ProstatakrebsNiedrige Risiken sollen nur aktiv überwacht werden

Patienten mit niedrigem Risiko für Prostatakrebs sollen ausschließlich einer aktiven Überwachung unterzogen werden. Das empfiehlt die neue Leitlinie.

Tablet mit Text: Prostata-Check, daneben Stethoskop
Zerbor/stock.adobe.com

In den aktuell veröffentlichten Prostatakrebs-Behandlungsempfehlungen gibt es eine bedeutende Neuerung:

  • Patienten mit niedrigem Risiko für Prostatakrebs sollen ab sofort ausschließlich einer aktiven Überwachung unterzogen werden.
  • Operationen oder Strahlentherapien sind in diesen Fällen nicht mehr die bevorzugte Behandlungsmethode.

Diese Änderung kann vielen Betroffenen unnötige Behandlungen ersparen und ihre Lebensqualität, insbesondere das Sexualleben und die Kontinenz, erhalten.

Prostatakrebs betrifft v.a. Männer in der zweiten Lebenshälfte. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung. Jährlich sind etwa 60.000 Menschen betroffen, was teilweise auf die steigende Lebenserwartung zurückzuführen ist. Prostatakrebs kann in verschiedenen Formen auftreten, von weniger aggressiven bis hin zu lebensbedrohlichen Arten.

Bisher wurden bei allen Risikogruppen von lokal begrenztem Prostatakrebs überwiegend chirurgische Eingriffe durchgeführt. Laut den im Mai 2024 veröffentlichten S3-Leitlinien soll jedoch bei niedrigem Risiko die aktive Überwachung die einzige Methode sein. Auch bei höheren Risiken kann eine Überwachung möglich sein, sofern bestimmte Kriterien erfüllt werden.

Aktuelle Studien haben zudem die Bedeutung der rektalen Tastuntersuchung bei der Früherkennung deutlich reduziert. Diese Untersuchung ist nun nur noch optional, wenn ein PSA-Wert bestimmt wurde.

„Die aktive Überwachung für Prostatakrebs mit niedrigem Risiko ist endlich auch in Deutschland angekommen. Dadurch können viele Betroffene ein unbeschwertes Leben ohne die Folgen einer unnötigen Therapie führen“, so der Urologe Prof. Martin Schostak von der Uni Magdeburg.

Quelle: Universität Magdeburg