Podcast KERNgesund zu Ernährung bei Gelenkschmerzen„Lass die Sau raus aus deiner Ernährung“

TRIAS Autorin Dr. Meike Diessner verrät dir ihre besten Tipps für gesunde Gelenke, was die Ernährung bei Gelenkschmerzen ausrichten kann und warum z.B. Lauch ihr absolutes Lebenselixier ist.

Die beste Ernährung für schmerzfreie Gelenke

Du kennst es sicher auch, das erste Zwicken und Ziehen im Knie nach einer längeren Wanderung oder das Stechen im Rücken beim zu schnellen Aufstehen. So geht es mittlerweile auch der KERNgesund-Moderatorin Andrea Losleben, die in der ersten Folge dieses Podcasts mit der TRIAS Expertin Dr. Meike Diessner darüber spricht, was ihr als Laien für gesunde Gelenke tun könnt. Eine große Säule davon ist nämlich die Ernährung. Neben einigen Lebensmitteln wie Zucker oder stark verarbeiteten Nahrungsmitteln, mit denen du deinen Gelenken keinen Gefallen tust, gibt es auch zahlreiche Möglichkeiten, die eigenen Gelenke mit einer angepassten Ernährung lange gesund und schmerzfrei zu halten. 

Welche Lebensmittel das genau sind und wie du langsam anfangen kannst, diese gesunden Gewohnheiten in deinen Alltag einzuführen, verrät Dr. Meike Diessner im Gespräch.

Hör rein und lass dich inspirieren!

Das im Podcast erwähnte Rezept „Smashed Potatoes“ und viele weitere gesunde Rezepte findest du hier.

Über den TRIAS Podcast „KERNgesund“

Willkommen bei KERNgesund! Du bist hier genau richtig, wenn du neue Impulse für deine Gesundheit suchst.

Wie kann ich aktiv etwas für meine Gesundheit tun? Wie kann ich Erkrankungen vorbeugen oder gegen Beschwerden selbst aktiv werden? Wie kann ich das Fortschreiten einer Erkrankung aufhalten? Und wie kann ich als Angehöriger unterstützen? Bei KERNgesund findest du Informationen, Übungen und Tipps, die dein Wohlbefinden und deine Lebensqualität steigern und erhalten. Lass dich von Experten und Expertinneninterviews, praxisnahen Empfehlungen und innovativen Ansätzen inspirieren.

Dr. med. Meike Diessner leitet die „Praxis für Integrative Orthopädie“ in Bochum. Als Fachärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Sport- und Ernährungsmedizinerin ist sie spezialisiert auf die konservative Orthopädie mit dem Ziel, Gelenkoperationen zu vermeiden. Zu ihrem Integrativen Behandlungskonzept zählen auch die Mikronährstoffdiagnostik und angewandte Ernährungsmedizin. Ihr Fachwissen und die jahrelange Praxiserfahrung teilt Dr. Meike Diessner erfolgreich als Autorin.

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Andrea Losleben ist mit Leidenschaft Moderatorin. Sie hat sich schon immer für alltagsnahe Wissensthemen interessiert und entsprechende TV-Formate für 3sat und die ARD moderiert. Im Radio unterhält sie Hessen in Programmen des Hessischen Rundfunks. Bei der ganzen Arbeit und den vielen To-Dos als Mutter von drei Kindern kommen Fragen zur eigenen Gesundheit dann doch oft zu kurz - was Andrea mit dem Podcast KERNgesund ändern will. Ihr Ziel: Wichtige Tipps und Erkenntnisse zur weiblichen Gesundheit mit viel Expertenwissen verständlich und alltagsnah zu erklären.

Homepage von Andrea Losleben

KERNgesund Folge 1 mit Dr. Meike Diessner – Transkript

Das beste Mittel gegen Gelenkschmerzen sind nicht etwa Medikamente oder eine OP, sondern die Ernährung. Das sagt meine heutige Gästin Dr. Meike Diessner und es hat mich echt umgehauen. Meike ist die Autorin von dem Buch „Die beste Ernährung für schmerzfreie Gelenke“. 
Und ich meine, ab Mitte 30 sind wir halt auch einfach in dem Alter, in dem plötzlich das Knie nach dem Wandern schmerzt. Der Arm vom Tennisspielen, nach dem Aufstehen sticht es mal Rücken und und und. Und dann nehmen wir halt mal eine Schmerztablette oder tragen eine Creme auf. Aber das hilft halt auch nur bedingt in dem Moment. Deshalb hat mich das Wissen von Meike Diessner auch so begeistert. 
Wir reden darüber, wie die richtige Ernährung bei Arthrose, Rheuma, Gicht und Co gegen Schmerzen hilft, warum wir Getreide, Schweinefleisch und Zucker einfach vermeiden sollten. Was wir ab jetzt am besten immer für Lebensmittel im Haus haben sollten. 
Und warum Meike jeden Tag Lauch ist. Jeden Tag. Das Tolle an dem Gespräch: Meike erzählt Spannendes aus ihrer Arztpraxis und Forschung. Aber immer verständlich, dass ich das auch ohne Vorwissen sofort verstanden habe. Ich garantiere euch, ihr werdet nach der Folge eure Einkaufsliste und euer Essverhalten verändern.
Ich habe das schon gemacht. Ich bin übrigens Andi Losleben, Journalistin, Mama von drei Kindern und habe selbst wenig Zeit, mich um Gesundheitsthemen zu kümmern. 
Und deshalb freue ich mich, dass ich jetzt endlich mal all die Fragen zu Frauen-Gesundheitsthemen stellen kann, die uns interessieren und vor allem ganz viele Antworten auf das eine oder andere Wehwehchen bekomme, das wir hin und wieder spüren.
Viel Spaß mit der Folge!
Jetzt sage ich erst mal Hallo Meike! 

