Lumbale SpinalkanalstenoseSpinalkanalstenose: 10 Fakten und 3 Übungen, die helfen

Rückenschmerzen, die in die Beine ausstrahlen: Die wichtigsten Fakten zur Spinalkanalstenose und drei Übungen, die helfen können.

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Alter Mann mit Rückenschmerzen in der Natur
Robert Kneschke/stock.adobe.com - Stockphoto. Posed by a model.

Wenn der Raum für Nerven eng wird und Schmerzen auf die Beine übergreifen, spricht man von einer Spinalkanalstenose.

Was ist eine lumbale Spinalkanalstenose?

Die lumbale Spinalkanalstenose ist definiert als eine Verengung des Spinalkanals der Lendenwirbelsäule (LWS). Diese Verengung kann in zwei Formen auftreten: Bei einem Durchmesser des Wirbelkanals von  weniger als 10 Millimetern spricht man von einer absoluten  Stenose, bei 10–14 Millimetern von einer relativen Stenose. Diese rein messtechnische Definition ist allerdings oft nicht ausreichend, da die Verengung nicht nur ganz mittig, sondern auch in den Seitenbereichen des Kanals oder auch den Nervenwurzellöchern vorkommen kann.

Im medizinischen Kontext zeigt sich die lumbale Spinalkanalstenose als eine knöcherne und die Bänder betreffende Verengung des Spinalkanals, die mit Rückenschmerzen und belastungsabhängigen Symptomen in den Beinen einhergeht.

Symptome der Spinalkanalstenose

Die typischen Beschwerden sind Rückenschmerzen, die in die Beine ausstrahlen und sich je nach Belastung und Körperhaltung verstärken. Diese Symptome ähneln denen der sogenannten »Schaufensterkrankheit«, bei der die Betroffenen durch die Schmerzen gezwungen sind, oft, beziehungsweise »bei jedem Schaufenster«, stehen zu bleiben. Meistens berichten Patienten über jahrelange, langsam
zunehmende Rückenschmerzen, die sowohl in die Nervenwurzeln als auch in die Beine ausstrahlen und mit unspezifischen Beschwerden wie Missempfindungen einhergehen und beim Gehen zunehmen. Die Beschwerden können sich schubweise verschlimmern und zu dauerhaften Nervenschäden und Schmerzen führen. 

Im Gegensatz zu einer Gefäßerkrankung, bei der die Schmerzen beim Stehenbleiben nachlassen, bessern sich die Beschwerden bei einer Verengung des Lendenwirbelkanals oft erst in sitzender oder gebeugter Haltung. Zudem breiten sich die Schmerzen bei der Verengung des Lendenwirbelkanals von oben nach unten aus, während Puls und Haut unauffällig bleiben. Besonders schwierig ist die Beurteilung bei älteren Patienten, die oft auch an anderen Erkrankungen wie über die gesamten Füße verteilten Nervenschäden (»Polyneuropathie«) oder Hüftarthrose leiden. In solchen Fällen treten die typischen Beinschmerzen manchmal in den Hintergrund und die gesamte Situation muss individuell betrachtet werden, um die Ursache und die passende Behandlung zu finden.

Fahrradfahren
Typischerweise klagen Patienten mit einer Spinalkanalstenose über eine eingeschränkte Gehstrecke. Nach einigen wenigen Metern müssen sie sich zum Beispiel auf eine Parkbank setzen. In nach vorne gebeugter Haltung wird eine Linderung der Symptome erfahren. So ist das Fahrradfahren über mehrere  Kilometer schmerzfrei möglich. Aber wie kommt das? Durch das Vornüberbeugen erweitern sich die Nervenwurzellöcher und die Nervenwurzeln erfahren deutlich weniger  Druck! In der Konsequenz nehmenauch die Schmerzen in den Beinen ab.

Zehn Fakten über die Spinalkanalstenose der LWS

1. Was ist eine Spinalkanalstenose der LWS? 

Die Spinalkanalstenose der LWS ist eine Erkrankung im Bereich der unteren Wirbelsäule, die zu Beschwerden im Rücken und/oder in den Beinen führt. Sie betrifft etwa ein Zehntel der Gesamtbevölkerung und ist bei älteren Menschen sehr häufig. 

2. Was verursacht eine Spinalkanalstenose der LWS? 

Die häufi gste Ursache für eine Spinalkanalstenose der LWS ist altersbedingter Verschleiß, der die Öff nungen (Kanäle) in der Wirbelsäule verengt, durch welche die Nerven austreten. Dies führt zu Reizung und/oder Kompression der Spinalnerven. Nervensystem trainiernen, Schmerz bekämpfen

3. Was sind die Symptome einer Spinalkanalstenose der LWS? 

Typische Symptome einer Spinalkanalstenose der LWS sind Schmerzen im unteren Rücken, im Gesäß, in den Oberschenkeln oder Waden bis zu den Zehen. Diese Symptome verschlimmern sich in der Regel beim Stehen und Gehen, da die Nervenwurzellöcher während dieser Aktivitäten enger werden.

4. Warum fühle ich mich besser, wenn ich sitze? 

Beim Sitzen dehnen sich die Nervenwurzel löcher in der Wirbelsäule aus, was die Enge an den Nerven verringert und die Symptome (meist nur kurzzeitig) lindern kann.

5. Sind MRTUntersuchungen zur Diagnose einer Spinalkanal stenose der LWS notwendig?

Eine Ersteinschätzung erfolgt anhand der Symptome und einer körperlichen Untersuchung. MRT-Untersuchungen können darüber hinaus dem medizinischen Fachpersonal hilfreiche Infor mationen dafür liefern, eine Spinalkanal stenose als Ursache festzulegen.

6. Was sind andere Ursachen für Beinschmerzen? 

Obwohl die Spinalkanalstenose der LWS eine häufi ge Erkrankung ist, sind nicht alle Beinschmerzen darauf zurückzuführen. Zum Beispiel können Beinschmerzen durch muskuläre Probleme, eine verminderte Beindurchblutung oder auch durch Erkrankungen des Hüft gelenks verursacht werden.

7. Wie wird die Spinalkanalstenose der LWS behandelt? 

Die Behandlung der Spinalkanalstenose der LWS reicht von konservativer Therapie bis zu chirurgischen Eingriff en. Darüber hinaus ist ein aktiver Lebensstil für einen langfristigen Nutzen der Behandlung sehr wichtig.

8. Der radiologische Befund meines MRTs beschreibt »degenerative Veränderungen« meiner Wirbelsäule. Was bedeutet das?

Mit zunehmendem Alter entwickeln die meisten Menschen degenerative Veränderungen (Verschleiß) in ihrer Wirbelsäule, aber nicht jeder hat Symptome davon. Es ist wichtig zu begreifen, ob die radiologische Bildgebung mit den Symptomen des Patienten sowie den Befunden der körperlichen Untersuchung übereinstimmt. Daher erfolgt jegliche Behandlung in Zusammenschau aller Befunde.

9. Was ist die konservative Therapie bei einer Spinalkanalstenose der LWS?

Eine konservative Therapie wird als erste Behandlungsoption bei der Spinalkanalstenose der LWS empfohlen. Eff ektive konservative Therapien umfassen zunächst Aufklärung über das Krankheitsbild und dann verschiedene physiotherapeutische Ansätze  mit (zumindest zeitweise) Schmerzmitteln. Die meisten Menschen erfahren schon durch eine gezielte konservative Therapie eine Besserung.

10. Was ist eine chirurgische Dekompression?

Eine chirurgische Behandlung wird empfohlen, wenn es zu einer erheblichen Verschlechterung der Symptome und der Funktion bei einer Spinalkanalstenose der LWS kommt und die konservative Therapie nicht mehr greift. Es gibt verschiedene chirurgische Techniken, z. B. die sogenannte »Dekompression«. Eine Dekompression bedeutet das Entfernen von Knochen und Bändern aus der Wirbelsäule, um die Größe des Wirbelkanals und der Nervenwurzellöcher zu erweitern.

3 Übungen für Ihre Lendenwirbelsäule

Ihr Weg zu mehr Beweglichkeit und Schmerzfreiheit. Die Übungen stammen aus eine Übungsprogramm, das speziell für Patienten mit lumbaler Spinalkanalstenose entwickelt wurde. Es verbindet verschiedene physiotherapeutische Ansätze zur Verbesserung der Beweglichkeit der LWS und zur Schmerzlinderung.

Kann ich die Übungen auf meinem Bett machen?

Die Übungen wurden so erstellt, dass sie im Prinzip auch im Bett durchgeführt werden könnten, allerdings sind das keine idealen Verhältnisse! Die Übungen sind am besten auf einer Matte auf dem Boden durchzuführen. Es ist allerdings klar, dass es vielen älteren Menschen schwerfällt, auf den Boden zu kommen und wieder aufzustehen. Bevor Sie eine Übung gar nicht machen, machen Sie sie lieber auf dem Bett.

Ausgangsstellung: Begeben Sie sich in Rückenlage mit einem flachen Kissen unter dem Kopf.

Anleitung:

  • Beugen Sie das linke Knie und bewegen Sie es in Richtung Brust, umfassen Sie das Knie dabei mit beiden Händen. Bewegen Sie das Knie nun in Richtung rechte Schulter. 
  • Mit Ihrer rechten Hand können Sie das Knie unterstützend in Richtung rechter Schulter bewegen und so die Dehnung intensivieren.
  • Halten Sie die Position etwa 20–30 Sekunden.
  • Wiederholen Sie die Übung mit dem rechten Bein.

Ausgangsstellung: Sie sich in Rückenlage.

Anleitung: 

  • Winkeln Sie das rechte Knie an und bewegen Sie es nach links in Richtung Boden.
  • Drücken Sie mit der linken Hand das rechte Knie unterstützend nach unten.
  • Drehen Sie den Kopf zur rechten Seite und achten Sie darauf, dass die Schultern auf der Unterlage aufliegen.
  • Halten Sie die Dehnung 20–30 Sekunden und wiederholen Sie die Übung auf der anderen Seite.

Tipp: Falls die Übung zu Beginn zu intensiv ist, können Sie zur Unterstützung ein Kissen unters Knie legen!

Ausgangsstellung: Rückenlage, als Hilfsmittel benötigen Sie einen Gürtel oder ein Band (kein elastisches Teraband!)

Anleitung: 

  • Legen Sie sich in Rückenlage hin und wickeln Sie den Gürtel um Ihre rechte Fußspitze. (1)
  • Heben Sie Ihr rechtes Bein von der Unterlage ab und ziehen Sie es zu sich. Das Knie bleibt dabei gestreckt!
  • Halten Sie die Position und achten Sie darauf, dass Ihr unterer Rücken stets Kontakt mit der Unterlage hat.
  • Strecken Sie die Zehen für 5 Sekunden in Richtung Decke, anschließend ziehen Sie den Fuß mithilfe des Gürtels zu sich und halten ihn auch hier 5 Sekunden in Position. (2)
  • Wiederholen Sie diese Bewegung und achten Sie darauf, dass das Knie gestreckt bleibt und Ihr Bein nicht nach unten absinkt. 
  • Wiederholen Sie die Übung mit dem linken Bein.

Bei einer Spinalkanalstenose haben die Nerven nicht mehr ausreichend Platz und werden eingeklemmt. Das kann starke Rückenschmerzen und ausstrahlende Schmerzen in Arme und Beine verursachen. Zählen Sie zu den Betroffenen? Wollen Sie Ihre Schmerzen lindern und in Ihr Leben zurückfinden? Dann kann Ihnen das Buch "Der Rücken-Doc: Spinalkanalstenose" von Dr. med. Alexander Romagna helfen!

Dr. med. Alexander Romagna Neurochirurg mit Ausbildung in München, Salzburg und Toronto, betreut seit 2019 den Schwerpunkt komplexe Wirbelsäulenchirurgie an der München Klinik Bogenhausen. Seine Expertise liegt in der Behandlung schwieriger Wirbelsäulenleiden. Mit ruhiger Hand und einem klaren Blick für das Wesentliche führt er seine Patientinnen und Patienten durch den Heilungsprozess. Mit dem Leitsatz „Medizinisches Wissen zu teilen bedeutet, Ihren Rücken freizuhalten!“ zeigt er, wie wichtig ihm klare Kommunikation und Wissensvermittlung sind.