Das Essen im Krankenhaus genießt oft keinen guten Ruf. Der Anteil an Fleisch auf den Tellern ist zu hoch und entspricht oft nicht den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die für eine vermehrt pflanzenbasierte Kost in Kliniken plädiert.
Um Patient*innen zu motivieren, ein gesünderes Menü zu wählen, können Kliniken einiges tun. Das zeigen 2 neue Studien des Universitätsklinikums und der Uni Bonn.
2 Online-Studien mit hypothetischem Szenario
Das Forscherteam hat 2 Online-Studien durchgeführt, die repräsentativ für die deutsche erwachsene Bevölkerung sind, die mindestens einmal pro Woche Fleisch konsumiert. Etwa 2000 Personen nahmen teil. Beide Studien basierten auf dem Speiseplan einer deutschen Universitätsklinik.
In den Studien ging es um ein hypothetisches Szenario: Aufgeteilt in zwei Gruppen sollten sich die Studienteilnehmer*innen vorstellen, im Krankenhaus zu sein. Jeden Tag 2 Wochen lang galt es anzugeben, welches der 3 zur Wahl stehenden Gerichte sie wählen würden, wenn sie im Krankenhaus wären.
Eine Gruppe erhielt einen Speiseplan mit 2 fleischhaltigen Gerichten pro Tag, die andere einen Speiseplan mit einem fleischhaltigen Gericht pro Tag. Das führte dazu, dass die Studienteilnehmenden aus der zweiten Gruppe vermehrt zu pflanzlicher Kost griffen.
Die Bonner Forschenden gingen in ihrem Experiment weiter und markierten die Mahlzeiten mit bestimmten Labels wie „bunt und gesund“. Kombiniert mit einer hohen Verfügbarkeit von vegetarischen Gerichten reduzierte dies jedoch die Zufriedenheit mit der Speisekarte.
Die Umbenennung der Mahlzeiten von „Vollkost, leichte Kost und vegetarische Kost“ in „Menü 1, Menü 2 und Menü 3“ hatte keine Auswirkungen auf die Präferenzen und die Zufriedenheit der Studienteilnehmenden.
Menügestaltungselemente beeinflussen Lebensmittelauswahl
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Menügestaltungselemente die Lebensmittelauswahl und die Zufriedenheit von Fleischesser*innen im Gesundheitswesen beeinflussen können. Das sollte jedoch in weiteren Studien in Klinken untersucht werden, so die Forschenden.
Prof. Simone Dohle von der Uni Bonn kommentiert: „Die Food-Choice-Architektur kann dazu beitragen, Menschen zu gesünderen und nachhaltigeren Ernährungsoptionen zu bewegen. Für Patienten, die Standardverpflegung im Krankenhaus erhalten und nicht eine bestimmte Diät verschrieben bekommen haben, könnten mehr vegetarische Optionen im Speiseplan eine gesündere Menüwahl fördern. Eine weitere Ausgestaltung der Menübeschreibung ist hingegen nicht notwendig und könnte sogar die Zufriedenheit senken. Wir hoffen, dass unsere Studienergebnisse nun eine wissenschaftliche Basis für nachhaltige Veränderungen der Speisepläne der Krankenhäuser liefern, die allgemein zu einer gesünderen Ernährung beitragen würden.“
Die Ergebnisse können Entscheidungsträgern in Krankenhäusern als Grundlage für kulinarische Veränderungen dienen.
Quelle: Universitätsklinikum Bonn