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Mind-Body-Medizin aktiviert die eigenen Selbstheilungskräfte.
Sie als Heilpraktiker*in fördern tagtäglich in der Praxis die Selbstheilungskräfte – die Autor*innen dieses Beitrags erforschen die dahinterliegenden Wirkmechanismen. Diese Erkenntnisse sind nicht nur sehr spannend, sondern liefern auch wertvolle Argumente gegenüber Ihren Patient*innen und in der Diskussion mit Kritikern.
Kurz gefasst: Mind-Body-Medizin
- Die Mind-Body-Medizin (MBM) setzt auf Selbstwirksamkeit und -regulation des Menschen und verbindet mentale und verhaltensmedizinische Ansätze mit Lebensstilstrategien wie Stressregulation, Entspannung etc.
- Bei den Mind-Body-Therapien (MBT) können Top-down- und Bottom-up-Mechanismen unterschieden werden. Top-down wirken vor allem Mind-Body-Verfahren wie Meditation, Hypnose und Imagination, bottom-up solche wie Yoga, Qigong und Tai-Chi.
- Anhand des integrativen Einzelfalldesigns demonstrieren die Autor*innen, wie komplementär- und alternativmedizinische Praktiken Selbstheilungsprozesse unterstützen könnten – und welche wichtige Rolle dabei die subjektive Bedeutung spielen dürfte, die Patient*innen solchen Praktiken beimessen.
Die Mind-Body-Medizin (MBM) geht vom menschlichen Potenzial aus, die eigene Körperphysiologie zu regulieren beziehungsweise sich selbst zu heilen. Sie setzt darauf, die individuellen Ressourcen zur Verbesserung der eigenen Gesundheit zu aktivieren und zu stärken [[1]]. So verfolgt die MBM das Ziel,
- präventiv im Sinne der Salutogenese den Gesundheitszustand und das Wohlbefinden des Einzelnen aufrechtzuerhalten und
- bereits bestehende spezifische (Psycho-)Pathologien zu behandeln [[1],[2]].
Die Therapie in der MBM erfolgt also nicht – wie üblicherweise in der klassischen Schulmedizin – durch andere von außen, sondern selbstwirksam und somit selbstregulativ durch das betroffene Individuum [[1]]. Die in der MBM verwendeten Techniken werden unter dem Begriff der Mind-Body-Therapien (MBT) zusammengefasst [[2]]. Diese umfassen verschiedene mentale und verhaltensmedizinische Ansätze und schließen Strategien aus den Bereichen Stressregulation, Bewegung, Entspannung und Ernährung ein [[1]]. MBT können definiert werden als eine Gruppe von Therapien, bei denen der Schwerpunkt darauf liegt, den Geist (beziehungsweise das Gehirn) in Verbindung mit dem Körper zu nutzen, um den Heilungsprozess zu unterstützen („mind matters most“ = „der Geist/der Verstand ist das Wichtigste“) [1, 2]. Passender ist hier der englische Begriff „Mind“, da er im Vergleich zu „Gehirn“ oder „Geist“ das komplexe Zusammenspiel bewusster und unbewusster kognitiv-affektiver Muster umfasst [[2]].
Die Heilkraft der MBM hat tiefe geschichtliche Wurzeln. Es wird gar spekuliert, dass das Praktizieren von MBT-ähnlichen Ritualen phylogenetisch (die stammesgeschichtliche Entwicklung betreffend) gesehen die biologische und genetische Fitness verbesserte und einen Selektionsvorteil in der menschlichen Evolution dargestellt haben könnte [[1]]. Heute wird eine Fülle verschiedener MBT beschrieben, deren Wirksamkeit bei diversen psychophysiologischen Beschwerden und Erkrankungen wie Schlafproblemen, Reizdarm-Syndrom, Schmerz, Diabetes mellitus und Bluthochdruck belegt ist [[2]]. Durch den Nachweis der Wirksamkeit von MBT gewinnen Konzepte wie Selbstheilung, Resilienz und Sa-lutogenese zunehmend an Bedeutung in der Praxis und fordern so die biomedizinische reduktionistisch-mechanistische Ideologie der klassischen Schulmedizin heraus.
Wie könnten MBT wirken?
Nachdem vielfach belegt wurde, dass MBT bei diversen Erkrankungen positive Effekte erzielen, beschäftigte sich die Forschung nun zunehmend mit der Frage, wie MBT wirken – wie also Selbstheilung funktioniert. Psychologisch gesehen dürfte bei der Reaktion auf MBT neben spezifischen psychologischen Faktoren (zum Beispiel Meditationserfahrung) die subjektive Bedeutung wesentlich sein, die der Patient einer MBT zuschreibt. Moerman hat hierfür – anstelle des Placeboeffekts – den Begriff der „meaning response“ vorgeschlagen, also der psychophysiologischen „Bedeutungsreaktion“. Diese hängt von persönlichen, situativen und kulturellen Faktoren ab [[3]].

