Wahrscheinlich kennst Du das auch: Die Erkältung ist schon längst verflogen, vielleicht hustest Du noch ein wenig. Du fühlst Dich zwar nicht mehr krank, aber auch nicht besonders fit. Schon geringe Belastungen wie das Treppensteigen bringen Dich schnell aus der Puste.

Eine längere Phase der Erschöpfung kann vor allem nach viralen Infekten wie einer Erkältung, einer Grippe und nach einer COVID-19-Infektion auftreten. In den meisten Fällen bessert sich die Erschöpfung innerhalb von 2 Wochen nach dem Infekt.

Bitte beachten: Eine Herzmuskelentzündung tritt besonders häufig bei einer Grippe auf, ist aber auch nach anderen viralen Infekten möglich. Um das Risiko der Herzmuskelentzündung zu minimieren, ist es wichtig, während eines Infektes auf Sport zu verzichten. Sport raubt dem Organismus viel Energie, die er eigentlich für die Bekämpfung der Viren benötigt.

Nach einem Infekt mit Fieber über 38 Grad Celsius ist eine Sportpause von mindestens einer Woche empfehlenswert. Zur Sicherheit sollte man aber immer seinen behandelnden Arzt nach dessen Einschätzung fragen, bevor wieder mit dem Sport begonnen wird.

Wer während eines fieberhaften Infektes Bettruhe einhält, sorgt auch dafür, dass sich der Infekt nicht verschleppt und die Regenerationszeit nach dem Infekt nicht allzu lang ist. Wenn die Erschöpfung doch länger anhält und eine Komplikation wie eine Herzmuskelentzündung oder eine andere Erkrankung ausgeschlossen worden ist, empfehle ich den Weißdorn (Crataegus monogyna oder Crataegus laevigata).

Eine Pflanze stärkt das Herz – auch nach einem Infekt

Der Weißdorn ist mittlerweile eine sehr bekannte Heilpflanze, die vor allem zur Stärkung des Herzens, z.B. im Rahmen einer Herzinsuffizienz, zur Anwendung kommt. Hierfür stehen standardisierte Arzneimittel zur Verfügung. Die Flavonoide von Blättern und Blüten des Weißdorns stärken die Herzleistung, wodurch sich Beschwerden wie Luftnot und Erschöpfung bei Menschen mit Herzerkrankungen bessern können [1]. 

Weniger bekannt ist, dass der Weißdorn in der Volksheilkunde auch während und nach Infekten empfohlen wird – zur Stärkung des Kreislaufs und zur schnelleren Regeneration. Weißdorn zählt auch zu jenen Pflanzen, deren therapeutisches Potenzial im Rahmen einer COVID-19-Infektion diskutiert wird. Genauere Untersuchungen stehen noch aus, es erscheint jedoch plausibel, dass Weißdorn das Herz-Kreislaufsystem während und nach einer COVID-19-Infektion unterstützen könnte [2].

Weißdorn nach einem Infekt anwenden

Um die Erschöpfung nach einem Infekt zu mildern, empfehle ich die Kombination von Blüten, Blättern und Früchten des Weißdorns. Die Früchte wirken antioxidativ und entzündungshemmend und stimulieren – wie neuere Studien vermuten lassen – auch das Immunsystem [3].

Die Anwendung von den Früchten, Blättern und Blüten des Weißdorns bei Erschöpfung nach einem Infekt empfiehlt sich aufgrund der Erkenntnisse der Erfahrungsheilkunde.

ESCOP und Kommission E befürworten den Einsatz von Weißdornblättern mit -blüten bei nachlassender Leistungsfähigkeit des Herzens (Herzinsuffizienz) und bei nervösen Herzbeschwerden sowie zur Unterstützung der Herz-Kreislauffunktion. Auch das HMPC begrüßt die Anwendung von Weißdornblättern mit -blüten bei nervösen Herzbeschwerden. Weißdornfrüchte können laut ESCOP bei nervösen Herzbeschwerden und zur Unterstützung der Herz- und Kreislauffunktion zur Anwendung kommen. 

Weißdorn wird in der Regel gut vertragen. Gegenanzeigen, Wechselwirkungen oder Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Dennoch solltest Du vor der Anwendung des Weißdorns Deinen Arzt oder Heilpraktiker konsultieren und mit ihm darüber sprechen.

Und zum Schluss …

Weißdorn galt in der Mythologie Europas als wichtiger Kraftbaum, dessen Robustheit und Ausdauer sich durch Rituale auf den Menschen übertragen ließ. Ein modernes Ritual ist die Teezubereitung, mit der uns der Kraftbaum bei einer Erschöpfung nach einem Infekt wieder zu Kräften kommen lassen kann. Hierfür empfehle ich, Blätter, Blüten und Früchte des Weißdorns zu verwenden.

Wichtiger Hinweis!

Wie jede Wissenschaft ist die Heilpflanzenkunde ständigen Entwicklungen unterworfen. Soweit in diesem Beitrag medizinische Sachverhalte, Anwendungen und Rezepturen beschrieben werden, handelt es sich naturgemäß um allgemeine Darstellungen, die eine individuelle Beratung, Diagnose und Behandlung durch eine Ärztin, einen Arzt oder eine/einen Apothekerin nicht ersetzen können. Jede/Jeder Nutzende ist für die etwaige Anwendung und vorherige sorgfältige Prüfung von Dosierungen, Applikationen oder sonstigen Angaben selbst verantwortlich. Autoren und Autorinnen und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass diese Angaben bei ihrer Veröffentlichung dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Eine Haftung für Schäden oder andere Nachteile ist jedoch ausgeschlossen.

Für die meisten Heilpflanzen fehlen Studien zu Unbedenklichkeit bei der Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, sowie bei Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Alle beschriebenen Anwendungen sollten daher, sofern nicht ausdrücklich im Beitrag anders beschrieben, bei diesen Personen und in diesen Lebensphasen nicht ohne ärztliche Zustimmung angewendet werden.