FacharztterminTerminengpässe sind hausgemacht

Die Terminengpässe bei Fachärzt*innen für gesetzlich Versicherte sind hausgemacht, so der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen. Was sich ändern muss.

Pixel-Shot/stock.adobe.com - Stockphoto. Posed by Models.

Fallzahlbegrenzungen und Budgetierung von Ausgaben zählen zu den Hauptgründen für rare Facharzttermine.

Gesetzlich Versicherte warten oft mehrere Monate auf einen Termin bei Fachärzt*innen. Der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands macht "politisch motivierte Beschränkungen" dafür verantwortlich. Demnach sind diese der eigentliche Grund für Wartezeiten auf Termine beim Facharzt. Zu diesen Beschränkungen gehören:

  • Die Begrenzung von Fallzahlen pro Quartal,
  • die Budgetierung von Ausgaben für Behandlungen sowie
  • eingeschränkte Genehmigungen für Praxisniederlassungen, die verhindern, dass Fachärzte mehr Termine anbieten können.

An diesen Einschränkungen ändern Termingarantien überhaupt nichts, so der Berufsverband. "Für die Vergütung von kassenärztlichen Behandlungen beim Facharzt steht ein Regelleistungsvolumen zur Verfügung, mit dem im Vorhinein festgelegt wird, wie viele Untersuchungen und Behandlungen im Quartal von einer Fachgruppe insgesamt erbracht werden sollen", erklärt Dr. Ulrich Tappe, der Vorsitzende des Berufsverbandes der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte. "Die bereitgestellte Geldmenge richtet sich nicht nach dem tatsächlichen Bedarf. Wenn sie aufgebraucht ist, können Patienten erst im Folgequartal behandelt werden."

Beispiel Magenspiegelung

Besonders gravierend wirke sich dies beispielsweise bei Magenspiegelungen aus, weil hier darüber hinaus auch noch die erlaubte Fallzahl pro Quartal vorgeschrieben ist. Ist die Fallzahl überschritten, gibt es nur noch eine reduzierte Vergütung. Mit anderen Worten: Der Arzt muss aus eigener Kasse zuschießen. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Verantwortung für den eigenen Praxisbetrieb kann sich das kein Arzt erlauben.

"Die neue Bundesgesundheitsministerin Nina Warken hat angekündigt, unvoreingenommen mit der Ärzteschaft über die akuten Engpässe in unserem Gesundheitssystem zu sprechen", sagt Tappe. "Wir hoffen sehr darauf, dass wir vor Schnellschüssen wie völlig an der Sache vorbeizielenden Termingarantien Gelegenheiten bekommen, die eigentlichen Probleme beim Namen zu nennen." Und "Wir sind bereit, mehr zu leisten."

Allerdings müsse die Politik den Weg dafür frei machen.

Quelle: Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte