle Zeichen: Schweregefühl/Schmerzen in den Lenden, in die Beine ausstrahlend, generell Schwäche und Müdigkeit, schwerer Kopf, trockener Mund mit Wunsch nach kalten Getränken, lose, klebrige Stühle, süßer Geschmack im Mund
Punkteauswahl
- Ma 28, 30, Bl 28, Ren 3: lokale Punkte, um Feuchte-Hitze in den Genitalien zu klären
- Bl 35 und Ren 1: klären Feuchte-Hitze, behandeln Impotenz
- Bl 27, 28: klären Ausfluss aus dem Penis
- Le 1, 3, 5, 8, Ni 8, 10: klären Feuchte-Hitze der Genitalien, lindern Schwellungen und Juckreiz
- Ma 28, Mi 9, Ren 9: drainieren Feuchtigkeit aus dem Unteren Erwärmer
- Le 2, Di 11, Ni2: klären Hitze und Juckreiz in der Genitalregion
- Mi 6, 7: drainieren Feuchtigkeit
- Ni 3, 7, Ren 4: stärken Nieren-Qi
Eine passende Kräuterrezeptur zur Wiederherstellung der männlichen Fruchtbarkeit liefert (Tab. 2).

Tab. 2 Kräuterrezeptur: Bei Xi Fen Qing Yin (Dioscorea-Dekokt). Diese Rezeptur wärmt und stärkt den Unteren Erwärmer, transformiert Feuchtigkeit und trennt Trübes vom Klaren.
Endokrinologische Auswirkungen behandeln
Eine Corona-Infektion führt außerdem zu Hypogonadismus, meist zu einem sekundären.
Das bedeutet, der Testosteronspiegel sinkt teilweise bedenklich bei Infizierten. Der Zusammenhang zwischen einer Covid-Erkrankung und einem verminderten Testosteronspiegel geht so weit, dass der Testosteronspiegel von Erkrankten als Marker dient, der anzeigt, ob ein Betroffener hospitalisiert oder sogar auf der Intensivstation behandelt werden wird [9].
Der Testosteronspiegel ist für eine Vielzahl an Funktionen im männlichen Körper wichtig. Wenig Testosteron kann sich durch Müdigkeit, depressive Verstimmung, sexuelle Unlust und mehr Fettgewebe äußern, außerdem besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Alzheimer und Osteoporose. Gesteigerte Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit, mehr Selbstbewusstsein, ein gesundes Herz, mehr Muskelmasse, mehr Libido und starke Knochen sind hingegen ein Hinweis auf ausreichend Testosteron.
Der Testosteronspiegel sinkt ohnehin physiologisch mit zunehmendem Alter. Eine in Folge einer Covid-Erkrankung entstandene Verringerung des Testosteronspiegels durch länger anhaltenden postinfektiösen Hypogonadismus erhöht das Risiko einer erektilen Dysfunktion mit all ihren Folgen.
Der Hypogonadismus führt aber auch zu einer verminderten Sekretion von FSH, welches die Sertolizellen in den Hodentubuli als Stimulus zur korrekten Entwicklung von Spermien brauchen.
Um die Dysbalance in der Achse Hypophyse-Hoden auszugleichen, können wir in die TCM-Kräuterkiste greifen:
- Gou Qi Zi (Lycium barbarum) bspw. erhöht FSH- und LH-Werte [10].
- Ren Shen (Ginsenoide) konnte kultivierte Hypophysen-Zellen zur Sekretion von FSH und LH anregen [11].
- Die chinesische Rezeptur Yang Jing Wan erhöht die Testosteronsynthese in den Leydig-Zellen [12].
- Das in Yin Yang Huo als Wirkstoff nachgewiesene Icariin fördert die Vermehrung von Leydig-Zellen und die von Sertoli-Zellen [13].
Abgesehen vom negativen Einfluss des Hypogonadismus auf die Spermienqualität führt der erniedrigte Testosteronspiegel oft zu einer verminderten Libido und/oder zu erektiler Dysfunktion.
Das führt zu einer unweigerlichen Abwärtsspirale, da Sex und Kinderwunsch miteinander verbunden sind. Je länger der Kinderwunsch unerfüllt bleibt und andauert, desto weniger Lust und umso mehr Zwang empfinden Paare in Bezug auf den Geschlechtsverkehr. Bei den Männern sorgt die Anforderung, um den weiblichen Eisprung herum Sex haben zu müssen, für einen großen Performancedruck, der wiederum die Ursache für erektile Dysfunktion sein kann – was die Erfüllung des Kinderwunsches erschwert.