Hallo, ganz herzlichen Dank für die Einladung. 

Ich habe gerade beim Mittagessen an dich gedacht, weil ich dein Buch ja jetzt kenne und dachte so „Alles, was ich hier gerade esse, steht in dem Buch, als ‚sollte man nicht so häufig essen‘.“ Und du isst wahrscheinlich nichts davon. Ich habe ein Brot mit Weizenmehl gegessen, ein Ei und Salami. Wärst du nicht dabei gewesen, oder? 

Da wäre ich nicht dabei gewesen, weil die Salami und das Weizenbrot die Gelenke nicht glücklich macht, aber ich muss gestehen, ich hatte ja auch ganz wenig Zeit heute Mittag und ich habe einen Protein Pudding gegessen. Auch der Feind von glücklichen Gelenken. 

Ach ja? Aber hat er dich sonst irgendwie glücklich gemacht? Weil darum geht es ja beim Essen auch manchmal. 

Er hat mich so glücklich gemacht, weil es A) schnell ging, B) hat es natürlich geschmeckt und ich habe aber fürs schlechte Gewissen noch ein bisschen Müsli hinzugegeben 

In deinem Buch steht gleich auf Seite eins ein Satz, den ich krass fand „Durch unsere westlich geprägte Ernährung bekommt der Körper nichts als Mist, mit dem er verzweifelt versucht, eine bröckelnde Bruchbude zu stabilisieren.“ Was läuft denn alles schief bei uns in Sachen Essen? 

Ja, das größte Problem ist letztendlich die industriell geprägte Ernährung, sprich Lebensmittel, die n-gradig weiterverarbeitet sind und für diese Weiterverarbeitungs- Prozesse und eben auch für die Haltbarkeit, für den Geschmack, die Farbe sind ganz, ganz viele künstliche Zusatzstoffe notwendig. Und diese Zusatzstoffe, die stehen eben in der Kritik, dass sie vor allem chronische Mikroentzündungen im Körper auf zellulärer Ebene verursachen und somit eben auch an unserem Bewegungsapparat. Das merken wir an unseren Muskeln, das merken wir an unseren Gelenken. Und deswegen sind industriell weiterverarbeitete Nahrungsmittel der Endgegner für gesunde Gelenke. Hinzu kommt natürlich auch ganz, ganz viel Zucker. Ja, das ist nicht nur sind nicht nur die Süßigkeiten. 
Das Eis, das wir vielleicht mal hin und wieder genießen, sondern Zucker steckt ja auch versteckt in ganz, ganz vielen Nahrungsmitteln. Ob das jetzt ein Brot ist, zum Beispiel Brötchen, Pizza, Da gibt es eine endlos lange Liste und eben auch vermeintlich Nahrungsmittel wie ein Müsliriegel, wo wir natürlich auf die Zutatenliste gucken, denn darin steckt eben auch häufig Zucker.

War das früher besser? Ich weiß nicht, vielleicht in unserer Kindheit oder noch früher. 

Ja, man kann nicht sagen, dass jetzt bei Oma und Opa alles gut war. Denn früher, gerade so in der Nachkriegszeit, da wurde ja ganz viel Butter gegessen. Weil das damals ein Produkt war, das war sehr rar zu Kriegszeiten. Die Menschen, die waren alle sehr herunter gehungert und deswegen galt Butter zum Beispiel früher als gesund, weil man von der Butter zunimmt, sich kräftig fühlt, energetisch fühlt. Und ich kann mich noch sehr gut an meine Oma erinnern, die immer einen ganzen Klotz Butter in das Essen gerührt hat.

Gute Butter!

Und gerade so diese Generation der Großeltern, die haben ja alle ihre Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ihre Arteriosklerose, sprich Plaque, Ablagerungen in den Gefäßen, oder ich kann mich auch daran erinnern, dass die Oma sehr häufig Speck ausgelassen hat, das kam dann immer schön an die Eintöpfe dazu, noch Mett-Würstchen gebraten. Insofern nein, es war nicht alles besser bei Oma und Opa, aber diese ganzen Zusatzstoffe, diese industriell-chemisch Zusatzstoffe, das ist natürlich ein Problem unserer Zeit und Generation.

Was wir jetzt stattdessen essen sollten und wie wir es machen und Rezept und so das klären wir gleich noch. Aber was für Krankheiten, von welchen Krankheiten reden wir denn? Was sind denn Gelenk-Probleme, bei denen die Ernährung helfen kann? 

Ja, letztendlich hat die Ernährung ja einen Einfluss auf sämtliche Erkrankungen des Bewegungsapparates. So die größte Gruppe, oder am meisten betroffen, sind Menschen, die unter einer Arthrose leiden, sprich der Gelenkknorpel degeneriert im Laufe der Zeit und man hat früher gedacht, dass eine Arthrose letztendlich so durch den Lauf des Lebens entsteht, also sprich eine Alterserscheinung ist. Heutzutage wissen wir aber Arthrose entsteht letztendlich multifaktoriell, aber man weiß eben, dass die Ernährung einen großen Anteil daran hat. Und wenn wir das ganze Rad jetzt ein bisschen zurückdrehen, dann merkt man, dass letztendlich durch industriell geprägte Nahrungsmittel eine Übersäuerung im Körper entstehen.
Wir unterteilen ja Lebensmittel und Getränke in basische, in neutrale und in saure Lebensmittel. Obst und Gemüse. alles was naturbelassen ist, das ist in der Regel basisch und Kuhmilchprodukte, Pasta, Reis, das sind neutrale Lebensmittel, die so einen leichten Hang ins Saure haben und alles, was industriell verarbeitet ist, auch end-gradig weiterverarbeitet ist, das sind saure Lebensmittel. Und da wir uns eben überwiegend industriell ernähren, leider, übersäuert unser Körper. Und das führt dann wiederum zu Muskelhartspann, weil die ganzen Abfallstoffe nicht mehr abtransportiert werden können. Das führt zu chronischen Mikroentzündungen an unseren Gelenk Flächen und somit eben auch zur Entstehung der Arthrose. Dann gibt es ja noch wir haben ja vorhin schon drüber gesprochen, ganz kurz in unserem Vorgespräch Diese Gruppe der entzündlich rheumatischen Erkrankungen und auch da wissen wir, dass letztendlich das Immunsystem ja einen starken Einfluss auch hat auf die Entstehung oder auch auf den Verlauf von rheumatischen Erkrankungen. Und insofern sind natürlich da auch industrielle Zusatzstoffe, Zucker, rotes Fleisch. All das führt dazu, dass eben diese chronischen Mikroentzündungen in den Gelenken aufflammen und natürlich eben auch zur Verschlechterung von Rheuma 