Abb. 1 Modell zu den Top-down- und Bottom-up-Prozessen im Kontext der Mind-Body-Medizin. Nach Inhalten und Daten aus: Muehsam D, Lutgendorf S, Mills PJ et al. The embodied mind: A review on functional genomic and neurological correlates of mind-body therapies. Neurosci Biobehav Rev 2017; 73: 165-181. Nähere Erläuterungen im Text.
Was die neurophysiologischen Wirkmechanismen der MBT betrifft, werden im Folgenden die verschiedenen bis dato vorliegenden theoretischen Konzepte integrativ in einem Modell dargestellt [[2]], unter anderem:
- Relaxation Response (Entspannungsreaktion) von Benson [[4]],
- die Vagustheorie von Porges [[5]] und
- die Somatic-Marker-Hypothese von Damasio [[6]].
Dabei wird davon ausgegangen, dass
- neben krankheitsauslösenden oder -begünstigenden Faktoren (Pathogenese) auch solche existieren, die primär Gesundheit erzeugen oder erhalten helfen (Salutogenese) [[1]] und
- MBT sowohl top-down als auch bottom-up (siehe Definitionen im Abschnitt „Top-down- und Bottom-up-Mechanismen der MBT“) und in Feedbackschleifen regulativ wirksam sind [[2], [7]], um die psychophysiologische Homöostase des Organismus aufrechtzuerhalten beziehungsweise wiederherzustellen (siehe Abb. 1).
Psychoneurophysiologische Ansatzpunkte für MBT
Bei der selbstheilenden Wirkung von MBT spielen besonders die in Abbildung 1 aufgezeigten psychoneurophysiologischen Wirkwege eine Rolle [[2], [7]].
Chronischer Stress kann die Homöostase des Organismus dauerhaft stören und so zu Stoffwechselveränderungen, immunologischen Dysfunktionen und erhöhter Krankheitswahrscheinlichkeit beitragen [[1]]. Sterling und Eyer haben hierfür den Begriff der Al-lostase beziehungsweise der allostatischen Last (siehe Abb. 1) des Organismus eingeführt [[8]]. Anders als bei Systemen mit naturgemäß festgelegten Sollwerten (zum Beispiel Körpertemperatur, pH-Wert) bezieht sich der Begriff der Allostase auf Systeme mit flexiblen Sollwerten, die an die äußeren Umstände angepasst werden können beziehungsweise müssen (zum Beispiel Atemfrequenz, Blutdruck, Adrenalinausschüttung) [[9]]. Allostase beschreibt dabei das Ausmaß an physiologischer Aktivität, die aufgewendet werden muss, um durch Veränderung der Sollwerte Stabilität im Organismus zu gewährleisten und so den Organismus erfolgreich an eine Herausforderung beziehungsweise einen Stressor anzupassen. Ist die Stressquelle jedoch chronisch, kann diese Aktivität beim Versuch der Anpassung kontinuierlich oder intermittierend überhöht sein, sodass man von allostatischer Last des Organismus spricht. Diese geht langfristig mit erhöhter Morbidität und Mortalität einher [[8]]. MBT können über verschiedene psychoneurophysiologische Wirkwege sowohl in stressbedingte Funktionsstörungen eingreifen als auch zur Stärkung beruhigender Mechanismen beitragen [[2], [7]].
Das Gehirn unter chronischem Stress
Bei chronischem Stress kommt es im Gehirn
- zu tiefgreifenden, regionsspezifischen Veränderungen der Dendriten-Morphologie,
- zur Unterdrückung der adulten Neurogenese und
- zu unpassenden funktionellen Reaktionen auf eine kurze Stressbelastung, einschließlich einer sensibilisierten Aktivierungsphase und einer unzureichenden Normalisierung der Gehirnaktivität.
Weiterhin sind bei chronischem Stress Regionen wie das limbische System (vor allem Amygdala, Hippocampus), der präfrontale Kortex (PFC) und das Stresssystem dauerhaft aktiviert [[10]]. Zum Stresssystem zählen die parvozellulären Corticotropin-Releasing-Hormon- und Arginin-Vasopressin-Neurone im Hypothalamus sowie das Locus-coeruleus-Noradrenalin-System (zentrales sympathisches System). Weiterhin gehören dazu Systeme, die in die Körperperipherie vermitteln, nämlich die Hypothalamus-Hypophy-sen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse), das sympathische adrenomedulläre System (SAM-System) und der Parasympathikus [[11]].
Die pathologische Wirkung von chronischem Stress
Bei chronischer Aktivierung des Stresssystems werden persistierend Adrenalin und Noradrenalin (SAM) sowie Kortisol (HPA) ausgeschüttet. Dadurch steigt das Risiko für Fettleibigkeit, Hyperglykämie, Insulinresistenz und Bluthochdruck und damit für die Entwicklung von Krankheitsbildern wie Metabolisches Syndrom und Diabetes Typ 2 [[12]]. Eine andauernd erhöhte Stresssystem-Aktivität begünstigt darüber hinaus über die Entwicklung einer Gluko-kortikoid-Rezeptor-Resistenz dauerhaft erhöhte proinflammatorische Zytokinspiegel (unter anderem Interleukin [lL]-1, Tumor-Nekrose-Faktor-alpha [TNF-a], IL-6) [[13]]. Diese wiederum bilden die Grundlage für die Entwicklung von chronisch immunvermittelten entzündlichen Erkrankungen (unter anderem Autoimmunerkrankungen, Erkrankungen der Lunge und des Herzens) und neurovegetative und -psychiatrische Beschwerdebilder im Sinne des Sickness Behavior (siehe Kasten).
Darüber hinaus schränkt chronischer Stress den lmmunschutz ein (unter anderem Verringerung von Zahl und Aktivität natürlicher Killerzellen und T-Lymphozyten), was wiederum viralen Erkrankungen, Krebserkrankungen und Wundheilungsstörungen den Weg ebnet [[15]].
Was bedeutet Sickness Behavior?
Der Begriff des Sickness Behavior beschreibt die somatopsychologi-sche Komponente von Erkrankungen und bezieht sich auf Gefühle und Verhaltensweisen wie sozialer Rückzug, Abgeschlagenheit, Appetit- und Libidoverlust und Konzentrationsschwierigkeiten, die der Organismus im Krankheitsfall automatisch aktiviert, um die vorhandenen Ressourcen auf die Gesundung zu fokussieren [[14]].
Die pathologische Wirkung von chronischem Stress zeigt sich auch an Veränderungen von epigenetischen Markern, Genexpressionsmustern und Zellalterungsprozessen. Epigenetische Mechanismen verändern nicht die Struktur von Genen, sondern beeinflussen durch Gen-Modifikationen, ob ein Gen aktiviert und abgelesen wird oder nicht. Bei Stress und Depression sind besonders die epigenetischen Veränderungen in den Glukortikoid- und serotonergen Signalwegen sowie beim Neurotrophin (zum Beispiel brain derived neurotrophic factor [BDNF]) als mögliche Ursachen von pathologischer Relevanz [[16]]. Weiterhin kommt es bei persistierender psychischer Belastung unter anderem zur Überexpression von Genen, die auf den proinflammatorischen Transkriptionsfaktor NF-kB ansprechen, sowie zur verringerten Expression von Transkripten mit antiinflammatorischen Response-Elementen (zum Beispiel für Glukortikoide) [[17]].
Schließlich zeigen Meta-Analysen, dass chronischer Stress mit Verringerungen der Telomerlänge und Telomerase-Aktivität zum Beispiel in Leukozyten verbunden ist, was als Zeichen für eine verstärkte Zellalterung gilt. Telomere sind DNA-Protein-Struktu-ren, die Chromosomen vor freien Radikalen schützen, die Zellreplikation regulieren und die DNA-Stränge stabilisieren. Die Telomerase ist ein Enzym, das die Telomerlänge erhält und die Zellen so vor vorschneller Alterung schützt [[18]].
