SchokoladeGute Gründe für gute Schokolade: Kakao stärkt dein Gehirn

An einem stressigen Tag eine halbe Tafel dunkle Schokolade essen? Klar! Es könnte Deine geistige Leistung stärken und Dich belastbarer machen.

Stapel mit dunkler Schokolade
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Schokolade könnte zu besserer Konzentration und mehr Leistungsfähigkeit beitragen. Allerdings nur die dunkle.

Den Maya und Azteken waren die Samen des Kakaobaums (Theobroma cacao) besonders wertvoll. Aus ihnen wurde für die Mächtigen ein Getränk zubereitet. Sie galten aber auch als wertvolles Zahlungsmittel, man heilte mit den Samen Kranke und stärkte Geschwächte. Auch der Forschungsreisende Alexander von Humboldt (1769-1859) huldigte den Samen bzw. Kakaobohnen. Kein zweites Mal habe die Natur so viele wertvolle Nährstoffe in einer Pflanze vereint, so seine Meinung.

Heute schätzen wir die Kakaobohne bei uns vor allem als Zutat von Genussmitteln wie Schokolade. Wenn wir diese verzehren, bescheren wir uns jedoch nicht nur einen Moment der Gaumenfreude, sondern auch einen Cocktail an hochwirksamen Pflanzeninhaltsstoffen. 

Bisherige Untersuchungen legen nahe, dass ein regelmäßiger Genuss von Kakaobohnen oder aus ihnen hergestellten Lebensmitteln das Erkrankungsrisiko für Diabetes mellitus Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken könnte [1].

Dieser Effekt kommt jedoch nur zum Tragen, wenn die konsumierten kakaohaltigen Lebensmittel nicht mit übermäßig viel Zucker und Fetten versetzt sind. Die Kakaobohne kann nicht die potenziell schädlichen Wirkungen eines hohen Zucker- und Fettkonsums aufwiegen.

Wer zu einer Tafel Schokolade greifen möchte, dem empfehle ich eine mit einem Kakaogehalt von über 70 %.

Und: Die Kakaobohne wirkt auch auf unser Gehirn! 

Leistungsstarke Nervenzellen mit Kakao-Flavonoiden

Hauptverantwortlich für die positiven Wirkungen der Schokolade auf unser Gehirn dürften Studien zufolge die Flavonoide der Kakaobohne sein. Mittels Hirnscans ließ sich nachweisen, dass sie die Durchblutung des Gehirns und die Sauerstoffsättigung des Blutes verbessern [2]. Dieser Effekt kam wahrscheinlich bei einer Studie zum Tragen, bei der Menschen mit Schlafmangel sich dank Kakao besser konzentrieren konnten als jene ohne [3]. Daneben scheinen die Flavonoide antioxidativ zu wirken und könnten damit Nervenzellen vor freien Radikalen schützen, was deren Ermüdung verzögern dürfte [4]. Passend dazu scheinen Kakaobohnen die Freisetzung des Wachstumsfaktors BDNF im zentralen Nervensystem zu stimulieren [5]. Dieser Wachstumsfaktor schützt Nervenzellen vor Schäden und erhält damit ihre Leistungsfähigkeit.

An einer 2022 publizierten japanischen Studie nahmen 104 Proband*innen teil, von denen rund die Hälfte einen Monat lang in Genuss einer dunklen Schokolade kam (Kakaogehalt: 72 %). Die andere Hälfte musste mit einem Placebo vorliebnehmen. Die Proband*innen, die Schokolade zu sich nahmen, waren geistig fitter als die in der Placebogruppe. Zudem ermüdeten die Schokoladenesser*innen auch deutlich langsamer - ein Effekt, der auch aus anderen Studien bekannt ist [6].

Kakao gegen mentale Erschöpfung

Die Flavonoide der Kakaobohne scheinen der Erschöpfung entgegenzuwirken. Das könnte dazu führen, dass wir länger aufmerksam und konzentriert arbeiten können. Diese erschöpfungswidrigen Effekte zeigten sich unter anderem in einer Studie mit Menschen, die am Chronic Fatigue Syndrom (CFS) litten.

CFS kann mit erheblicher körperlicher und mentaler Erschöpfung einhergehen. 10 Menschen mit CFS erhielten eine Woche lang ein flavonoidreiches Kakaogetränk und berichteten über eine Steigerung ihrer mentalen Leistungsfähigkeit. Die konsumierte tägliche Dosis an Kakaoflavonoiden entsprach einer täglichen Einnahme von 45 g dunkler Schokolade, wie die Autor*innen der Studie schreiben. Daneben, so mutmaßen sie, könnte bei den beobachteten Effekten auch die Wechselwirkungen von Kakaobestandteilen mit dem Endocannabinoid-System im Gehirn eine Rolle spielen [7]. Dieses komplexe System aus Botenstoffen (Endocannabinoiden) und entsprechenden Rezeptoren beeinflusst unter anderem auch die mentale Leistung und unsere Stimmung. 