Medikamente gegen erektile Dysfunktion greifen in den Stickstoffmonoxid-Zyklus ein. Mittel wie Viagra hemmen PDE5 (5 Phosphodiesterase). PDE5 kann zyklisches Guanosinmonophosphat (GMP) nicht mehr abbauen, sodass GMP länger im Körper verbleibt. Die glatten Muskelfasern im Penis bleiben so länger schlaff und das Blut wird damit am Abfluss aus den Schwellkörpern gehindert. Die Erektion bleibt kräftiger und länger.
Wenn sich die westliche Medizin das Wissen um die Relevanz des Stickstoffzyklus zunutze gemacht hat, um entsprechende Medikamente gegen erektile Dysfunktion zu entwickeln, dann sollte das auch die chinesische Medizin tun. Für Kenner der chinesischen Kräuter ist es – in einem integrativen westlich-chinesischen Ansatz – selbstverständlich auch möglich, Einzelkräuter auf ihre pharmakologische Wirkung bezüglich des Stickstoffzyklus zu durchleuchten.
Auch Akupunktur kann bei der Behandlung von Potenzstörungen gute Erfolge verbuchen. Kürzlich ist ein Expertenkonsensus-Paper veröffentlicht worden, das informiert, welche Punkte bei welchen Syndromen von klinischen Experten am häufigsten verwendet/empfohlen werden [14].
Behandlung von Varikozelen (Hodenkrampfadern)
Bis zu 43 % der allgemeinen erwachsenen männlichen Bevölkerung und 7 % bzw. 10–25 % der vorpubertären und postpubertären Jungen haben eine Varikozele, eine Hodenkrampfader. Sie kommt also auch bei fertilen Männern vor. Interessanterweise haben allerdings 35 % der Männer mit primärer und bis zu 80 % mit sekundärer Unfruchtbarkeit Varikozelen. Ursache dieser Varikozele ist die Erweiterung eines venösen Gefäßgeflechtes im Hoden, bekannt als Plexus pampiniformis. Eine Varikozele entwickelt sich langsam im Laufe der Zeit, und daher nimmt die Prävalenz von Varikozelen im Laufe der Zeit zu – es wird geschätzt, dass jede Lebensdekade einen Anstieg von 10 % der Inzidenz verursacht.
Es gibt keine wirklichen Risikofaktoren für die Entwicklung einer Varikozele, und die genaue Ursache ist unklar. Die Entstehung einer Varikozele ist daher wahrscheinlich multifaktoriell. Eine umgekehrte Beziehung zwischen dem Auftreten von Varikozelen und dem Body-Mass-Index sowie intensiver körperlicher Aktivität im Laufe der Jahre erscheint wahrscheinlich. Varikozelen bilden sich in der Regel während der Pubertät und werden häufiger auf der linken Seite des Hodensacks gefunden. Die Anatomie der rechten und linken Seite des Hodensacks ist nicht gleich, was zu einer höheren Inzidenz von linksseitigen Varikozelen führt.
Warum sind Varikozelen schlecht für die Spermienqualität?
Die Erweiterung dieses venösen Plexus führt zu einer testikulären Hyperthermie, und wie wir wissen, mögen es die Hoden kühl (optimale Spermienproduktionstemperatur von 34 ℃), um ordnungsgemäß funktionieren zu können. Eine Varikozele kann aber auch zu Hypoxie führen. Sowohl Hypoxie als auch Hyperthermie führen zu reaktivem oxidativem Stress (ROS). Dieser schädigt auch die DNA der Spermien und führt dort zu Strangbrüchen, der mit dem Grad der Varikozele korrelieren [15].
Strangbrüche in der Spermien-DNA können einerseits eine Befruchtung verhindern, zu einem Entwicklungsstillstand des Embryos ab dem 3. Entwicklungstag führen oder Ursache für einen Frühabort sein.
Die Reparatur einer Varikozele verringert die Menge an oxidativem Stress im Ejakulat und verhindert so weitere oxidative Schäden. Dies verbessert nicht nur verschiedene Spermienparameter, sondern erhöht auch die Schwangerschaftsraten. Dies kann durch die Messung von Antioxidantien sowie entzündlichen und oxidativen Stressmarkern wie MDA, H2O2 und Stickstoffmonoxid (NO) vor und nach der Reparatur nachgewiesen werden.
Laut urologischen Leitlinien ist seit wenigen Jahren die operative Sanierung einer Varikozele bei pathologischem Spermiogramm von Männern mit Kinderwunsch empfohlen. Diese Neuerung der Leitlinie ist aber noch nicht allen Urologen bekannt, und/oder einige unserer männlichen Patienten wollen sich keiner Operation unterziehen. Hier können wir mit Therapiestrategien der chinesischen Medizin einspringen.
Eine kleine, aber feine Vorreiterstudie untersuchte 37 infertile Patienten mit Varikozele und verabreichte ihnen zur Therapie die bei Blutstase häufig eingesetzte chinesische Rezeptur Guizhi-Fuling-Wan (7,5 g/Tag) über einen Zeitraum von 3 Monaten. Vor und nach der Behandlung wurden die Spermienkonzentration und die Beweglichkeit der Spermien untersucht und der Grad der Varikozele wurde bestimmt. Die Auswertung ergab ein Verschwinden der Varikozele bei 80 %, eine Verbesserung der Spermienkonzentration bei 71,4 % und eine Verbesserung der Motilität bei 62,1 % der Patienten [16].
Die wichtigsten Einzelkräuter bei Potenzstörungen
Ginkgo biloba (Yin Xing Ye)
Gruppe: blutbewegende Kräuter
Temperatur: neutral
Geschmack: bitter, leicht süß, adstringierend
Organbezug: Herz, Lunge, Niere
TCM-Wirkung: bewegt Blut, zieht zusammen und hält die Essenz, beruhigt den Geist Shen
Wirkung aus Sicht der westlichen Medizin:
- Schutz von Nervenzellen (Neuroprotektion)
- wirksam gegen oxidativen Stress
- durchblutungsfördernd
- Ginkgo folium enthält 0,5–2 % Flavonolglykoside, vor allem Kämpferol-, Quercetin- und Isorhamnetinderivate, 0,4–2 % Biflavone, unter anderem Amentoflavon, Bilobetin und Ginkgetin, Isoginkgetin, Sciadopitysin, 4–12 % Proanthocyanidine, komplexe Diterpenlactone (Ginkgolide) Bilobalid (Sesquiterpen), Ginkgolsäure sowie Polyprenole.
Rx. Ginseng (Ren Shen)
Gruppe: Qi-stärkendes Mittel
Temperatur: leicht warm
Geschmack: süß, leicht bitter
Organbezug: Lunge, Milz
TCM-Wirkung:
- stärkt kraftvoll das Yuan Qi und verhindert Kollaps
- tonisiert die Lunge und steigert das Qi
- stärkt Milz und Magen
- bildet Flüssigkeiten und stoppt Durst
- kräftigt das Herz-Qi und beruhigt den Geist
Wirkung aus Sicht der westlichen Medizin:
- Schutz von Nervenzellen (Neuroprotektion)
- wirksam gegen oxidativen Stress
- durchblutungsfördernde Wirkung
- Ginseng als Adaptogen
- hochaktive Ginsenoside aus der Gruppe der Saponine
- Ginsenoide greifen in den Stickstoffmonoxid-Zyklus ein!
- enthält Vitamine wie den Vitamin-A-Komplex, B1, B2, B12, C, Nicotinsäure, Pantothensäure, Biotin, Nicotylamid und Folsäure
- enthält Enzyme wie Amylase, Phenolase
- enthält zahlreiche wichtige Mineralstoffe wie Natrium, Magnesium, Kalium und Kalzium, Phosphor, Eisen, Aluminium, Kupfer sowie außergewöhnlich viele Spurenelemente wie Selen, Chrom, Zink, Nickel, Mangan, Germanium, Vanadium, Kobal und Maltol
- enthält Amino- und Fettsäure (Panaxsäure), Asparaginsäure, Glycin, Alanin, Arginin (auch L-Arginin), GABA, Prolin, Valin, Isoleucin, Tyrosin, Peptide, Sterine, ätherische Öle, Molybdän, Amino-Buttersäure, Arginin, Polysaccharide
Cordyceps sinensis (Dōng chóng xià cao)
Gruppe: Yang-tonisierende Mittel
Temperatur: warm
Geschmack: süß
Organbezug: Niere, Lunge
TCM-Wirkung:
- tonisiert Nieren-Yang
- tonisiert Lunge und Nieren (Yin und Yang), transformiert Schleim und stoppt Blutungen
- Besonderheit: Es stärkt Yin und Yang!
