PollenflugNeue App Pollenius: Pollenflug in Echtzeit

Berliner Allergiker*innen können jetzt mit der App Pollenius noch aktueller nachvollziehen, wie stark welche Pflanzen in der Hauptstadt gerade blühen.

Birkenblüten mit fliegenden Pollen vor blauem Himmel
Ingo Bartussek/stock.adobe.com

Birkenpollen gehören zu den häufigsten Auslösern von Heuschnupfen.

Die App Pollenius bietet schnell und aktuell Daten, wie stark welche Pflanzen in der Hauptstadt gerade blühen. Zusätzlich soll ein Symptom-Tagebuch, das die Diagnose und Behandlung eines Heuschnupfens unterstützen. Mit den Daten will das Forschungsteam von der Berliner Charité ein Modell entwickeln, das die Allergiebelastung individuell vorhersagen kann. Dafür ist die Mithilfe der Berliner Bevölkerung gefragt.

Pollenflug für allergierelevante Pflanzen

Dafür steht auf dem Tempelhofer Feld eine Pollenfalle, die rund um die Uhr automatisiert auszählt, wie viel Blütenstaub von welcher Pflanze durch die Hauptstadt fliegt. Durch ein Rohr angesaugt, sammelt das kühlschrankgroße Gerät die Körner in seinem Inneren und bestimmt sie per KI-gestützter Bildanalyse. Nur 3 Stunden später sind die Daten über die Pollenius-App abrufbar. Es werden die Ergebnisse zu den 8 allergierelevantesten Gewächsen ausgegeben. Dazu gehören:

  • Ambrosia,
  • Beifuß,
  • Birke,
  • Erle,
  • Esche,
  • Gräser,
  • Hasel und
  • Roggen.

Die App wurde entwickelt von Forschenden der Charité Universitätsmedizin Berlin entwickelt.

Pollenflug, Symptome und Medikamente auf einen Blick

Die App Pollenius bettet die Daten in einen tageszeitlichen Verlauf ein und liefert Verhaltenstipps und Wissenswertes über Pollenallergien. Zusätzlich haben User die Möglichkeit, ein Allergie-Tagebuch zu pflegen, also Symptome, eingenommene Medikamente und die im Freien verbrachte Zeit zu notieren.

„Die App zeigt die Pollenkonzentration, die Symptomschwere und die Einnahme von Medikamenten übersichtlich im Kurvenverlauf an“, sagt Dr. Stephanie Dramburg, die das Projekt #berlinbreathing leitet. „Das kann für Betroffene hilfreich sein, um ihre eigene Reaktion auf verschiedene Pollenarten besser kennenzulernen. Es unterstützt aber auch die allergologische Praxis bei der Diagnostik und Therapieoptimierung, wenn Betroffene dort ihre Pollenius-Verlaufsdaten ins Gespräch bringen.“

Das Forschungsteam möchte die Daten außerdem nutzen, um Pollenallergien besser zu verstehen – denn die Anzahl der Pollen bestimmt nicht immer direkt die Schwere der Allergiesymptome. „Wie stark jemand auf den Blütenstaub reagiert, hängt auch von der Beschaffenheit der Pollen ab“, erläutert Dramburg. „Die wiederum wird von der Temperatur, dem Niederschlag, dem Feinstaub- und dem Ozongehalt der Luft beeinflusst. Außerdem kann sich Luftverschmutzung auf die Reaktion des Körpers auswirken, und auch individuelle Eigenschaften des Immunsystems bedingen, wie stark sich die Allergie bemerkbar macht.“

User können ihre Daten spenden

Das Forschungsteam will deshalb die Pollenflugdaten mit den Symptomdaten der App-Nutzenden in Zusammenhang bringen. Mithilfe von Maschinellem Lernen möchten sie so allergische Reaktionsmuster erkennen. Das Ziel: Ein Modell zu entwickeln, das Betroffenen für den kommenden Tag individuell vorhersagt, wie ihre Symptome sich entwickeln werden und wann Lüften sinnvoll oder ein Aufenthalt im Freien eher zu vermeiden ist.

Für die Entwicklung dieses Modells setzen die Forschenden auf die Mithilfe der Berliner Bevölkerung: Über die Datenspende-Option können App-User ihre Symptomdaten anonym an das Charité-Team übermitteln und so zur Verbesserung der Allergie-Vorhersage beitragen.

„Wir hoffen, dass viele Berliner*innen möglichst täglich ihre Symptome in der Pollenius-App festhalten und an uns senden“, so Dramburg. „Das ist wichtig für die Qualität der Datenreihen, jeder Eintrag dauert weniger als eine Minute.“ Sobald das Modell entwickelt ist, soll es in die Pollenius-App integriert werden.

Pollenius-App in den gängigen App-Stores erhältlich

Die kostenfreie App erhebt keine personalisierten Daten, eine Registrierung ist nicht notwendig. Eingaben werden ausschließlich bei Verwendung der Datenspende-Option anonym übermittelt. Die App ist über den Google Playstore und den Apple App Store erhältlich.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Projektpartner ist das Zentrum Allergie und Umwelt (ZAUM) der Technischen Universität und des Helmholtz-Zentrums München.

Quelle: Charité – Universitätsmedizin Berlin