Macht so viel Schokolade nicht dick? 

In allen in diesem Beitrag zitierten klinischen Studien ging die regelmäßige Einnahme von Schokolade nicht mit einer Gewichtszunahme einher.

Und zum Schluss …

Schokolade könnte dazu beitragen, dass Du Dich konzentrierter und leistungsfähiger fühlst. Möglicherweise lässt sie Dich bei geistiger Arbeit auch langsamer ermüden. Für diesen Effekt könnten die Flavonoide der Kakaobohne hauptverantwortlich sein. Wer von ihnen profitieren will, der sollte vor allem zu hochwertiger, dunkler Schokolade greifen. Studien lassen vermuten, dass 45 g dunkle Schokolade (ca. eine halbe Tafel) täglich beachtliche Wirkungen haben könnten.

Jeden Tag würde ich diese Menge nicht empfehlen, um mögliche negative Effekte von Zucker oder Fetten zu vermeiden. Aber an besonders beanspruchenden Tagen 3-mal täglich ca. 15 g dunkle Schokolade mit einem Kakaogehalt von über 70 % zu genießen: Das finde ich für mich eine leckere und sinnvolle Unterstützung, von der vielleicht auch Du profitieren kannst.

Wichtiger Hinweis!

Wie jede Wissenschaft ist die Heilpflanzenkunde ständigen Entwicklungen unterworfen. Soweit in diesem Beitrag medizinische Sachverhalte, Anwendungen und Rezepturen beschrieben werden, handelt es sich naturgemäß um allgemeine Darstellungen, die eine individuelle Beratung, Diagnose und Behandlung durch eine Ärztin, einen Arzt oder eine*n Apotheker*in nicht ersetzen können. Jede*r Nutzende ist für die etwaige Anwendung und vorherige sorgfältige Prüfung von Dosierungen, Applikationen oder sonstigen Angaben selbst verantwortlich. Autor*innen und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass diese Angaben bei ihrer Veröffentlichung dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Eine Haftung für Schäden oder andere Nachteile ist jedoch ausgeschlossen.

Für die meisten Heilpflanzen fehlen Studien zu Unbedenklichkeit bei der Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, sowie bei Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Alle beschriebenen Anwendungen sollten daher, sofern nicht ausdrücklich im Beitrag anders beschrieben, bei diesen Personen und in diesen Lebensphasen nicht ohne ärztliche Zustimmung angewendet werden.

  1. Veronese N, Demurtas J, Celotto S et al. Is chocolate consumption associated with health outcomes? An umbrella review of systematic reviews and meta-analyses. Clinical Nutrition 2019; 38(3): 1101–1108
  2. Francis S T, Head K, Morris P G, Macdonald I A. The effect of flavanol-rich cocoa on the fMRI response to a cognitive task in healthy young people. Journal of Cardiovascular Pharmacology 2006; 47 (Supplement 2): S215–S220
  3. Grassi D, Socci V, Tempesta D et al. Flavanol-rich chocolate acutely improves arterial function and working memory performance counteracting the effects of sleep deprivation in healthy individuals. Journal of Hypertension 2016; 34(7): 1298–1308
  4. Rimbach G, Melchin M, Moehring J, Wagner A E. Polyphenols from cocoa and vascular health-a critical review. International Journal of Molecular Sciences 2009; 10(10): 4290–4309
  5. Neshatdoust S, Saunders C, Castle S M et al. High-flavonoid intake induces cognitive improvements linked to changes in serum brain-derived neurotrophic factor: two randomised, controlled trials. Nutrition and Healthy Aging2016; 4(1): 81–93
  6. Nemoto K, Kokubun K, Ogata Y et al. Dark Chocolate Intake May Reduce Fatigue and Mediate Cognitive Function and Gray Matter Volume in Healthy Middle-Aged Adults. Behav Neurol 2022; 13
  7. Thozhukat S, Beckett S, Rigby A et al. High cocoa polyphenol rich chocolate may reduce the burden of the symptoms in chronic fatigue syndrome. Nutrition Journal 2010; 9: 55

Heilpraktiker mit dem Therapieschwerpunkt Phytotherapie

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