Eine gründliche Anamnese ist wesentlicher Bestandteil der osteopathischen Behandlung. Hierzu sehen Osteopathen schulmedizinische Befunde ein, erfragen die gesamte Krankengeschichte mit Verletzungen, Unfällen und Operationen sowie Lebensgewohnheiten, um schwerwiegende Ursachen ausschließen können.
Bei Kopfschmerzen werden Osteopathen den gesamten Körper genau untersuchen: Schädel, Kiefer und die Halswirbelsäule mit ihren Händen auf Funktionsstörungen abtasten, Haltungsasymmetrien und auffällige Spannungen in den Gewebestrukturen entdecken und die Beweglichkeit der einzelnen Segmente testen.
Ziel der osteopathischen Behandlung
Die osteopathische Behandlung zielt darauf ab, den Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen und ihm ein optimales Funktionieren der physiologischen Prozesse zu ermöglichen:
Bei Kopfschmerzen ist es wichtig,
- die Beweglichkeit der Wirbelsäulenabschnitte zu verbessern sowie
- die Spannung in der Muskulatur und den bindegewebigen Strukturen auszugleichen.
Dies wirkt sich ebenso positiv auf die Funktion der versorgenden Strukturen aus wie die direkte Behandlung der einzelnen Gefäße und Nerven. So können Störungen in den Zu- und Abflüssen behoben sowie eine freie Beweglichkeit und gute neurovegetative Versorgung gefördert werden.
Kopfschmerzursachen aus osteopathischer Perspektive
Die Ursachen für Kopfschmerzen liegen nicht zwangsläufig im Bereich des Schmerzes. Aus osteopathischer Sicht bilden alle Strukturen des Körpers eine untrennbare Einheit und hängen anatomisch oder funktionell miteinander zusammen.
Kopfschmerzursachen können z.B. sein:
- Probleme im Bereich der Kiefergelenke,
- Verspannungen der Kaumuskulatur,
- ein Beckenschiefstand
- Magenbeschwerden,
- Fehlstellungen der Halswirbelsäule.
Mit ihren Händen können Osteopathen die möglichen Ursachen von Kopfschmerzen aufspüren und versuchen, sie sanft zu lösen. Nicht alle Schmerzursachen lassen sich so beheben, aber Osteopathie kann helfen, die Schmerzen zu lindern.
Studie: Osteopathie bei episodischer Migräne
In einer größeren prospektiven, multizentrischen kontrolliert randomisierten Studie wurde der Einfluss von Osteopathie auf Migräne untersucht.
Der erste Teil der Studie mit 5 Osteopath*innen und 100 Patient*innen ist bereits abgeschlossen. Die Studie wurde um einen zweiten Teil erweitert: 14 Osteopath*innen haben rund 330 Patient*innen mit episodischer Migräne behandelt. Das vorläufige Ergebnis: Die Anzahl der Migränetage nahm in der Behandlungs- im Vergleich zur Kontrollgruppe um 40 Prozent ab.
Die ersten Ergebnisse wurden im Juni in Wiesbaden vorgestellt. Die Publikation ist nach Studienabschluss und statistischer Auswertung geplant.
Quelle: Verband der Osteopathen Deutschland