Wirkung aus Sicht der westlichen Medizin:
- Cordyceps verbessert die Biosynthese von Steroidhormonen (Cortisol, Testosteron, Östrogen), deren Produktion mit zunehmendem Alter nachlässt.
- Es stärkt das Immunsystem.
- hemmt Entzündungen durch die Erhöhung der Cortisol-Ausschüttung
- antitumoral
- ist ein MAO-Hemmer, wirkt damit stimmungsaufhellend
- Naturdoping: regt die Erythrozytenproduktion an
- cholesterinsenkend
- enthält Cordycepin, Nukleotide (Adenosin, Uridin, Guanosin), Polysaccharide (darunter Cyclofurane, Galaktomannan, Beta-Glucane, Beta-Mannane), Sterole (z. B. Ergosterol), D-Mannitol, Fettsäuren, Aminosäuren (Arginin, Tryptophan, Lysin, Tyrosin) sowie Mineralstoffe und Spurenelemente wie Zink, Mangan und Magnesium
Herba Epimedii – Yin Yang Huo
Gruppe: Yang-tonisierende Mittel
Temperatur: warm
Geschmack: scharf, süß
Organbezug: Niere, Leber
TCM-Wirkung:
- wärmt die Nieren und tonisiert das Yang
- leitet Kälte und Feuchtigkeit aus, stärkt Sehnen und Knochen
- tonisiert das Yin und Yang, kontrolliert das Steigen des Leber-Yang
- Anmerkungen: Yin Yang Huo sollte nicht über einen längeren Zeitraum hinweg eingenommen werden, es kann Yin schädigen.
Wirkung aus westlicher Sicht:
- antibiotisch, antiasthmatisch
- blutdrucksenkend
- senkt den Blutzuckerspiegel
- Bei niedriger Dosierung wirkt es harntreibend, aphrodisierend, potenzfördernd.
- Die Blätter der Pflanze enthalten u. a. verschiedene Flavonoide, Polysaccharide, Linolsäure, Palmitin, Sterine, Benzole, Tannin, Vitamin E und das Alkaloid Magnaflorin. Außerdem enthält die Pflanze Kampferöl-Derivate und einen sehr hohen Anteil an Icariin. Icariin wirkt hauptsächlich über 3 Mechanismen: Steigerung des Pegels von gefäßerweiterndem Stickstoffmonoxid, Erhöhung des frei zirkulierenden Testosterons sowie PDE-5-Hemmung.
Auch bei Varikozelen lassen sich mit Akupunktur gute Ergebnisse erzielen, wie eine Studie von Kucuk et al. beschreibt. Sie verglichen 30 Männer mit primärer Infertilität (ein Jahr ungeschützter Geschlechtsverkehr, gesunde Partnerin) und diagnostizierter Varikozele mit normalen Hormonwerten, aber abnormalem Spermiogramm und randomisierten diese in 2 Gruppen. Gruppe 1 erhielt als Therapie eine subinguinale mikroskopische Varikozelektomie, während die Gruppe 2 Akupunktur 2-mal pro Woche für 2 Monate erhielt. Bei beiden Gruppen wurde 6 Monate nach der Behandlung ein Kontroll-Spermiogramm gemacht. Die Spermienkonzentration, Beweglichkeit und morphologischen Merkmale vor der Behandlung waren in beiden Gruppen ähnlich.
Sowohl in der Akupunkturgruppe als auch in der Varikozelen-OP-Gruppe verbesserten sich die Spermienkonzentration und die Beweglichkeit signifikant nach der jeweiligen Behandlung. Die Zunahme der Spermienkonzentration war in der Akupunkturgruppe im Vergleich zur Varikozelen-OP-Gruppe höher (p = 0,039). Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit betrug 42 Monate, und die Schwangerschaftsraten wurden in beiden Gruppen mit 33 % angegeben [17]. Derzeit ist ein systematisches Review in Arbeit, das die Wirksamkeit der Akupunktur bei Varikozelen genauer untersucht [18].
Varikozelen können laut Traditioneller Chinesischer Medizin meist als Symptom einer Blutstase betrachtet werden. Aus TCM-Sicht entstehen Blutstasen durch langanhaltende Leber-Qi-Stagnation oder Trauma. Ein guter Fluss von Qi und Blut ist wichtig für die Funktion der Genitalorgane. Emotionen können ein Grund für eine Qi-Stagnation sein, aber ebenso fehlende Bewegung.
Höheres Alter, fehlende Bewegung (besonders im Beckenbereich) sowie schlechte Ernährung führen zu einem „festen Bauch“ und beeinträchtigen so den Qi- und Blutfluss. Mit der Zeit führt die Qi-Stagnation zu Blutstase mit Unfruchtbarkeit.
Veränderungen im Spermiogramm
Bei einer Blutstase zeigt das Spermiogramm keine Spermien oder eine geringe Dichte und Anzahl, eine schlechte Beweglichkeit oder hohen Anteil an abnorm geformten Spermien oder Antispermien-Antikörper oder einen hohen Anteil von Erythrozyten im Ejakulat.
Spezielle Symptome
Ein Skrotum, das sich anfühlt wie ein „Sack voller Würmer“ (Varikozele), zählt zu den Symptomen sowie ein Gefühl von Spannung, Schwere und Schmerz im Bereich von Skrotum und Perineum, inguinale Schmerzen während der Ejakulation (bohrend), erektile Dysfunktion, Schmerz in den Hoden, Knoten und Verhärtungen in den Hoden oder Besenreiser an den Beinen.
Generelle Zeichen
Zu generellen Anzeichen gehören ein fixierter Schmerz im unteren Abdomen, lange Krankengeschichte, livide Lippen, Verfärbungen als Blickdiagnose (Besenreiser, Krampfadern, Spider Nävi, Altersflecken etc.).
Punkteauswahl der Akupunktur-Punkte
- Bl 32, 35, Ma 29, 30, Ren 1,2,3: lokale Punkte, um Blut und Qi in der Genitalregion zu beleben, lindern Schmerzen
- Le 1, 3, 5, 6: bewegt Qi und Blut in den Genitalien
- Bl 17, Mi 10: beleben Blut
- Ma 29 moxa: wärmt und bewegt Qi und Blut im Unteren Jiao
- Mi 6, 8: bewegt Qi im Unteren Jiao und in den Genitalien
Optimaler Therapiezeitraum
Die Spermienentwicklung dauert 72 Tage, rechnet man die Reifung dazu, so sprechen wir von einem optimalen Therapiezeitraum von 10–12 Wochen vor geplanter Befruchtung.
Trägt die Akupunktur wirklich zur Verbesserung der Spermienqualität bei?
In der Zwischenzeit wurden mehrere Metaanalysen und Systematic Reviews veröffentlicht, die untersuchen, ob Akupunktur zur Verbesserung der männlichen Fruchtbarkeit wirksam und sicher ist. Basierend auf den in einem von You et al. in Andrologia 2020 durchgeführten Review eingeschlossenen 12 randomisierten kontrollierten Studien mit 1088 Teilnehmern war Akupunktur allein oder in Kombination mit einer anderen Intervention wirksam bei der Verbesserung der Spermienqualität der behandelten Männer mit Oligoasthenozoospermie (zu wenig und zu langsame Spermien) [19].
Doch nicht jede Akupunkturintervention funktioniert gleich gut bei den unterschiedlichen Problemen der Spermien!
Eine sehr spannende Metaanalyse aus 2023 verglich die Wirksamkeit von 8 nichtpharmakologischen Therapien bei 3080 Patienten mit zu wenig und zu langsamen Spermien (Oligoasthenozoospermie) aus 38 RCTs gegenüber Scheinbehandlung, aber auch miteinander. Jede der 8 Therapieansätze übertraf das Placebo. Aber sie wirkten nicht gleich gut für die Verbesserung der verschiedenen Spermienparameter: Hinsichtlich der verbesserten Gesamtwirksamkeitsrate und der Spermienkonzentration war die erwärmende Akupunktur (hot needle) die wirksamste Behandlung. Elektroakupunktur führte zu der besten Verbesserung in Bezug auf die Spermienbeweglichkeit. Bezüglich der Verbesserung der reproduktiven Hormone FSH, LH und T waren die besten Interventionen hyperbare Sauerstofftherapie, 2 Hz TEAS und Elektroakupunktur.
Autor
Dr. med. Olivia Pojer
Ärztin für Allgemeinmedizin, TCM und Akupunktur
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