Die Rolle des Vagus
Im Rahmen der Stressreaktion werden regulatorische Rückkopplungsschleifen aktiviert, um das homöostatische Gleichgewicht im Organismus aufrechtzuerhalten. Dabei spielt der Parasympathikus beziehungsweise Vagus-Nerv als Gegenspieler des Sympathikus eine zentrale Rolle. Durch die Aktivierung des Parasympathikus kommt es zu einer erhöhten Herz-Raten-Variabilität (HRV), zu einer verringerten Herz- und Atemfrequenz, zur Muskelentspannung, zur Steigerung der Darmperistaltik, zur Blutdrucksenkung, Glukoseregulierung und allgemeinen Beruhigung [[19]]. Darüber hinaus reguliert der Vagus die stressbedingte Entzündungsaktivität. Dabei erkennt der Vagus über sensorische Afferenzen Entzündungsanstiege in der Peripherie, leitet diese Information in das ZNS weiter und hemmt reflexartig über rückkoppelnde cho-linerge Efferenzen die NF-KB-Aktivität in Makrophagen. Auch erreichen afferente (von einem Organ wegführende) vagale Signale die HPA-Achse und modulieren über die Cortisolausschüttung die Entzündungsaktivität [[20]]. Efferente (zu einem Organ hinführende) vagale Signale aus dem präfrontalen Kortex und der Amygdala hemmen wiederum in der Milz die Bildung pro-inflammatorischer Zytokine [21, 22]. Die Fähigkeit, bei Stress eine hohe HRV aufrechtzuerhalten, ist Zeichen einer flexiblen adaptiven Stressantwort und damit von Stressresilienz. Darüber hinaus zeigte sich, dass sich Individuen, die unter Ruhebedingungen eine hohe HRV aufweisen, eine stärkere Konnektivität zwischen medialem PFC und Amygdala aufweisen und sich schneller von den physiologischen Stressfolgen erholen können [[23], [24]].
Verbindungen zwischen Gehirn und Mikrobiom
Auch zwischen Gehirn und dem Mikrobiom im Darm bestehen wechselseitige Verbindungen. Das Gehirn beeinflusst das Mikro-biom über rezeptorvermittelte Signale und Signalmoleküle, die von Immunzellen oder Epithelzellen (enteroendokrine Zellen) in das Darmlumen freigesetzt werden oder indirekt über Änderung der Darmmotilität und -sekretion [[25]]. Das Mikrobiom wiederum erreicht das Gehirn über den Vagus, über vom Darm ausgeschüttete Neuropeptide, sensorische Nerven, Zytokine, Tryptophan und kurzkettige Fettsäuren [[26]]. Bei chronischem Stress wird die Grenze zwischen Darmbakterien und Darmwand durchlässig (leaky gut), wodurch Darmbakterien, Stoffwechselprodukte und neuroaktive Substanzen in das mesenterische lymphatische Gewebe gelangen können. Dies führt zu erhöhter Entzündungsaktivität, die direkt oder indirekt über den Vagusnerv und spinale afferente Neuronen ins Gehirn geleitet wird und mit Sickness Behavior, aber auch rückwirkend mit einer reflektorischen Verminderung der Entzündungsaktivität einhergeht [[27]-[29]].
Top-down- und Bottom-up-Mechanismen der MBT
Die therapeutische Wirksamkeit der MBT dürfte sich vorrangig aus der Verminderung von chronischem Stress und der damit verbundenen Regulierung der eben beschriebenen Wirkpfade erklären lassen [[1]]. Dabei werden gemäß Abbildung 1 je nach Art der MBT Top-down- sowie Bottom-up-Mechanismen unterschieden. Unter Top-down werden diejenigen Mechanismen verstanden, bei denen die bewusste und absichtsvolle, aber auch die unbewusste mental-zerebrale Verarbeitung von Reizen Ausgangspunkt für die nachfolgende Veränderung der peripheren Körperfunktionen oder -symptome ist. „Bottom-up“ hingegen bezieht sich auf Mechanismen, bei denen somatische, viszerale oder che-mo-sensorische Reize über die Peripherie zum Hirnstamm und zum Kortex und damit zur mental-psychischen Aktivität übertragen werden. Dies stellt jedoch eine stark vereinfachte Sichtweise sehr komplexer MBT-Vorgänge dar, die in der Realität häufig sowohl aus Top-down- als auch aus Bottom-up-Mechanismen bestehen dürften [[2]]. Interessanterweise zeigt die Studienlage, dass sich die neurophysiologischen Signalwege und Auswirkungen sehr ähneln, unabhängig davon, welche MBT untersucht werden. Dies verweist auf eine gewisse Redundanz der biologischen Endpunkte der MBT. So wie jeder Mensch Körper, Organe, Gefäß- und Nervensystem hat, so dürfte jeder Mensch auch überschneidende molekulare Signalmechanismen haben, die unabhängig von der verwendeten MBT und der praktizierenden Person auf die Reduktion von Stress- und Entzündungsmechanismen hinwirken [[1],[7], [30]].
