KnollenblätterpilzUpdate: Uni Essen warnt vor Verzehr von Knollenblätterpilz

Das Uniklinikum Essen hat ein Update zu den 4 Patienten gegeben, die wegen einer schweren Pilz-Vergiftung behandelt werden. 3 Patienten wurden bereits transplantiert.

2 grüne Knollenblätterpilze im Wald
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Bereits wenige Gramm des Grünen Knollenblätterpilzes können tödlich giftig sein.

Im Uniklinikum Essen waren am 15.10.2024 4 Patient*innen, darunter 3 Kinder, mit akutem Leberversagen nach dem Verzehr des Knollenblätterpilzes aufgenommen worden. Alle 4 benötigten eine Lebertransplantation.

In einem Update vom 17.10.2024 berichtet die Uni Essen: 2 der 4 Patient*innen wurden bereits transplantiert. Der Gesundheitszustand sei in beiden Fällen weiterhin kritisch. Auch über die Aussicht zur Genesung lasse sich derzeit keine zuverlässige Prognose stellen. Zwei Kinder warten weiterhin auf eine Spenderleber.

In einem weiteren Update vom 21.10.2024 gab die Uniklinik bekannt, dass ein weiteres Kind transplantiert werden konnte. Und: Bei dem vierten Patienten, einem 5-jährigen Jungen, sieht es so aus, als regeneriere sich die Leber selbst. Der Zustand aller Patienten ist stabil, sie werden weiterhin engmaschig und intensiv betreut.

Prof. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor der Universitätsmedizin Essen, weist in diesem Zusammenhang noch einmal darauf hin, dass 3 Patienten nur durch die Spende eines Organs gerettet werden konnten: „Das zeigt wie wichtig ist es ist, dass es in Deutschland genug Organspender gibt. Jeder sollte sich Gedanken dazu machen und seine Entscheidung im Organspende-Ausweis dokumentieren.

Knollenblätterpilz: Bereits kleine Mengen lebensbedrohlich

Prof. Lars Pape von der Essener Klinik für Kinder- und Jugendmedizin warnt: "Wir raten eindringlich davon ab, selbstgesammelte Pilze zu essen, wenn Sie kein ausgebildeter Experte bzw. Expertin sind. Bereits kleine Mengen können zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen."

Auch die Deutsche Leberstiftung warnt eindringlich vor den Gefahren von Giftpilzen:

Insbesondere der Grüne Knollenblätterpilz kann tödlich giftig sein. Vergiftungserscheinungen treten erst Stunden nach dem Verzehr ein, wenn sich das Gift bereits überall im Körper verteilt hat.

Prof. Michael P. Manns von der Deutschen Leberstiftung konkretisiert die Symptome und den Verlauf: "Nach einer gewissen Zeit kommt es bei den Patienten zu Beschwerden wie Unwohlsein und Magenschmerzen sowie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, Symptome, die auch bei einer Magen-Darm-Infektion auftreten können. Die Gifte des Knollenblätterpilzes beginnen bereits etwa 24 Stunden nach dem Verzehr die Leber zu zerstören, dies kann von Blutgerinnungs- und Nierenfunktionsstörungen begleitet werden. Im schlimmsten Fall kann eine Knollenblätterpilzvergiftung zum kompletten Versagen der lebenswichtigen Leberfunktionen führen, sodass nur noch eine Lebertransplantation das Leben des Patienten retten kann."

Die Leberstiftung rät auch, sich bei der Pilzbestimmung niemals nur auf Bücher oder Apps zu verlassen. 

Bei einem Verdacht auf Pilzvergiftung sollte unbedingt ein Notarzt gerufen oder ein Giftinformationszentrum befragt werden. 

Quellen: Universitätsmedizin Essen/Deutsche Leberstiftung/Ni