Heißt: Eine Ernährungsumstellung ist ja quasi auch interessant für alle, die jetzt noch keine Probleme haben. Also wenn es noch nirgends zwickt, können wir quasi also auch vorbeugen, indem wir die Ernährung dementsprechend umstellen?

Ja, das ist natürlich die Königsklasse Der Mensch ist ja nur leider so veranlagt, dass er erst aktiv wird, wenn das Kind schon halb in den Brunnen gefallen ist. Aber natürlich kann man und das gilt nicht nur für den Bewegungsapparat, sondern für generell alle Erkrankungen präventiv über die Ernährung natürlich vorbeugen. 

Wieso ist es Ernährung besser als ein Medikament schlucken? Weil das ist ja super easy: Nimmst du irgendwas ja super, läuft heute und morgen mache ich es genauso wieder. Warum ist es besser sich zu anders, besser zu ernähren als jetzt irgendwie eine Pille zu schlucken oder mehrere? 

Ja, die Ernährung, die ist ja letztendlich der Grundbaustein unseres Körpers. Das heißt, wir beschäftigen uns ja mit unserer Ernährung mindestens drei Mal am Tag, 365 Tage im Jahr. Und das, was wir unserem Körper zuführen, das ist ja das Baumaterial. Und wenn ich jetzt hochwertige Lebensmittel esse, die zum Beispiel nicht verarbeitet sind, wenn ich zu saisonalen Dingen greife und wenn eine ganz hohe Mikronährstoffdichte haben, regionale Produkte alles, was nicht irgendwie chemisch, core- oder anbehandelt ist, dann haben unsere Zellen natürlich sehr, sehr viele Mikronährstoffe Vitamine zur Verfügung, Mineralstoffe, Spurenelemente, sodass eben die Zellvorgänge, die Stoffwechselvorgänge optimal ablaufen können.
Wenn ich jetzt eine Pille schlucke, dann versuche ich ja mit dieser Pille in der Regel ein Symptom zu bekämpfen. Ja, was weiß ich. Ich habe jetzt ein dickes, geschwollenes Gelenk, das pochert darin, das ist heiß, also so eine aktivierte Arthrose zum Beispiel. Dann verordnen wir ja auch Ibuprofen oder Diclofenac Tabletten, um diese Entzündung erst mal herunterzufahren oder wie geben eine Kortisonspritze, wenn es ganz besonders schlimm ist. Und wir behandeln ja über die Medikamente die Symptome. Die Ernährung setzt aber letztendlich einen Schritt vorher an und über die Ernährung können wir grundlegend unsere Zellen versorgen mit allem, was sie brauchen. 

Gibt es irgendwie Zahlen dazu? Wie viele Leute schon, wie viele Patienten an der OP vorbeigekommen sind, weil sie sich anders ernährt haben? 

Das ist ja schwer messbar, denn ich habe es ja bei denen auch schon mal gesagt Eine Arthrose oder auch entzündlich-rheumatische Erkrankungen sind ja letztendlich multifaktoriell bedingt und genauso multifaktoriell muss man sie auch behandeln. Sprich, es ist nicht nur die Ernährung oder die Bewegung, es ist nicht nur die Physiotherapie oder die Spritze, sondern all diese Dinge müssen natürlich ineinandergreifen. Und das führt ja dann eben auch letztendlich zu dem Erfolg, dass Operationen weit nach hinten herausgeschoben werden können oder eben auch im besten Falle vermieden werden können. Und insofern sind solche Statistiken oder Auswertungen immer sehr, sehr schwierig zu werten.
Man darf jetzt letztendlich nicht erwarten, wenn ich jetzt vor Schmerzen keinen Schritt mehr gehen kann, mir dann hilft eine Lifestyle Änderung. Das hilft nicht direkt aus der Klemme. Ja, das heißt auch mal eine Pille oder auch eine Spritze hat durchaus ihren Stellenwert. Wenn ich dadurch einfach besser wieder in die Bewegung komme, weil ich nicht so lange in einer Schon-Haltung verharre. Aber die Ernährung, die ist letztendlich langfristig gesehen einer der Major Faktoren, um solche Alterungsprozesse an den Gelenken, also degenerative Prozesse oder auch entzündliche Prozesse aufzuhalten. 

Jetzt hatten wir uns schon mal vorher unterhalten und haben eine Gemeinsamkeit entdeckt, dass wir beide als Kinder eine Rücken OP hatten, eine Skoliose-Operation, eine S-Kurve im Rücken und wir wurden beide operiert. Und du sagst jetzt im Nachhinein, das hätte man vielleicht auch damals nicht operieren müssen. Ich meine, du kennst dich als Orthopädin aus. Hätte man das auch damals mit Ernährung hinkriegen können, und Bewegung und Co, natürlich also die Kombi aus allem? 

Ja, die Kombi aus allem. Wichtig ist ja gerade in der Wachstumsphase, dass der Körper eben auch die Mineralstoffe zur Verfügung gestellt bekommt, die wichtig sind für das Skelett-Wachstum und für die Reifung, auch die Festigkeit der Knochen. Letztendlich wäre da aber eben auch eine sehr, sehr gute psychotherapeutische Anbindung wichtig gewesen. Und das wusste ich damals nicht mit 13 Jahren. Meine Eltern wussten das auch nicht als Laien und ich hatte dir auch erzählt, dass ich damals dieses Korsett getragen habe für ein Jahr. Und wenn man das jetzt konsequent getragen hätte, sprich 23 Stunden am Tag, wenn man intensiv Physiotherapie gemacht hätte, da gibt es ja spezieller physio-therapeutischer Verfahren auch, die eingesetzt werden., bei Skoliose Patienten, dann hätte man möglicherweise das vermeiden können, weil die Skoliose ist ja eben auch das ist ja nicht „Schnipps“ und es ist da in einer gewissen Ausprägung, sondern diese Über-Krümmung der Wirbelsäule, also diese verstärkte S-Form, die entsteht ja peu a peu über Monate, über Jahre, aber oftmals ist es eben so, dass es Zufallsbefunde sind. Ich hatte damals eine Lungenentzündung als Jugendliche und dann ist es plötzlich aufgefallen in einer Röntgen-Untersuchung. Und oftmals fehlt den Patienten ja eben auch das umfassende Wissen. Und das ist ja das Schöne auch an meiner Arbeit jetzt ja, dass man eben auch aufklären kann auf Augenhöhe den Patienten informieren kann, was machbar und möglich ist. 

Man hat dem Arzt vertraut, wenn er sagt, das muss jetzt eine OP sein, anders wird es nichts mehr. Dann hat man natürlich das gemacht und konnte sich nicht so austauschen mit einer Community oder so, was es jetzt auch sofort überall gibt, egal bei welchen Themen. Das Tolle daran ist, es ist ja nie zu spät, mit der Ernährungsumstellung anzufangen. Das können wir jetzt heute machen, haben wir kein Tag verloren. 

Es ist niemals zu spät.

Das ist das Tolle. Wie machen wir das? Können wir es mal Schritt für Schritt durchgehen? Wie müssen wir unsere Ernährung einfach verändern? 

Ja, am besten in kleinen Schritten. Also ich sage ja immer, Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden, sondern man darf sich nicht zu sehr unter Druck setzen. Denn die Ernährung, das darf man nicht vergessen, ist ja stark gesellschaftlich verankert. Das heißt, wir treffen uns ja auch mit Freunden, wir essen in der Familie, Essen muss Spaß machen und auch Genuss sein. Und da muss man erst mal so ein bisschen definieren Was sind denn jetzt meine Ziele? Unter was für einer Erkrankung leide ich und wie kann ich in kleinen Schritten letztendlich dahin kommen, dass ich meine Ernährung umstellen? Ich empfehle immer beim Frühstück anzufangen, weil das tatsächlich so das Leichteste ist. Und wie du vorhin auch schon gesagt hast, ich habe vorhin eine Schnitte gegessen mit Salami drauf, da würde man dann vielleicht mal gucken, wenn du jetzt gerne ein Brot isst, kann es vielleicht auch ein Saaten-Brot sein. Ja, Saaten-Brot. Und anstelle der Salami könnte man ja auch erst mal, wenn man jetzt sagt, man kann noch nicht ad hoc auf Fleisch oder Wurstwaren verzichten, würde man vielleicht zu Geflügel Aufschnitt greifen.
Das heißt, oftmals steht ja auch eine Gewichtsreduktion mit einer Ernährungsumstellung im Fokus. Für alle die, die gerne zum Beispiel Müsli essen, da würde ich vielleicht nicht so Chrunchy, Knusper Müsli Packung greifen, sondern vielleicht mal selber mischen. Und das macht ja auch Spaß. Und ich finde, da hat man ja eine große Vielfalt. Man kann sich ein Porridge daraus machen, man kann sich Overnight Oats daraus machen, man kann das einfach als Müsli essen, zum Beispiel mit einem Pflanzendrink. Da gibt es ja von bis ganz, ganz viele Möglichkeiten. 

Okay, Frühstück umgestellt, die Butter muss ich by-the-way auch noch weglassen, die ich gerne esse

Ja, nicht nur das Brot, sondern auch die Butter. Aber auch da gibt es ja tolle Alternativen. Man muss jetzt nicht komplett alles streichen, was irgendwie industriell ist. Ja, ich bin zum Beispiel ein Fan von Frischkäse, auch da gibt es zum Beispiel auch auf Ziegenmilch Basis ganz, ganz tolle Sachen, die keine oder sehr sehr wenig Zusatzstoffe enthalten. 
Und auch da gilt immer auch vor allem für Pflanzendrinks. Es gibt Pflanzendrinks, übrigens auch großer namhafter Hersteller, die haben hinten eine riesige Zutatenliste mit chemisch toxischen Zusatzstoffen drauf. Die sind so lang wie die Packungsbeilage von Ibuprofen. Und genauso gibt es Pflanzendrinks, und das gilt auch für Joghurt oder Joghurt-Ersatzprodukte sage ich mal, oder eben auch für Käse, wo quasi der Hafer drin ist. Ja, wenn wir jetzt mal an Hafer, Milch denken, Wasser und ein bisschen Öl und Salz und das sind ja völlig unbedenkliche Zutaten. Und insofern lohnt sich immer auch der Blick auf die Zutatenliste. Dann sollte man natürlich gucken, dass man Zwischenmahlzeiten gesund gestaltet. Das ist ja oft auch eine Gefahrenquelle, dass man irgendwie zum Beispiel so Richtung Mittagessen schon in so ein Tief fällt oder zwischen Mittag und Abendessen, und dass man dann nicht immer zum Schokoriegel greift. Auch das darf auch mal ein dunkler Schokoladen Riegel sein, zum Beispiel ja oder was weiß ich auch mein Plätzchen. Aber das sollte eben nicht jeden Tag passieren.
Ich empfehle ja immer so diese 80 zu 20 Regel, dass man dann 80 %, wenn man das auf eine Woche bezieht, sich clean gesund ernährt und in 20 % kann man dann essen, worauf man Lust hat und dann nach und nach letztendlich sich vorarbeiten und die Mahlzeiten dann eben auch mit frischen Nahrungsmitteln zubereiten. Und der Rest ergibt sich dann schon von selber.
Wenn ich nicht mehr ins Kühlregal greife und ich mir da irgendwie Nasi Goreng schon fertig vorgekocht aus der Tiefkühltruhe hole, sondern wenn ich diese Zutaten frisch einkaufe und ich bereite mir das zu, dann verwende ich da eben auch anti-entzündliche Gewürze, Kräuter. Und man merkt ja auch relativ schnell, wie viel Spaß das macht und wie viel besser das eigentlich schmeckt, weil man schmeckt ja dann auch das, was man da verarbeitet hat.

Ja, man denkt dann immer, es hat mit mehr Arbeit zu tun, frisch selbst kochen und so. 

Man muss es planen. Ich habe ja selber auch nicht viel Zeit, aber ich sage mal so ein Ofengemüse, das ist ja ganz, ganz schnell gemacht. Und wenn ich überhaupt keine Zeit habe, dann kaufe ich mir im Biomarkt ein Beutel gemischtes Gemüse und dann kommt das aus Blech. Aber wenn man jetzt zum Beispiel Suppen macht, natürlich macht das mehr Arbeit als jetzt irgendwie eine Konserven Büchse aufzumachen und die zu erwärmen. Aber ich koche vor zum Beispiel, portioniere das, friere das ein, sodass man jetzt nicht jeden Tag frisch kochen muss. Aber so ein zwei Koch-Tage in der Woche, wo man auch Zeit hat, zum Beispiel am Wochenende, das genieße ich dann auch erst die Sachen frisch einzukaufen und dann weiter zu verarbeiten. Das wird jeder merken, der da einsteigt. Und kochen muss ja nicht kompliziert und aufwendig sein. Das sage ich ja auch in meinem Buch immer wieder, dass man letztendlich sehr, sehr schnelle Gerichte, die schmackhaft und gesund sind, sich zubereiten kann. 

Genau. Es gibt superschöne Rezepte darin, die wirklich einfach erscheinen. Also die Smash-Potatoes, Die habe ich schon nachgemacht, die sind super

Ja? Haben Sie geschmeckt?

Ja, superlecker. Wirklich. Schmecken auch kalt am nächsten Tag. Deswegen, wenn wir gerade über Meal-Preppen geredet haben, kann man das auch für zwei Tage kochen. 

Ja, und du hast ja sogar dann noch die resistente Stärke. Da freuen sich ja die Darmbakterien, abgekühlte Kartoffeln  

Jetzt hast du gerade schon so ein paar Lebensmittel erwähnt zwischendrin. Aber kann man die mal kurz zusammenfassen? Was sind denn so die Top Lebensmittel, die Superfoods für die Gelenke?

Also vor allem Kirschen. Ob in der TK-Variante oder Frisch, da gibt es jetzt ganz ganz viele Studien zu. Man hat ja immer gesagt Obst und Gemüse mit einer dunklen Schale. Also sprich alles, was dunkelblau, violett, dunkelrot ist, enthält Anthocyane und diese sind ja Antioxidantien, das heißt die neutralisieren ja freie Radikale, Entzündungsprozesse, auch an den Gelenken. Jetzt gibt es aber viele Studien, speziell zu Kirschen, die ja zwar eine dunkle Schale haben, also sprich auch viele Anthocyane besitzen, aber zusätzlich noch einen Wirkstoff. Der heißt Fisetin. Das Fisetin ist ein Wirkstoff, der letztendlich nicht nur anti-entzündlich, sondern auch schmerzlindernd wirkt. Und wenn man jetzt jeden Tag so eine Handvoll Kirschen zu sich nimmt, hat man über lange Sicht weniger Schmerzen an den Gelenken. Und das ist das, was die Studien jetzt sagen. Die andere große Gruppe, die den Gelenken wirklich gut tun, sind Kieselsäurereiche Lebensmittel. Und zwar ist die Kieselsäure ein Bestandteil der Knorpel-Grundsubstanz, sprich die macht unserem Knorpel das, was noch vorhanden ist, einfach widerstandsfähiger, kräftiger. Und zudem erregt die Kieselsäure letztendlich so die Produktion der elastischen Fasern an, der Kollagenfasern.
Denn unser Knorpel, der soll ja nicht starr sein. Das ist ja wie ein Puffer an den Gelenkflächen, sondern der muss zum einen widerstandsfähig, aber eben auch elastisch sein, damit er seine Stoßdämpfer Funktion erfüllen kann. Und insofern sind Kieselsäurereiche Nahrungsmittel oder auch Getränke sehr, sehr gut. Dazu gehört zum Beispiel die Kartoffel-Hirse-Flocken. Wenn wir jetzt über die Getränke sprechen, zum Beispiel das sogenannte Zinnkraut oder Ackerschachtelhalm, auch darunter bekannt. Damit kann man sich zum Beispiel einen Kaltaufguss machen.

Ich habe noch nie was davon gehört. 