Top-down-Mechanismen
Top-down wirken vor allem Mind-Body-Verfahren wie die Meditation, Hypnose und Imagination, die bei der kognitiv-emotionalen Aktivierung ansetzen (Abb. 1) [[2], [7]]. Damit verbunden sind Veränderungen in Gehirnregionen wie dem orbitofrontalen Kortex (kognitive Kontrolle), dem anterioren cingulären Kortex (Entscheidungsfindung, Affektregulierung), der Amygdala (Emotionswahrnehmung), dem Hippocampus (Lernen und Gedächtnis) und dem somatosensorischen Kortex (Berührungsreize) [[7]]. Beispielsweise verfügen Langzeitmeditierende im Vergleich zu Novizen über mehr graue Substanz im anterioren cingulären Kortex [[31]], was auf eine generell ausgeprägtere Gehirnfitness und bessere selbstregulatorische Fähigkeiten hinweist [[32]]. Auch lassen sich im Blut von klinischen und nicht-klinischen MBT-Praktizierenden erhöhte Levels an BDNF nachweisen, was auf eine verbesserte neurale Entwicklung und Plastizität sowie höhere Lebensdauer von Nervenzellen hinweist [[33]]. Ein weiteres gemeinsames und somit zentrales Effektormolekül der MBM ist Stickstoffmonoxid (NO), welches sowohl an die Belohnungsphysiologie als auch an den Stressabbau sowie an die Selbstregulierung gekoppelt ist. Darüber hinaus ist anzunehmen, dass die GABAerge Signalweitergabe regulatorische Effekte auf die Entspannungsreaktion (Relaxation Response) hat und sich höchstwahrscheinlich auf Muster neuronaler Aktivitäten in sensorischen, kognitiven und autonomen regulatorischen neuronalen Gruppierungen im gesamten ZNS erstreckt. Die autoregulativen Prozesse laufen außerdem über die Freisetzung von Dopamin, Endocannabinoiden, Endorphinen und Morphinen sowie über die Modulation von Stresshormonen (Ad-renalin/Noradrenalin, Kortisol), Oxytocin und Serotonin-Signal-wegen [[34]]. Mit der Verringerung von chronischem Stress verbunden ist somit auch eine erniedrigte Aktivität des Sympathikus und eine erhöhte Aktivität des Parasympathikus, also eine Stabilisierung der sympathovagalen Balance [[35]]. Dabei sind die Ergebnisse nicht immer konsistent, wie eine Meta-Analyse zur Wirkung von Achtsamkeit und Meditation auf die vagal vermittelte HRV zeigt [[36]].
Wirkung auf Entzündungsreaktionen und andere Faktoren
Als robustestes und daher zentrales Ergebnis der Top-down-MBT-Wirkung (zum Beispiel Meditation) sind Entzündungsreduktionen anzusehen [[30]], die sich besonders in der Zellkernaktivität nachweisen lassen und am ehesten auf ein Rebalancieren der autonomen Nervensystemaktivität zurückzuführen sind [[32]]. Ein systematisches Review von 18 Studien zum Einfluss von MBT (Achtsamkeitsmeditation, Yoga, Tai-Chi, Qigong, Relaxation Response, Atemregulation) auf die Expression verschiedenster Gene bei klinischen und nicht-klinischen Populationen zeigte eine konsistente Verringerung der proinflammatorischen NF-kB-Expression [[30]]. Weiterhin bestehen erste Hinweise darauf, dass MBT zu epigenetischen Veränderungen von stressassoziierten physiologischen Parametern führen. Beispielsweise konnte in epigenetischen Analysen von zirkulierenden Lymphozyten gezeigt werden: Gesunde Testpersonen, die mehr als 10 Jahre Meditationspraxis hatten, wiesen im Vergleich zu in Mediation unerfahrenen gesunden Personen an 64 Genorten andere Methylierungen auf. Diese wiederum korrespondierten mit 43 Genen, die in Bereiche wie Glukose-Homöostase, Fettstoffwechsel, Faltung von Proteinen, Übertragung von Nervensignalen und Modulation von inflammatorischen Wirkwegen involviert waren [[37]]. Schließlich zeigte eine Meta-Analyse von 4 randomisiert kontrollierten Studien (RCT-Studien): Das Praktizieren achtsamkeitsbasierter Meditationsformen ist mit einer erhöhten Telomeraseaktivität in mononukleären Zellen des peripheren Bluts, das heißt mit einer Verlangsamung von Alternsprozessen, verbunden [[38]]. Hinsichtlich des Effektes von Meditation auf die Telomerlänge sind die Ergebnisse nicht einheitlich [[39]].
Bottom-up-Mechanismen
Bottom-up-Mechanismen setzen im Gegensatz zu Top-down-Me-chanismen an der peripheren Körperphysiologie an (Abb. 1). Dabei verringern MBT wie Yoga, Qigong und Tai-Chi über die kontrollierte Atemarbeit und über körperliche Praktiken die Belastung der Skelettmuskulatur und erhöhen die Herz-Kreislauf-Leis-tung, was sich wiederum positiv auf die HPA-Aktivität, die sym-patho-vagale Balance, die Immunfunktion und die Stimmung auswirkt [[7]]. Die Ergebnisse einer Meta-Analyse zeigen klar auf, dass langsames Atmen ohne Meditation während einer Atemübung, unmittelbar nach einer Atemübung und auch nach mehreren Atemübungen mit signifikanten Anstiegen der vagal vermittelten HRV verbunden ist [[40]]. Auch die gezielte Applikation von Kälte, beispielsweise durch eine kühlende Gesichtsmaske (-1 °C), kann sich positiv auf die Stressreaktion auswirken und den bottom-up wirkenden MBT zugerechnet werden. Dabei zeigten sich in der Gruppe mit kühlender Gesichtsmaske in der Erholungsphase nach einem standardisierten Stresstest eine geringere Herzrate und höhere HRV sowie während des Stresstests geringere Speichelkortisolwerte [[41]].
Mikrobiomveränderungen und Biofeedback als Beispiele
Bestimmte mikrobielle Populationsprofile können mit diversen Beschwerden und Krankheiten sowie mit entzündungsbedingtem psychischen Belastungserleben in Verbindung gebracht werden. Daher kann die gezielte Veränderung des Mikrobioms als Bottom-up-MBT angesehen werden. Zur gezielten Mikrobiomveränderung gehört ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und Bewegung, der möglichst bereits in der Kindheit einsetzen sollte, um von früh an über das Mikrobiom die Entwicklung eines gesunden Immun- und Nervensystems zu ermöglichen [[29]]. Auch kann der Einsatz von Pro- und Präbiotika die mikrobiellen Populationen gezielt beeinflussen und über den Vagusnerv als Modulator der neurometabolischen Schnittstelle die Gehirnaktivität beeinflussen („Psychobiotika“) [[42]]. Schließlich wird Biofeedback, der die Selbstwahrnehmung und die Kontrolle über die Verbindung zwischen Körper und Geist verbessert, genutzt, um die unwillkürliche Darmfunktion willentlich zu beeinflussen [[43]]. Es konnte gezeigt werden, dass Biofeedback-Behandlungen bei Patienten mit Verstopfung zu einer signifikant verbesserten Aktivität der direkten zentralnervösen Innervierungen des Darms und zu Verbesserungen der Darmtransitzeit führten. Außerdem zeigten Biofeedback-Behandlungen eine signifikante Verbesserung intestinaler Dysfunktionen, die bei Patienten mit Rektumkarzinom auftre-ten und durch medizinische Behandlungen wie Radiotherapie oder Operationen verursacht wurden [[44]].
Forschungskritik und Ergebnisse aus integrativen Einzelfallstudien
Die hier gezeigten Erkenntnisse zu den psychoneurophysiologi-schen Wirkmechanismen der MBT sind eindrücklich und ebnen der MBM und damit auch dem Konzept der Selbstheilung sicherlich den Weg in das schulmedizinische Denken und Handeln. Es muss jedoch kritisch betrachtet werden, dass es sich bei den gezeigten Studienergebnissen durchwegs um statische Ergebnisse von einfachen Korrelationen handelt, die wenig über die im natürlichen Lebenskontext stattfindenden funktionellen Zusammenhänge aussagen (können). Man bekommt angesichts der dargelegten Literatur daher den Eindruck, dass es zwar Zusammenhänge zwischen MBT und psychoneurophysiologischen Parametern gibt; wie diese jedoch im komplexen Lebensalltag in funktionellen Feedbackschleifen organisiert sind, lässt sich nur annäherungsweise und theoretisch, wie zum Beispiel mit dem Top-down-/Bot-tom-up-Konzept [[2],[7]], darstellen.
Daten belegen Kritik
Diese forschungskritischen Überlegungen spiegeln sich mittlerweile auch deutlich in den empirischen Daten wider. MBT-Re-views von RCT-Studien zeigen, dass die Ergebnisse mit eher statischen Variablen der Genaktivität konsistenter sind als jene mit im Blut frei zirkulierenden und daher zeitlich schwankenden Parametern [[36]]. Die Meta-Analyse von Bower und Irwin [[45]] (gesamt 26 RCT-Studien) zeigte beispielsweise in Hinblick auf die entzündungsmindernde Wirkung von MBT in allen 7 analysierten Genexpressionsstudien (bereits nach nur 6 Wochen MBT-Pra-xis) Reduktionen in den proinflammatorischen Markern (reguliert durch NF-KB/Rel), während die Ergebnislage mit fluktuierenden und zeitlich variablen Entzündungsmarkern (IL-6, C-reak-tives Protein [CRP] etc.) teils sehr inkonsistent war. Auch ein Review von Black und Slavich [[46]] an 20 RCT-Studien konnte eindeutige Ergebnisse in Hinblick auf die Verbindung zwischen achtsamkeitsbasierter Meditation und Parametern der Entzündung (Verminderung der NF-KB-Transkriptionsaktivität, CRP), des zellulären Immunschutzes (Anstieg der T-Helferzellzahl) und des Zellalterns (Anstieg der Telomeraseaktivität) finden. Uneindeutig blieben jedoch die Resultate insbesondere bezüglich diverser weiterer im Blut zirkulierender Variablen wie Antikörper (Immunglobulin [Ig]A, IgG, Influenza), Interleukine (IL-1, IL-6, IL-8, IL-10), Interferon-gamma (IFN-y), TNF-a und weiterer ZellzahlMessungen.
Sollte man nun die Verbindung der beschriebenen Parameter mit dem Praktizieren von MBT generell infrage stellen oder resultieren die inkonsistenten Ergebnisse möglicherweise doch eher aus methodischen Mängeln der Studien? Es liegt die Vermutung nahe, dass Letzteres der Fall ist, was auch Miller und Cohen angesichts nur mäßiger Effekte von psychologischen Interventionen auf Immunparameter konstatierten [[47]]. Denn die mithilfe von Meta-Analysen nachgewiesenen Widersprüchlichkeiten in den Ergebnissen der RCT-dominierten Forschung ließe sich damit erklären, dass die konventionelle RCT-Forschung die Komplexität biopsychosozialer Variablenkonstellationen (zum Beispiel Feedback-Schleifen) im natürlichen Lebensalltag nicht valide erfassen kann. Das RCT-Design mit seinen wenigen Messwiederholungen und dem fast ausschließlichen Gebrauch standardisierter psychologischer Tests ist statisch und normativ und kann daher nur dort erfolgreich eingesetzt werden, wo auch die gemessenen Parameter statisch und wenig komplex sind. Das ist aber bei Fragestellungen der „Life Science“ – und der dazu gehörenden Forschung zu Selbstheilung und MBT – selten der Fall [[48]]. Der Mensch ist keine Maschine mit immer denselben, linearen Reiz-Reaktions-Ab-läufen, sondern ein komplexes psychosoziales Wesen, welches seiner Umwelt Bedeutung zuschreibt [[49]].
Einzelfalldesign erlaubt komplexe Rückschlüsse
Das in Innsbruck entwickelte integrative Einzelfalldesign, welches die Komplexität
- der dynamischen Verbindung zwischen Psyche und Körper und
- der subjektiven Bedeutung von Erlebtem mittels Zeitreihen- und Interviewanalysen unter höchst ökologisch validen, lebensechten Bedingungen erfasst [[48]], ermöglicht weit tiefere Einblicke in die biopsychosozialen Zusammenhänge von Selbstheilungsprozessen als die konventionelle RCT-For-schung. An einer ehemaligen Brustkrebspatientin konnte beispielsweise nachgewiesen werden, dass die von der Patientin regelmäßig (im Schnitt alle 1,5 Tage) angewendeten komplementär- und alternativmedizinischen (KAM) Praktiken (Jin Shin Jyut-su, Musik, Physiotherapie, energetisches Heilen) zu zyklischen Veränderungen in den Entzündungsparametern Neopterin und IL-6 sowie im Brustkrebsmarker 8-Hydroxydesoxyguanosin (8-OHdG) führten. Urin-Neopterin stieg zunächst am Tag jeder KAM-Anwendung an und fiel dann insgesamt 36-48 Stunden nach der KAM-Intervention ab [[50]], während umgekehrt IL-6 bis zu 12 Stunden vor jeder KAM-Intervention im Urin zunächst abfiel und dann insgesamt 108-120 Stunden nach der KAM-An-wendung anstieg [[51]]. Eine zum IL-6 zeitlich vergleichbare, aber entgegengesetzte Dynamik zeigte der Krebsmarker Urin-8-OH-dG: Dieser stieg tendenziell bis zu 12 Stunden vor jeder KAM-An-wendung an und sank dann nach insgesamt 108-120 Stunden ab (unveröffentlichtes Resultat). Diese Ergebnisse implizieren Folgendes:
- In Folge der KAM-Anwendungen dürfte es zu nicht-linearen Feedbackregulationsschleifen im Stresssystem der Patientin gekommen sein, mit letztendlichen Abfällen im Entzün-dungs- und Krebsmarkerbereich sowie Anstiegen im anti-inflammatorischen System.
- Aufgrund der Heterogenität der verschiedenen KAM-Prakti-ken lässt sich als allen Interventionen gemeinsamer Wirkfaktor eine Meaning Response annehmen, die sich aus der subjektiven Bedeutung ergab, die die Patientin ihren fast täglich durchgeführten KAM-Aktivitäten beimaß.
- Da die Patientin KAM seit ihrer Brustkrebsdiagnose mittlerweile über viele Jahre regelmäßig durchführt, kann man aufgrund der dadurch möglicherweise ständig stattfindenden antiinflammatorischen und antikanzerogenen Wirkung davon ausgehen, dass die KAM-Interventionen Teil eines Selbstheilungsprozesses im Zuge ihrer Krebserkrankung darstellen.
Schlusswort
Biopsychosozial gesehen liegen physiologische Parameter auf niederen Komplexitätsebenen im Vergleich zu psychologischen und sozialen Faktoren [[52]]. Daraus folgt, dass – was auch die MBT-For-schung feststellt [[1], [7], [30]] – physiologische Wirkmechanismen zu Redundanzen neigen. Das heißt: Unabhängig davon, welche MBT-Verfahren man an welchen Patienten untersucht, sind vergleichbare Ergebnisse zu erwarten. Wenn sich aber die neurophysiolo-gischen Wirkpfade von MBT zu MBT und Person zu Person sehr stark ähneln, ja vielleicht dieselben sind, dann müssten im Idealfall bereits Studien an einigen wenigen Personen ausreichen, um die Neurophysiologie der MBT identifizieren und verstehen zu können. Gesetzt den Fall, man setzt die entscheidenden psychologischen und psychosozialen Faktoren der MBT-praktizierenden Personen mit deren neurophysiologischen Parametern in Verbindung. Je genauer man demnach eine MBT praktizierte Person hinsichtlich ihres Beziehungskontexts, ihrer Bedeutungszuschreibung und ihrer (Konflikt-)Persönlichkeit versteht, desto besser wird man dann auch die überschneidenden und konvergierenden neurophysiologischen MBT-Mechanismen eruieren können. Bei diesen handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit, wie diese Arbeit zeigte, um zentralnervös vermittelte Verringerungen von stressbedingt erhöhten Entzündungsparametern.
Abschließend wird hier also deutlich, dass man bei der Untersuchung der komplexen Wechselwirkungen zwischen Psyche und Körper an den Faktoren Zeit und subjektive Bedeutung von Erlebtem unter ökologisch möglichst validen Bedingungen nicht herumkommt [[48]]. Lediglich in reduktionistischer Manier zu fragen, welche MBT jemand durchführt und wie oft, ohne deren Bedeutung für die Person zu kennen, wird auf Dauer nicht zielführend sein, wenn man die hinter den MBT stehenden Wirkmechanismen zu erfassen versucht. Zukünftige Forschung muss also antireduktionistisch, systemisch und induktiv (also aus eigenen Beobachtungen Theorien ableitend) sein und sich primär dafür interessieren, wer der MBT-Praktizierende psychosozial ist. Dazu bedarf es zwangsläufig eines anderen Zugangs, der mehr am Menschen als komplexem Wesen und weniger am Menschen als Maschine orientiert ist. Diese Konzentration auf das Menschsein in Forschung und Klinik [[53]] würde auch der vielerorts entfremdeten Bio- beziehungsweise Schulmedizin im Sinne des Prinzips der Selbstähnlichkeit [[54]] ihre eigene dringende Selbstheilung ermöglichen.
Autor
Univ.-Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. M.SC. Christian Schubert
Arzt, Psychologe und ärztlicher Psychotherapeut
Interessenkonflikt: Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
- Esch T. Der Nutzen von Selbstheilungspotenzialen in der professionellen Gesundheitsfürsorge am Beispiel der Mind-Body-Medizin. Bundesgesund-heitsbl 2020; 63: 577-585 DOI:10.1007/s00103-020-03133-8
- Taylor AG, Goehler LE, Galper DI. et al. Top-down and bottom-up mechanisms in mind-body medicine: development of an integrative framework for psychophysiological research. C.Explore (NY) 2010; 6: 29-41 DOI:10.1016/j.explore.2009.10.004
- Moerman DE, Jonas WB. Deconstructing the placebo effect and finding the meaning response. Ann Intern Med 2002; 136: 471-476 DOI:10.7326/0003-4819-136-6-200203190-00011
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