Check-Up 35Menschen mit Gesundheitsrisiken nehmen seltener am Check-Up teil

Versicherte ab 35 Jahren haben alle 3 Jahre Anspruch auf den Check-Up. Menschen, die davon am stärksten profitieren könnten, nutzen ihn allerdings seltener.

schwarze Tafel, darauf mit Kreide geschrieben: Check-up 35
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Mit dem Check-Up sollen gesundheitliche Risiken und Belastungen frühzeitig erfasst werden.

Der Check-Up, die allgemeine Gesundheitsuntersuchung, wird seltener von Menschen genutzt, die am stärksten von ihr profitieren könnten. Zu diesem Schluss kommt ein aktueller IQWiG-Report.

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat untersucht:

  • wie der Check-Up in Anspruch genommen wird,
  • wie sich die Nutzung z.B. nach Alter, Geschlecht, Region, sozioökonomischem Status, Lebensstil oder Zuwanderungserfahrung unterscheidet,
  • welche Informations- und Aufklärungsmaterialien existieren und
  • mit welchen Maßnahmen bestimmte Gruppen besser erreicht werden können.

Hohe Teilnahme im internationalen Vergleich

Die Teilnahme am Check-Up ist freiwillig. In Deutschland werden Versicherte meist in Hausarztpraxen auf das Angebot angesprochen. Es gibt keine besondere Einladung. Eine informierte Entscheidung über die Teilnahme setzt die Bekanntheit des Angebotes als auch die Kenntnis möglicher Vor- und Nachteile der Untersuchung voraus. Dies erfordert verständliche, unverzerrte und am Bedarf orientierte Informationen.

Demnach gehen in Deutschland beispielsweise etwa 77 % der 50-jährigen Männer und 85 % der 50-jährigen Frauen mindestens einmalig innerhalb von 10 Jahren zur allgemeinen Gesundheitsuntersuchung. Insgesamt liegt die Nutzung auch ohne Einladung in derselben Größenordnung wie in Ländern mit Einladungsverfahren, wie Großbritannien oder Österreich, im Vergleich sogar etwas darüber.

Menschen mit Gesundheitsrisiken nehmen seltener teil

Projektleiterin Beate Zschorlich benennt als Personengruppen, die seltener zum Check-Up gehen:

  • Menschen mit niedrigem sozioökonomischem Status,
  • Frauen,
  • Männer mit Hinweisen auf gesundheitliche Risiken bzw. die ihren Gesundheitszustand als mittelmäßig oder schlecht einschätzen,
  • Menschen, die nach Deutschland zugewandert sind.

Diese Gruppen müssten gezielt auch in anderen Sprachen angesprochen werden.

Check-Up

  • Gesetzlich Krankenversicherte haben seit 1989 Anspruch auf eine regelmäßige Gesundheitsuntersuchung, die von der Krankenkasse bezahlt wird.
  • Gesundheitliche Risiken und Belastungen sollen so frühzeitig erfasst werden.
  • Zudem dient der Check-Up der Früherkennung häufig auftretender Krankheiten, insbesondere Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen sowie Diabetes.
  • Versicherte zwischen 18 und 34 Jahren haben einmalig Anspruch auf den Check-Up, Versicherte ab 35 Jahren alle 3 Jahre.

Nutzen des Check-Ups unklar

Zschorlich weist aber auch darauf hin, „dass auf Basis veröffentlichter Studien ein gesundheitlicher Nutzen des Check-Ups selbst unklar ist.“ Einige Länder wie Österreich und Großbritannien hätten ihre Angebote zu Gesundheitsuntersuchungen in den letzten Jahren deshalb wissenschaftlich neu bewertet. Insbesondere in Großbritannien wurde das Angebot grundlegend reformiert. Dabei habe ein Schwerpunkt auf Bevölkerungsgruppen mit besonderen gesundheitlichen Risiken gelegen.

Klaus Koch vom IQWiG-Ressort Gesundheitsinformationen plädiert für eine Überprüfung der Inhalte des Check-Ups: „Die allgemeine Gesundheitsuntersuchung sollte eingebunden sein in eine dauerhaft begleitende Evaluation, die auch die gesundheitlichen Auswirkungen des Angebotes erfasst.“

Quelle: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen