Herz-Kreislauf-ErkrankungenFluglärm verschärft Diabetes-bedingte Herz-Kreislauf-Schäden

Lärm ist ein unterschätzter Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Grund dafür ist die Ausschüttung von Stresshormonen.

Menschliche Holzfigur hält sich die Ohren zu. Hinter ihm sind Zeichnungen von Lärmquellen wie ein Flugzeug etc.
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Nächtlicher Lärm führt zu vermehrter Ausschüttung von Stresshormonen, erhöhtem Blutdruck und oxidativem Stress durch freie Radikale.

Fluglärm verstärkt die schädlichen Effekte von Diabetes auf Blutzucker und Gefäßfunktion deutlich. Das belegen experimentelle Befunde einer Studie der Uni Mainz. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Lärmminderung, um die Gesundheit von Menschen mit Diabetes besser zu schützen.

Lärm als unterschätzter Risikofaktor

Verkehrslärm, insbesondere durch Straßen, Bahn- und Flugverkehr, ist ein bekannter Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Nächtlicher Lärm führt zu vermehrter Ausschüttung von Stresshormonen, erhöhtem Blutdruck und oxidativem Stress durch freie Radikale. Diese Faktoren fördern Entzündungen in den Blutgefäßen und tragen dazu bei, das Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu steigern.

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehen in Europa jedes Jahr rund 1,6 Millionen gesunde Lebensjahre durch Lärmbelastung verloren.

Fluglärm beschleunigt entzündliche Prozesse

Die Forschungsgruppe Molekulare Kardiologie am Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz untersuchte, wie sich Fluglärm auf diabetische Schäden im Körper auswirkt. Die Studienergebnisse zeigen, dass Fluglärm nicht nur das Diabetes-Risiko erhöht, sondern auch die negativen Effekte der Krankheit verstärkt.

Bei Versuchstieren, die fettreich ernährt wurden, beschleunigte der Lärm entzündliche Prozesse im Fettgewebe und verstärkte oxidativen Stress. Dadurch verschlechterte sich die Gefäßfunktion, der Blutdruck stieg an, und die Blutzuckerwerte erhöhten sich. Zudem beeinträchtigte der Lärm die Funktion der Mikrogefäße im Gehirn und die zelluläre Energieproduktion.

Verstärkter Zusammenhang mit Diabetes-Risiko

„Unsere aktuellen experimentellen Befunde bestätigen frühere Studien, belegen vorangegangene Studienergebnisse anderer Forschungsgruppen, die einen Zusammenhang zwischen chronischer Lärmbelastung und einem erhöhten Risiko für Typ-II-Diabetes aufgezeigt haben“, erklärt Prof. Thomas Münzel von der Uni Mainz. Schon eine Erhöhung des Verkehrslärms um 5 Dezibel kann das Diabetes-Risiko um 6 Prozent steigern. Menschen, die sowohl Fluglärm als auch Bahn- und Straßenlärm ausgesetzt sind, seien besonders gefährdet ergänzt Prof. Andreas Daiber.

Notwendigkeit für Lärmminderungsmaßnahmen

Die Studienergebnisse zeigen, wie wichtig Lärmschutzmaßnahmen sind, um die Gesundheit von Menschen mit Diabetes zu schützen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Schäden zu verringern. Die Reduzierung von Lärmbelastungen könnte ein wesentlicher Faktor sein, um die Herz-Kreislauf-Gesundheit und den Stoffwechsel langfristig zu schützen.

Quelle: Universitätsmedizin Mainz