
Eine Misteltherapie bei Krebs kann die Lebensqualität verbessern.
Das Überleben von Patient:innen mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom korreliert deutlich mit einer Verbesserung, wenn sie mit einer kombinatorischen Checkpointinhibitor-(Immuntherapie) und Misteltherapie behandelt sind.
Studie: Immuntherapie in Kombination mit Misteltherapie bei Lungenkrebs
Basis für die Datenauswertung bildete das Register des Netzwerk Onkologie.
In der Studie wurden Daten von 415 Patient:innen mit fortgeschrittenem oder metastasiertem nicht-kleinzelligen Lungenkrebs ausgewertet. Sie wurden mit einer Kombination von Checkpointinhibitoren mit Mistel (n=193, Kombinationsgruppe, COMB) bzw. ohne Misteltherapie (n=222, Kontrollgruppe, CRTL) behandelt.
Ergebnisse
Patient:innen in der Kombinationsgruppe lebten 7 Monate länger (mediane Überlebensdauer 13,8 Monate) als Patient:innen in der Kontrollgruppe (mediane Überlebensdauer 6,8 Monate).
Die Ergebnisse im Detail zeigen:
- Die Wahrscheinlichkeit des Überlebens war um 40% verbessert (adjustiertes Hazard-Ratio, aHR: 0,60, 95%-CI: 0,43–0,85, p = 0,004) unabhängig von Alter, Geschlecht, Tumorstadium, Body-Mass Index, ECOG-Leistungsstatus, Raucherstatus, onkologischen Behandlungen, ZNS-Bestrahlung und PD-L1 Tumorzell-Proportionswert.
- Diese Wahrscheinlichkeit des verbesserten Überlebens in Assoziation mit additiver Misteltherapie erhöhte sich nochmals um 16% bei Patient:innen mit PD-L1-positiven Tumoren (Tumorzell-Proportionswert ≥ 1%), die mit einer Erstlinien-Anti-PD-1/PD-L1-Therapie behandelt wurden (aHR 0,44, 95%-CI: 0,26–0,74, p = 0,002).
Eine Limitation der Studie sei das beobachtende nicht-randomisierte Studiendesign. Dies lasse nur begrenzte Schlussfolgerungen zu und macht prospektive randomisierte Studien erforderlich.
Eine Stärke der Studie ist die Abbildung der realen Behandlungsalltags (Real-World Evidence, RWE) von Lungenkrebs-Patient:innen in Deutschland, so die Forschenden.
Registerstudien, wie die vorliegende, sind wichtig, um Informationen über die Krebsversorgung auszuwerten und ein klareres Bild der klinischen Routinepraxis zu bekommen. Laut einer spanischen Registerstudie zu Lungenkrebs, die auf dem europäischen Krebskongress (ESMO) vorgestellt wurde, bilden Krebsregister die Grundlage, den Standard der Patientenversorgung zu verbessern. Die Daten aus Krebsregistern können außerdem dazu beitragen, Behandlungen bei seltenen Krebsarten, bei älteren Patient:innen oder solchen mit Komorbiditäten auszuwerten.
Die Ergebnisse des GKH betten sich somit in die internationale Strategie der Forschung und Therapieverbesserung von Patient:innen mit Lungenkarzinom ein.
Quelle: Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe