
Der Chirurg August Bier von der Berliner Charité sorgte 1905 für den Durchbruch der Eigenbluttherapie in Deutschland. Ihm war aufgefallen, dass Knochenbrüche besser heilten, wenn er Eigenblut zwischen die Frakturenden injizierte.
Komplementärmedizin bietet Alternativen
Geschichte der Eigenbluttherapie
Formen der Eigenbluttherapie, Dosierung und Anwendung
Wirkprinzip der Eigenbluttherapie
Indikationen, Kontraindikationen und Nebenwirkungen der Eigenbluttherapie
Wirknachweise der Eigenbluttherapie bei allergischen Erkrankungen
Durchführung der Eigenbluttherapie bei Pollenallergie
Umstimmungstherapien wie die Eigenbluttherapie arbeiten mit dosierten Reizen, um eine Stärkung oder Adaptation des Zielorgans zu bewirken, in diesem Falle des Immunsystems. Zwar ist die wissenschaftliche Datenlage dieser Therapiemaßnahmen noch relativ dünn, langjährige positive Erfahrungen vieler Ärzt*innen, Therapierende und Patient*innen bestätigen jedoch die gute Wirksamkeit dieser Methoden.
Allergien, als besondere Form der Immunsystemstörung, gehören zur Domäne der Naturheilkunde. Denn alle schulmedizinischen Ansätze sind nur Symptombehandlungen und ändern damit nichts an der zugrundeliegenden Immunstörung. Sie sind zudem mit einer ganzen Reihe unerwünschter Wirkungen verbunden, im Falle des „Königswegs" der Schulmedizin, der Hyposensibilisierung, mit Reaktionen bis hin zum allergischen Schock. Zudem werden speziell im fortgeschrittenen Alter Hyposensibilisierungen von Allergolog*innen Allergologinnen wegen nachlassender Effektivität häufig abgelehnt.
Die übliche Therapie mit Antiallergika und Kortikoiden lindert zwar schnell und effektiv die Symptome. Sie wirkt aber recht kurz und ist ebenfalls mit unangenehmen Begleiterscheinungen wie Müdigkeit und für Kortison typische Nebenwirkungen wie Ödeme, Striae, Akne und Abwehrschwäche behaftet
Komplementärmedizin bietet Alternativen
In dieser Situation ist die Suche nach Alternativen mehr als gerechtfertigt. Eine im Jahre 2004 durchgeführte Untersuchung zeigte, dass ca. 30 % aller Allergiepatient*innen in Europa Erfahrungen mit komplementärmedizinischen Methoden haben. In Deutschland sind es sogar 50 %. Zu den am meisten genannten Methoden zählte neben der Akupunktur und der Homöopathie auch die Eigenblutbehandlung [31].
Die Eigenbluttherapie gehört bei Allergien nicht nur zu den erfolgversprechendsten Naturheilverfahren. Die Methode, die bei Erwachsenen meist als Injektion, bei Kindern als homöopathisches Mittel verabreicht wird, ist einfach durchzuführen, leicht zu erlernen und hat praktisch keine Nebenwirkungen [11][17].
Geschichte der Eigenbluttherapie
Autologe Therapieverfahren wie die Eigenbluttherapie sind seit vielen Jahren zur Stimulation und Regulation des Immunsystems bekannt. Deshalb werden sie von vielen Ärzt*innen und Therapeut*innen nicht nur bei Allergien, sondern v.a. auch bei akuten und chronischen Infektionen bzw. Infektanfälligkeit mit großem Erfolg eingesetzt [2][11][12][17][23][24].
Die erste diesbezügliche Therapie führten die in Amerika lebenden Schweden Elfstrom und Grafstrom durch, die 1898 kochsalzverdünntes Eigenblut bei Patient*innen mit Pneumonien und Tuberkulose reinjizierten. Bei Fieberanstieg entnahmen sie Blut aus der Vene, verdünnten es mit physiologischer Kochsalzlösung im Verhältnis 1:5 und reinjizierten anschließend subkutan [22]. Weitere Einsätze folgten.
Mit dem Siegeszug der Antibiotika geriet die Eigenblutbehandlung jedoch immer mehr in den Hintergrund und war fast 50 Jahre lang weitgehend aus dem Therapiekanon der offiziellen Lehrmedizin verschwunden. Lediglich in der naturheilkundlichen Medizin stellte sie immer noch eine der wichtigsten und wirksamsten Behandlungsmöglichkeiten für Infektionskrankheiten und allergische Erkrankungen dar [23]. Inzwischen erlebt sie weltweit bei verschiedensten Indikationen und mit neuen Methoden eine Renaissance [4][18].
Formen der Eigenbluttherapie, Dosierung und Anwendung
Bei der klassischen, nichtapparativen Eigenbluttherapie werden dem Patienten oder der Patientin wenige Milliliter Blut aus der Vene entnommen und wieder unmittelbar und unverändert subkutan oder intramuskulär, meist intragluteal, reinjiziert. Teilweise werden diese Injektionen auch mit homöopathischen und/oder immunmodulierenden Substanzen angereichert.
Die Dosierung richtet sich nach dem Krankheitsbild und reicht von 0,1 ml bei chronischen bis 10 ml bei akuten entzündlichen Prozessen. Teilweise werden auch ansteigende Blutmengen (z. B. von 0,5 ml auf 5 ml) eingesetzt. Die Behandlungsabstände variieren von täglich bei akuten bis monatlich bei chronischen Krankheiten [2].
Wirkprinzip der Eigenbluttherapie
Eigenbluttherapien sind Reiz-Reaktions- bzw. Regulationstherapien. Laut Pschyrembel (254. Aufl., 1982) ist die Eigenbluttherapie „eine zu immunmodulativen Zwecken (sog. immunogene Umstimmung) durchgeführt Entnahme und Reinjektion von Eigenblut, z. T. mit Modifikationen des Blutes vor der Reinjektion“. Nach Angaben in Lehrbüchern zur Eigenbluttherapie [19] führen Eigenblutinjektionen zu lokalen Entzündungsreaktionen (Rubor, Calor, Tumor, Dolor), zur Anreicherung von Entzündungsmediatoren, Steigerung der Oxidationsvorgänge, Elektrolytverschiebung, Störung der Gewebsisotonie und Gewebsazidose und allgemein zu Leukozytose, zur Stoffwechselsteigerung, dem Auslösen von Immunreaktionen, Antikörperbildung, Temperaturerhöhung und zum Auftreten subjektiver Erscheinungen [15][19].
Demnach wird das Blut im Gewebe zum physiologisch-pathogenen Reiz: Es werden Abwehrmaßnahmen im Sinne einer Entzündung (lokal im Gewebe, systemisch im Blut) ausgelöst. Damit kommt es zur Immunmodulation und Stoffwechselaktivierung, d.h. einem Reiz für den ganzen Organismus einschließlich des vegetativen Nervensystems und damit zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte des Organismus [11].
Klinische Auswirkungen der Eigenbluttherapie:
- Abwehrstabilisierung bei Infekten
- Immunmodulation (bei Allergien und Autoimmunopathien)
- antiphlogistische Wirkung
- Fiebersenkung
- Beschleunigung der Rekonvaleszenz (nach Infektionen und Operationen)
- Besserung des Allgemeinbefindens
- Stoffwechselaktivierung
Studienlage zum Wirkprinzip
Experimentell gesicherte Angaben zum Wirkmechanismus der Eigenbluttherapie gibt es in der neueren Literatur wenig. Laut Angaben in der einschlägigen Literatur lässt sich nach Eigenblutinjektionen keine signifikante Änderung immunologischer Laborparameter nachweisen [2][9][22]. Dem widerspricht eine klinische Studie der Universität Katowice in Polen [27]. Dort wurde die immunologische Wirkung von endoskopischen Eigenblutinjektionen in die Blasenmuskulatur bei 29 Kindern mit vesikoureteralem Reflux gemessen. Dabei zeigte sich sowohl eine Stimulation der Immunglobulin-Spiegel im Serum (IgA, IgG, IgM) als auch der Lymphozyten-Subpopulationen.
Einige weitere Hinweise lieferten auch randomisierte Studien mit Eigenblut- vs. Fremdbluttransfusionen im Rahmen chirurgischer Eingriffe bei Kolonkarzinomen [15][16]. Hier konnten ein immunmodulatorischer Effekt und eine Verringerung postoperativer Wundinfektionen bei den Patient*innen, die Eigenblut bekamen, festgestellt werden.
So zeigte TNF-alpha einen signifikanten postoperativen Anstieg ausschließlich bei Patient*innen mit autologer Bluttransfusion. Dagegen war die Reaktion auf eine Impfung mit Tetanustoxoid, einem Indikator für die humorale Immunität, stärker bei Patient*innen, die Fremdblut bekamen.
Das Gegenteil zeigte sich bei der zellulären Immunität, die mittels Epikutantest auf Hypersensitivitätsreaktionen vom verzögerten Typ untersucht wird. Die IL-10-Spiegel, die ein Indikator für zelluläre Immunsuppression sind, waren nur bei den Patient*innen erhöht, die eine Fremdbluttransfusion oder kein Blut bekamen [16].
Indikationen, Kontraindikationen, Nebenwirkungen der Eigenbluttherapie
Indikationen
Analog zu den beschriebenen Wirkungen wird die klassische Eigenbluttherapie eingesetzt
- zur Behandlung von akuten Atemwegsinfekten,
- zur Prophylaxe von Erkältungsinfekten bei Infektanfälligkeit,
- zur Behandlung von allergischen Krankheitsbildern (v.a. Heuschnupfen),
- bei rheumatischen und degenerativen Gelenkerkrankungen und
- zur Behandlung von Hautkrankheiten.
Eine Sonderstellung nimmt die Therapie mit aufbereitetem Blut (Ultraviolettbestrahlung, Oxygenierung) ein. Sie wird v.a. zur Behandlung von Durchblutungsstörungen und Stoffwechselerkrankungen verwendet.
Kontraindikationen
Als Kontraindikationen gelten [2]:
- Störungen der Blutgerinnung,
- schwere Leber- und Nierenerkrankungen,
- Schilddrüsenüberfunktion und
- destruktive Endstadien.
Nebenwirkungen
Als Nebenwirkungen werden leichte Lokalreaktionen, kurzzeitiges Fieber, Müdigkeit, Erschöpfung und ein allgemeines Krankheitsgefühl genannt. Selten wird bei Injektionen über 5 ml über Kreislaufschwächen berichtet [22].
In seltenen Einzelfällen kann es auch zu überschießenden Exazerbationen oder allergischen bzw. anaphylaktischen Reaktionen kommen [2].
Entgegen diesen neueren Lehrmeinungen ergab eine ausführliche Recherche in Lehrbüchern für Innere Medizin, Naturheilkunde und Immunologie zu Beginn der Eigenbluttherapie bis in die 1950er-Jahre keine Nennungen von Nebenwirkungen [11][17].
Wirknachweise der Eigenbluttherapie bei allergischen Erkrankungen
Obgleich es mittlerweile eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien zum Thema Eigenbluttherapie im weiteren Sinne gibt, beschäftigen sich die meisten nur mit Blutbestandteilen und deren Einsatz in der Onkologie. Studien, die sich mit der „autologous whole-blood therapy“ im Zusammenhang mit Allergien beschäftigen, legen ihren Fokus auf die chronische Urtikaria oder Neurodermitis.
Die nach Wissen des Autors 1. placebo-kontrollierte Doppelblindstudie zur Wirksamkeit einer nativen Eigenbluttherapie bei Neurodermitis wurde 2003 von Pittler et al. durchgeführt [29]. Die Forschenden konnten mittels Kontrolle eines Dermatitis-Schweregrad-Indexes zeigen: Bereits 5 Eigenblutinjektionen 1-mal pro Woche führen zu einer hochsignifikanten Verbesserung des Hautzustands [29]. In einer Untersuchung bestätigte eine koreanische Forschergruppe diese Ergebnisse und wies darauf hin, dass der therapeutische Effekt offensichtlich auf der hochmolekularen Plasmaproteinfraktion beruht [4].
Ähnliche klinische Effekte konnte eine türkische Arbeitsgruppe bereits 2002 bei Patient*innen mit chronischer Urtikaria in einer placebo-kontrollierten Studie zeigen [21]. Sowohl Eigenvollblut- als auch Eigenseruminjektionen führten zu einer signifikanten Besserung der Krankheitsaktivität und der Lebensqualität der Patient*innen. 2006 bestätigte ein dermatologisches Team der Universität Mainz im Wesentlichen diese Ergebnisse [32].
Speziell in Entwicklungsländern wird die Eigenserumtherapie als eine wirksame, einfache und kostengünstige Therapie zur Behandlung der chronischen Urtikaria sehr geschätzt [28].
Eine interessante Studie einer chinesischen Arbeitsgruppe hat sich mit der Kombination von Eigenblut mit Schröpfmassagen beschäftigt. Die Wissenschaftler randomisierten 104 Patient*innen mit chronischer Urtikaria in 2 gleich große Gruppen, behandelten und beobachteten diese jeweils 30 Tage lang. Die eine Gruppe erhielt eine klassische medikamentöse Therapie mit 10 mg Cetirizin oral pro Tag sowie eine Dexamethason-Creme 1–2-mal täglich epikutan. Die andere Gruppe wurde 2-mal pro Woche mit einer Schröpfmassage am Rücken entlang des Blasenmeridians (paravertebral) und des Gouverneurgefüges (Lenkergefäß über den Dornfortsätzen) behandelt. Zudem erhielten sie je 1ml venöses Eigenblut in 4 Akupunkturpunkte (Leber 11 und Magen 36 bilateral, „desensitization at acupoints“)
Unmittelbar vor und nach der Behandlung wurden die Serumspiegel von Interleukin 4 (IL-4) und Immunoglobulin E (Ig E) gemessen. Und nach 3 Monaten wurde die Rückfallquote in beiden Gruppen verglichen. Das Ergebnis: 90,4 % (47/52) der Patient*innen mit Eigenblut plus Schröpfmassage gegenüber 78,8 % (41/52, p < 0,05) in der Arzneimittelgruppe wiesen reduzierte Serumspiegel von IL-4 und IgE auf, wobei die Reduktion in der Eigenblutgruppe signifikant stärker war (p < 0,01). Die Rückfallquote betrug in der Eigenblutgruppe 19,1 % (9/47) gegenüber 51,2 % (21/41, p < 0,01) in der Arzneimittelgruppe. Damit konnte gezeigt werden, dass dieses kombinierte naturheilkundliche Vorgehen mit Schröpfmassage plus Eigenbluttherapie bei Patient*innen mit chronischer Urtikaria deutlich effektiver ist als die klassische schulmedizinische Therapie.
Ganz aktuell erschienen ist eine griechische Untersuchung mit Eigenseruminjektionen bei Patient*innen mit chronischer Urtikaria, die keine Vorteile der autologen Therapie gegenüber Placebo feststellen konnte [28].
2 deutsche Publikationen scheinen noch erwähnenswert, die zwar nicht auf kontrollierten Studien, aber recht interessanten Fallbeobachtungen beruhen. So berichtet Beller über die gute Wirksamkeit der Cluster-Eigenbluttherapie bei Allergien, ein Verfahren, das mittels eines speziellen Spritzenaufsatzes zur Hämolyse des nativen Blutes führt und damit nach seinen Angaben die Wirksamkeit des Eigenblutes erhöht [1]. Frick beschreibt die Heilung von Allergien mittels Ultraviolettbestrahlung (UVB) von Eigenblut gekoppelt mit der Invertierung von gekühltem Blut (Kryopräzipitat) bei 130 Patient*innen [8].
Weitere aktuelle Nachweise zur Wirkung der Eigenbluttherapie finden sich unter [3][5][19][26][30][36].
Durchführung der Eigenbluttherapie bei Pollenallergie
Im einfachsten Fall genügt es, dem Patienten oder der Patientin etwa 0,5–2 ml Venenblut zu entnehmen und dieses direkt – am besten kontralateral – wieder intragluteal zu injizieren. Diese Behandlung wird in der Regel 2-mal pro Woche durchgeführt.
Am besten beginnt man damit etwa 4 Wochen vor dem erwarteten Allergiebeginn und setzt die Behandlung bis zum Ende der Pollensaison fort. Ist der Patient oder die Patientin unter der Behandlung weitgehend beschwerdefrei, kann die Behandlungsfrequenz auf 1-mal pro Woche oder auch weniger verringert werden. Werden dann die Symptome wieder stärker, wird der Abstand verkürzt.
Meist wird die Allergie bereits mit einer Eigenbluttherapieserie deutlich besser, ist aber noch nicht komplett beseitigt. Für einen dauerhaften Erfolg empfiehlt es sich deshalb, die Behandlung in den Folgejahren noch 1- bis 2-mal zu wiederholen.
Die Blutmenge kann während der gesamten Behandlungsserie immer gleich gehalten werden, z.B. bei 2 ml. Sie kann aber auch mit 0,5 ml beginnend jedes Mal um 0,5 ml stufenweise bis auf 2 oder 3 ml gesteigert und dann ggf. wieder absteigend verringert werden (0,5 – 1,0 – 1,5 – 2,0 – 2,5 – 3,0 – 2,5 – 2,0 – 1,5 – 1,0 –0,5 etc.). Diese Methode, bei der das Blut vor der Reinjektion noch ca. 5 min lang in einem Gefrierfach abgekühlt wird, wird z.B. von Kolleg*innen der Charité propagiert.
Um die Wirkung zu verbessern, kann dem Blut auch ein homöopathisches Mittel, z.B. Allergie Injectopass® oder Acidum formicicum D30, zugefügt werden. Um Anfangsreaktionen zu vermeiden, sollte jedoch vorsichtig mit ¼ oder ½ Ampulle des Mittels begonnen und vorsichtig gesteigert werden [11][12].
Handelt es sich bei der Allergie um eine Hausstaub- oder Tierhaarallergie, kann ein praktisch gleiches Vorgehen saisonunabhängig erfolgen. Hier genügen in der Regel etwa 10 Injektionen 2-mal pro Woche, die ggf. nach einigen Monaten wiederholt gegeben werden.
Durchführung bei Kindern
Eine für Kinder sehr bewährte Methode ist die potenzierte Eigenbluttherapie nach Imhäuser. Sie hat den Vorteil, dass dem Kind nur 1-mal 1 Tropfen Blut, z.B. aus dem Ohrläppchen, entnommen werden muss und die Zufuhr oral erfolgt.
Diese Autonosode wird am besten in 100er Schritten potenziert. Das bedeutet, dass 1 Tropfen Blut 99 Tropfen (ca. 5 ml) 30 %iger Alkohol zufügt wird und das Gemisch anschließend 10- bis 20-mal kräftig geschüttelt wird. Diese C1-Verdünnung kann anschließend weggeschüttet und der in der Flasche verbleibenden Rest erneut mit 5 ml 30 %igem Alkohol vermengt werden. Diese Prozedur wird bis zur C5-Verdünnung durchgeführt.
Die C5-Verdünnung wird aufgehoben. Mit einem Tropfen dieser Potenz wird die nächste Potenzierungsstufe bis zu einer C9-Verdünnung oder höher hergestellt.
Das Kind erhält zunächst die C5-Verdünnung, 1-mal täglich 5 Tropfen über 2 Wochen. Dann 2 Wochen pausieren. Schließlich folgt die C6- oder C7-Verdünnung. Anschließend folgt wieder eine 2-wöchige Pause, dann die nächste Potenz und so weiter [11].
Fazit
- Ein wichtiger Vorteil im Sinne der ganzheitlichen Therapie ist die Tatsache, dass die Eigenbluttherapie infolge ihres unspezifischen Heilreizes anstoßend und regulierend auf das Vegetativum wirkt.
- Sie kann eine Normalisierung des gestörten, irrig auf harmlose Substanzen wie Pollen oder Tierhaare reagierenden Immunsystems bewirken.
Somit werden Allergiesymptome wie Niesen, Augenjucken oder Luftnot nicht nur unterdrückt, wie bei der Therapie mit Antihistaminika und Kortikoiden, oder der Organismus nach und nach an ein Allergen gewöhnt, wie dies bei der Hyposensibilisierung der Fall ist. Es spielt auch praktisch keine Rolle, gegen welche und wie viele Substanzen ein Patient oder eine Patientin allergisch ist.
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Autor
Peter W. Gündling ist Arzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren, Akupunktur, Homöopathie, Chirotherapie, Sportmedizin, Ernährungsmediziner sowie Badearzt; seit 1988 in eigener Praxis niedergelassen. Seit 2006 ist er Professor für Naturheilkunde und komplementäre Medizin an der Hochschule Fresenius in Idstein, wo er als Studiendekan ein neues Masterstudium zur Naturheilkunde und komplementären Medizin für Ärzt*innen entwickelt hat und leitet.
Prof. Dr. med. Peter W. Gündling MME M.Sc.
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