Also ich habe neulich auch ein Interview gehabt und da sollte ich das besorgen und dann bin ich in den Biomarkt gegangen und hab gesagt, ich hätte jetzt gerne Zinnkraut und dann guckten die mich an, so was haben wir nicht, ich sage: Na ja, wo soll ich denn sonst kaufen, wenn nicht im Bio-Markt? Und dann sagt sie, nee, man braucht sogar einen Kräuter-Ausweis, wenn man Zinnkraut verkaufen möchte. 
Gut, dann habe ich die Apotheke meines Vertrauens angerufen. Ich habe gesagt: Könnt ihr so was besorgen? Und die sagten tatsächlich, sie haben es vorrätig. Und zwar ist dieser Ackerschachtelhalm oder das Zinnkraut, das ist das gleiche, das ist sehr, sehr reich an Kieselsäure, an Silizium. Und das kann man so als Tee-Kraut kaufen in der Apotheke. Und davon nimmt man fünf Esslöffel und übergießt die mit einem Liter kaltem Wasser und lässt das abgedeckt 12 Stunden stehen. Das ist der sogenannte Kalkauszug und am nächsten Tag köchelt man das dann 30 Minuten, seit das dann ab und trinkt den Aufguss über den Tag. Und dieser Kaltauszug. Durch dieses Verfahren wird die größte Menge an Kieselsäure letztendlich freigesetzt aus dem Zinnkraut. Also so ein Aufguss ist, wenn man darf, an jeden Tag ein Liter trinkt, da freuen sich die Gelenke und vor allem der Knorpel. 

Wie schmeckt das? 

Es geht so. Aber man könnte das Ganze ja zum Beispiel auch ein bisschen Flavour machen mit ein bisschen Zitrone. 

Gibt es noch weitere Lebensmittel, wo du sagst ,,Die sind top“. Ich habe gehört, du stehst total auf Lauch. Ja, genau, wie ich so dachte. Lauch! Was macht man denn mit Lauch? 

Lauch ist mein Lebenselixier. Ich esse es tatsächlich täglich, weil es mir zum einen schmeckt. Wirklich. Das ist auch gut für die Haut. Und für sämtliche Körperfunktionen ist Lauch wirklich hervorragend. Also ich erzähl dir warum. Und zwar ist im Lauch Allicin und Quercetin und das sind Schwefelverbindungen, die sind auch relativ hitzebeständig. Also das ist jetzt nicht so das Problem, was wir mit der Zitrone haben. Da wird der Lauch zum Beispiel erhitzt, bleiben diese Schwefelverbindungen bestehen und Quercetin und Allicin wirken auch stark anti-entzündlich, also sprich, wenn ich jetzt unter entzündlichen Gelenkerkrankung leide, so diese klassische Polyarthritis oder es gibt ja auch reaktive rheumatische Erkrankungen was weiß ich, wenn ich im Whirlpool das Nachbarn geschwommen habe und da tummeln sich Chlamydien oder wenn ich von einer Zecke gebissen wurde und die hat mir als Gastgeschenk Borrelien mitgebracht.
All das kann ja zu entzündlichen Gelenk Erkrankungen führen und da empfehlen sich zum Beispiel anti-entzündliche Nahrungsmittel, also die ein hohes anti-entzündliches Potenzial haben. Das ist jetzt nicht nur der Lauch, sondern es ist auch Knoblauch. Das esse sich weniger, weil ich das meinen Patienten nicht zumuten möchte. Ich finde Lauch hält sich immer noch so ein bisschen im Rahmen. Die Frühlingszwiebel Haushaltszwiebeln, all diese Lebensmittel enthalten die stark anti-entzündlichen Schwefelverbindungen 

Aber Lauch kann man ja nicht roh essen, oder?

Ich esse dann auch roh. 

Echt?

Zum Beispiel im Salat.

Ah ja, okay. Und welche Lebensmittel sagst du: „Auf gar keinen Fall. Das sind echt no-gos“ Oder Wenn, dann wirklich nur im Ausnahmefall“. 

Also ich sage meinen Patienten immer, vor allem den Männern: „Lass die Sau raus aus deiner Ernährung.“ Und das auch aus gutem Grunde, denn gerade im Schweinefleisch stecken ganz, ganz viele froh entzündliche Stoffe. Darin ist die Arachidonsäure in ganz hohem Ausmaß enthalten, die eben starke Entzündungen an den Gelenken induziert. 
Dann ist Zucker natürlich ein sehr großer Faktor. Zucker macht nicht nur Allergien, macht eine unschöne Haut, sondern Zucker greift auch unsere Gelenke maßgeblich an, übersäuert die Muskulatur, führt zu Verspannungen der Muskulatur, führt dazu, dass wir auch mehr Schmerz empfinden. Alles, was n-gradig weiterverarbeitet, ist, das heißt, je länger die Zutatenliste ist, ja mit Fachchinesisch drauf, Dinge, die man nicht versteht, desto mehr eben solche Nahrungsmittel auch meiden.
Plätzchen zum Beispiel mit den Trans-Fettsäuren, irgendwelchen Kuchen, der abgepackt ist, auch noch. Oder wenn wir jetzt mal über Käse nachdenken, Kuhmilch Produkt zum einen. Auf der anderen Seite oft aber eben auch schön in Scheibchen noch abgepackt. Ja, wo zusätzlich Trenn-Mittel verwendet werden, weil der Käse darf ja nicht zusammenpappen, der muss sich ja schön einfach voneinander müssen sich die Scheiben ablösen lassen. Da muss man einfach mal so drüber nachdenken. Ja, warum liegen denn jetzt Nahrungsmittel, die eigentlich kleben würden, aneinander haften würden so fein getrennt voneinander in einer Verpackung? Und dass das nicht natürlich sein kann, leuchtet dann ein, wenn man drüber nachdenkt. 

Ja, ich entdecke wirklich gerade, wie du merkst, wie viele Sachen man weglassen müsste. Und es klingt gerade so unglaublich viel. Aber wie wir gerade gehört haben, es lohnt sich, da dranzubleiben. Kann man irgendwie sagen: Wie lange dauert es denn, bis ich den Effekt merke, wenn ich wirklich mit Schmerzen zu dir komme und die Ernährung umstellen will? Wie lange kann das dauern, bis ich wirklich selber schon einen Unterschied merke? Sind es Tage sind es Wochen?

Also das sind Wochen, aber wenige Wochen. Die Patienten sind meistens ganz erstaunt, wie schnell das geht. Und dann liegt natürlich auch daran, wie bereit bin ich, gewisse Dinge auch tatsächlich konsequent aus meiner Ernährung zu streichen. Ja, das soll jetzt ein Spaßbefreit werden das Ganze. Aber wenn ich jetzt zum Beispiel sage okay, ich esse nur noch an zwei Tagen in der Woche Zucker und gleichzeitig verzichte ich auf Schweinefleisch und Kuhmilch Produkte esse vielleicht auch nur noch an zwei Tagen in der Woche. Dann habe ich natürlich schneller einen Effekt, als jemand sagt Na ja, ich lass jetzt mal den Schinken und die Butter vom Brot weg. Das heißt immer: Je großflächiger ich das angehe und aber auch nicht nur das Weglassen, sondern auch das gezielte Zuführen von bestimmten Nahrungsmitteln, über die wir zum Beispiel vorhin gesprochen haben. Auch das ist ja ein wichtiger Faktor, denn unser Knorpel, unsere Gelenke brauchen ja eben auch Futter.
Und viele nehmen natürlich dann eben auch gerade in den ersten Wochen schon an Gewicht ab, alleine durch die Ernährungsumstellung, so ich schon die Effekte relativ zügig bemerkbar machen. Und das motiviert natürlich auch die Patienten. Die fühlen sich nicht nur leichter, sondern die haben mehr Energie, mehr Freude auch daran, Dinge auszuprobieren. Die können sich plötzlich wieder besser bewegen, weil sie vielleicht schon 2, 3, 4 Kilo Körpergewicht abgenommen haben. Und so sind es verschiedene synergistische Effekte, die dann zusammenfließen. 

Jetzt sagst du tierische Produkte befeuern Gelenkprobleme. Heißt das im Umkehrschluss, dass jetzt Veganer, Vegetarier seltener Gelenkprobleme bekommen könnten? 

Nein, nicht zwingend, denn Gelenkbeschwerden, die haben ja oft eben auch einen hohen genetischen und epigenetischen Anteil. Ja, ich sage immer, wenn jetzt Mama Arthrose hat, ja dann hat das Kind das in der Regel auch früher oder später. Wir können natürlich über unsere Ernährung einen Einfluss auf diese Erkrankung nehmen, aber wir können sie nicht gänzlich verhindern. Insofern ist es ja nicht nur die Ernährung, sodass eben auch jetzt nicht der Vegetarier oder der ja auch tierische Produkte noch zu sich nimmt. Der Vegetarier ist ja auch Eier zum Beispiel oder Kuhmilch Produkte. Aber wenn wir jetzt über die Veganer sprechen, ist es nicht gesagt, dass der nicht erkrankt. Wenn er zum Beispiel eine hohe genetische Vorbelastung hat oder zum Beispiel eine Achs- Fehlstellung Ja, wenn jetzt jemand ausgeprägte X- oder O-Beine hat, der ist natürlich schon alleine aufgrund dieser Fehlstellung prädisponiert, eine Arthrose an den Knie-Gelenken zum Beispiel zu entwickeln. Aber trotz dessen können wir natürlich schauen über die Ernährung, dass so etwas nicht in so einem fulminanten Ausmaß auftritt oder eben auch erst in späteren Lebensjahren.

Da hast du ganz oft schon gesagt mit Ernährung ist es ja nicht getan. Es sind drei Säulen, also die Ernährung umstellen, Bewegung und Sport und Nahrungsergänzungsmittel, sagst du, sind eigentlich teilweise auch wichtig. 

Ja, es gibt ja letztendlich Zustände im Körper, wo wir einfach mehr brauchen. Das kann durch Krankheit sein. Sprich wenn ich jetzt eben unter akuten Rheuma-Schüben leide oder wenn ich viel Stress habe, wenn ich wenig schlafe und das über einen langen Zeitraum, wenn ich mich ungesund ernährt habe, weil ich vielleicht einfach jetzt gerade nicht auf die Kette bringe, beruflich oder familiär. Es gibt ja, und das kennt ja jeder von uns, ich weiß es ja sehr gut, wie gesunde Ernährung funktioniert und trotz dessen hatte ich im letzten Jahr ein hartes Jahr, wo Krankheit in der Familie da war, auf der Arbeit dadurch auch viel mehr Patienten da waren. Ich das Buch geschrieben habe nebenbei, wo ich mich auch nicht vorbildlich ernähren konnte. Und in solchen Situationen darfs dann eben auch mal ein bisschen was mehr sein. Add on sein. Wichtig ist nur bei einer Nahrungsergänzung, dass sie letztendlich bedarfsgerecht eingesetzt wird. 
Eine Nahrungsergänzung muss immer auf dem Befund zielgerichtet sein und die Begleitumstände des Patienten mitberücksichtigen. Es gibt ja zum Beispiel auch Patienten, die noch andere Erkrankungen im Gepäck haben und dadurch Medikamente einnehmen. Da kann man nicht alles verordnen, auch Nahrungsergänzungsmittel nicht. Das heißt, man darf Nahrungsergänzung jetzt nicht als Smarties betrachten oder irgendwelche Bonbons, die man mal eben add-on noch, weil vielleicht irgendwie in der Zeitung gestanden hat, einwirft, sondern sowas muss immer mit einem Arzt besprochen werden, weil man letztendlich diesen Gesamtkontext mitberücksichtigen muss. 
Es gibt aber an den Gelenken oder für die Gelenke Glucosamin und Chondroitinsulfat. So heißen diese beiden Wirkstoffe und da sind weltweit riesige Studien gelaufen, also mit über 700.000 Patienten und man hat da Signifikanzen gesehen, das heißt beide Wirkstoffe kurbeln zum einen die körpereigene Gelenkschmiere-Produktion an das ist ja wichtig, dass das Getriebe eben auch geölt ist und gleichzeitig Stärken sie aber eben auch den Knorpel, der noch an den Gelenk Flächen vorhanden ist. Entscheidend ist aber, dass die Qualität und das sagen auch die Studien ganz klar die Qualität muss stimmen, dann muss die Einnahme Dauer ausreichend lang sein. Wir sprechen hier von mindestens sechs Monaten täglich. Und die Dosierung, die muss hoch genug sein. Beim Glucosamin raten wir so ungefähr zu 2000 Milligramm pro Tag, beim Chondroitinsulfat circa 740 bis 800 Milligramm. Und das muss man dann tatsächlich auch konsequent über sechs Monate durchziehen. Und die Studien haben gezeigt, dass die Patienten weniger Schmerzen an den Gelenken haben und dass eben auch Gelenkerkrankungen nicht so schnell fortgeschritten sind wie in der Placebo-Gruppe. 

Also wenn ihr jetzt auch irgendwie gerade hooked seid, aktiv zu werden, um euer Leben und die Ernährung umzustellen, können wir jetzt mal kurz zusammenfassen, Meike, haben wir so drei Tipps, die man direkt jetzt umsetzen kann? Keine Ahnung, direkt einkaufen gehen oder Sachen aus dem Kühlschrank und Vorratsschrank direkt mal rausschmeißen? Wie können wir denn mit so drei kleinen Dingen jetzt schon was verändern? 

Beim nächsten Einkauf Kartoffeln kaufen und Haferflocken. Ja, da beides besonders Kieselsäurereich ist. Einfach mal drüber nachdenken: Was kann man mit Kartoffeln alles so machen? Und vielleicht auch Haferflocken gerade so in die Morgenroutine integrieren.
Als zweiten Tipp frisch einkaufen und vor allem auf die Saisonalität achten. Denn in allem, was saisonal ist, stecken wirklich die größten Mikronährstoffe, große Mikronährstoffmengen. 
Und als dritten Tipp ist natürlich auch die Bewegung wichtig, weil die ernährt wiederum unseren Knorpel. Das heißt auf gleichförmige Sportarten setzen, eine Sportart regelmäßig ausüben, ohne Stauchungs-Belastung, ohne schnelle Richtungswechsel, sprich Stopp-and-go-Bewegung. Also etwas, was gleichförmig für die Gelenke wirkt. 

Also Tennis ist jetzt nicht gerade gut so, solche Sportarten in der Halle irgendwie. 

Na ja, Halle ist sowieso der Killer der Gelenke, aber überall genau, wo Scher-Kräfte auf die Gelenke einwirken. Dass das weniger günstig am allerbesten ist das Radfahren, Acqua-Joggen, Bewegungen, die letztendlich fließend sind, gleichförmig sind.

Ich nehme jetzt noch Tipp vier mit Lauch: Regelmäßig Lauch essen! 

Regelmäßig Lauch essen, auch am besten täglich. 

Ist das so dein Superfood, was wirklich jeden Tag ist? Oder gibt es da noch eine Nummer zwei, die wir dir abgucken können, wenn wir wirklich gar keinen Lauch essen möchten? 

Ja, tatsächlich stehe ich auch auf Hirse. Über den Geschmack kann man streiten, aber der, also die Hirse ist eben auch ein sehr Kieselsäurereiches Nahrungsmittel. Und es ist nicht nur für die Gelenke gut, sondern auch für alle Frauen. Ich hatte mal eine Zeit lang auch ein bisschen dünneres Haar und das hat mir auf lange Sicht tatsächlich geholfen. Also Hirse esse ich auch in sämtlichen Varianten, wenn es besonders schnell gehen muss, gibt es auch von einer Marke, die so Baby-Nahrungsmittel herstellen, es gibt sogenannte Hirseflips, die habe ich ja immer mal wieder in der Tasche, die kann man auch mal als Zwischenmahlzeit essen.

Tatsächlich, du isst den Kindern die Hirse Bällchen weg?

Ich esse die Hirse-Bällchen weg. Dadurch habe ich jetzt auch mal wieder wunderbar volles Haar und insofern also auch gut für die Nägel, für die Haut. Für die Haare ist eben auch die Kieselsäure, in der Hirse sehr, sehr, sehr gesund. Und das habe ich mir damals, als ich noch Haarausfall hatte, angewöhnt. Da bin ich irgendwie bei geblieben. 

Meike, wir könnten, ich könnte noch so viel von dir jetzt lernen, aber alles weitere könnt ihr nachlesen in dem Buch Die beste Ernährung für schmerzfreie Gelenke. Ganz lieben Dank für deine Zeit und bleib gesund! 

Sehr, sehr gerne. Es hat mir großen Spaß gemacht.

Das war KERNgesund für heute. Vielen Dank fürs Dranbleiben und Zuhören. Wenn ihr keine Folge verpassen wollt, dann abonniert doch den Kanal und lasst uns gerne eine Bewertung da. Und wenn ihr Fragen, Wünsche oder Anregungen habt, schreibt uns gerne eine Mail an Audio@thieme.de
Bleibt gesund und bis zum nächsten Mal!

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