LungenkrebsNeue zielgerichtete Immuntherapie gegen kleinzelliges Bronchialkarzinom

Die neue Immuntherapie Tarlatamab zeigte in der Nachbeobachtung eine bislang unerreichte Überlebenszeit bei Patient*innen mit kleinzelligem Bronchialkarzinom.

Puzzle in Lungenform. Symbolbild für Lungenerkrankung
Vitalii Vodolazskyi/stock.adobe.com

Mit der neuen Immuntherapie könnten Lungenkrebs-Patient*innen eine längere Remission erreichen als mit bisherigen Therapien.

Eine neue Immuntherapie für das kleinzellige Bronchialkarzinom (SCLC) könnte die Behandlung dieser aggressiven Krebsform revolutionieren:

In einer verlängerten Nachbeobachtung der Phase-1-Studie DeLLphi-300 konnte gezeigt werden:

  • Der bispezifische T-Zell-Engager Tarlatamab verlängerte bei vorbehandelten SCLC-Patient*innen die Überlebenszeit erheblich.
  • Möglicherweise können sogar Hirnmetastasen reduziert werden.

Tarlatamab: Hoffnungsträger für Lungenkrebs-Patient*innen

Das kleinzellige Bronchialkarzinom ist eine besonders aggressive Form des Lungenkrebses. Die Erkrankung ist selbst bei Erstdiagnose nicht operabel und kehrt nach anfänglicher Behandlung mit Chemotherapie und Immuntherapie schnell zurück. Die Prognosen für rezidivierte Fälle sind schlecht.

Neue Hoffnung bietet Tarlatamab, ein bispezifischer T-Zell-Engager. Er richtet sich gegen das Protein DLL3, das auf SCLC-Zellen überexprimiert wird, und aktiviert T-Zellen, die die Tumorzellen zerstören. In bisherigen Studien zeigte Tarlatamab eine starke Anti-Tumor-Wirkung und ein kontrollierbares Sicherheitsprofil.

Verlängerte Überlebenszeit und intrakranielle Wirksamkeit

In der Studie Phase-1-Studie DeLLphi-300 wurden 152 Patient*innen mit rezidiviertem SCLC mit klinisch relevanten Dosen von mindestens 10 mg Tarlatamab behandelt.

Die Ergebnisse zeigen:

  • In der verlängerten Nachbeobachtung betrug die mittlere Überlebenszeit 17,5 Monaten. Dies sei eine bislang unerreichte Überlebenszeit.
  • Bei den Patient*innen, die alle 2 Wochen 10 mg erhielten, betrug die mediane Überlebenszeit sogar 20,3 Monate. In dieser Gruppe konnte bei rund 58 Prozent zumindest eine Krankheitskontrolle durch diese alleinige Immuntherapie erreicht werden. Zudem wurde bei dieser Gruppe beobachtet, dass sich bei nur 8 Prozent neue Hirnmetastasen bildeten. „Bei einigen Patienten gingen die Hirnmetastasen um mindestens 30 Prozent zurück“, erklärt Dr. Horst-Dieter Hummel, einer der Studienleiter.

Aufgrund dieser Datenlage wurde Tarlatamab in den USA bereits für die Behandlung von Patient*innen mit rezidiviertem SCLC zugelassen.

Zudem zeigt Tarlatamab eine gute Verträglichkeit. Patient*innen könnten mit einer chemotherapiefreien Monoimmuntherapie bei guter Verträglichkeit über Jahre eine Remission erreichen, resümiert Hummel. Dies sei ein bedeutendes Resultat, auch weil bisherige Therapien oft mit starken Nebenwirkungen einhergehen.

Der Onkologe Prof. Ralf Bargou vom Comprehensive Cancer Center Mainfranken sieht in den Ergebnissen eine herausragende klinische Bedeutung, da die Therapiemöglichkeiten für diese Patient*innen sehr eingeschränkt sind.

Die Studie wurde gemeinsam von den Universitätskliniken Würzburg und Cleveland durchgeführt.

Quelle: Uniklinikum Würzburg

Lesen Sie im neuen Spezialthema:

  • Heilpflanzen: Wie Tonika Schwung und Vitalität zurückbringen können
  • Yoga-Techniken können helfen
  • Müde Mitochondrien
  • Kommt Erschöpfung aus dem Darm?
  • Ashwagandha: Schlafmittel und Tonikum im Ayurveda, oder?