Vegane ErnährungWann ist vegane Ernährung gesund?

Die DGE hat ihre Position zu veganer Ernährung neu bewertet: Im Fokus stehen kritische Nährstoffe, Lebensmittelauswahl, gesundheitliche Vorteile sowie Umweltaspekte.

Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Brot auf einem Holztisch
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Eine sorgfältig geplante vegane Ernährung kann gesundheitsförderlich sein. Und sie schützt die Umwelt.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat ihre Position zur veganen Ernährung neu bewertet. In dem Positionspapier der DGE heißt es:

Für die gesunde erwachsene Allgemeinbevölkerung kann eine vegane Ernährung eine gesundheitsfördernde Ernährung darstellen. Unter folgenden Voraussetzungen:

  • Einnahme eines Vitamin-B12-Präparats,
  • ausgewogene, gut geplante Lebensmittelauswahl,
  • bedarfsdeckende Zufuhr potenziell kritischer Nährstoffe.

Im Mittelpunkt des Positionspapiers stehen die Dimensionen Gesundheit und Umwelt. Darin werden neben Nährstoffzufuhr und -status auch Gesundheitsparameter wie Knochengesundheit und das Risiko für ernährungsmitbedingte Erkrankungen berücksichtigt. Für die Dimensionen Soziales und Tierwohl werden einzelne relevante Aspekte thematisiert.

Vegane Ernährung kann gesundheitsfördernd sein

Für die gesunde erwachsene Allgemeinbevölkerung kann neben anderen Ernährungsweisen auch eine vegane Ernährung, unter der Voraussetzung der Einnahme eines Vitamin-B12-Präparats, einer ausgewogenen, gut geplanten Lebensmittelauswahl sowie einer bedarfsdeckenden Zufuhr der potenziell kritischen Nährstoffe (ggf. auch durch weitere Nährstoffpräparate), eine gesundheitsfördernde Ernährung darstellen.

Dabei ist besonders auf die Zufuhr potenziell kritischer Nährstoffe zu achten. Dazu gehören:

  • Vitamin B12,
  • Jod,
  • Protein,
  • langkettige Omega-3-Fettsäuren,
  • Vitamin D,
  • Vitamin B2,
  • Calcium,
  • Eisen,
  • Zink und
  • Selen.

Neu wird auch Vitamin A als gegebenenfalls kritisch eingeschätzt.

Vegane Ernährung bei vulnerablen Bevölkerungsgruppen

Für Kinder, Jugendliche, Schwangere, Stillende und Senior*innen kann die DGE aufgrund der weiterhin limitierten Datenlage keine eindeutige Empfehlung für oder gegen eine vegane Ernährung aussprechen.

Aufgrund des Risikos für potenzielle, teilweise irreversible Konsequenzen bei inadäquater Durchführung müssen in vulnerablen Gruppen besonders fundierte Ernährungskenntnisse vorliegen, um sich vegan zu ernähren. Für sie ist eine sorgfältig gestaltete Ernährung von noch größerer Bedeutung als in der gesunden erwachsenen Allgemeinbevölkerung.

Für eine vegane Ernährung der neu berücksichtigten Gruppe der Senior*innen gibt es bislang keine umfangreiche Erhebung. Auch wenn unklar ist, wie viele Menschen in dieser Altersgruppe vegan leben, ist anzunehmen, dass dieser Anteil in Zukunft steigen wird.

Gesundheitliche Vorteile und Risiken

Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass gesunde Erwachsene, die sich vegan ernähren, im Vergleich zu anderen Ernährungsweisen von einigen gesundheitlichen Vorteilen profitieren, auch wenn die Vertrauenswürdigkeit der Ergebnisse überwiegend als sehr niedrig bis niedrig eingestuft wird:

  • Veganer*innen weisen tendenziell eine bessere kardiometabolische Gesundheit auf,
  • haben niedrigere BMI-Werte,
  • niedrigere Blutfettwerte wie HDL-, LDL- und Gesamtcholesterin sowie Nüchternblutzucker.
  • Bei der Gesamtsterblichkeit oder Krebshäufigkeit liegen Hinweise für Vorteile einer veganen Ernährung vor.

Für die Häufigkeit von Schlaganfällen und Diabetes können aufgrund der aktuellen Datenlage keine eindeutigen Zusammenhänge abgeleitet werden. Allerdings kann eine vegane Ernährung zu einer potenziell schlechteren Knochengesundheit und einem höheren Frakturrisiko führen.

Vitamin B12 und Jod

Für die Umsetzung einer gesundheitsfördernden veganen Ernährung empfiehlt die DGE, auf eine zuverlässige Supplementation von Vitamin B12 und ausreichende Zufuhr von Jod zu achten.

Veganer*innen haben im Vergleich zu Mischköstler*innen tendenziell eine geringere Jodzufuhr, da wichtige Jodquellen wie Seefisch sowie Milch und Milchprodukte entfallen. Pflanzliche Milchalternativen sind selten mit Jod angereichert.

Für eine ausreichende Jodversorgung sollten Veganer*innen jodiertes Speisesalz sowie damit hergestellte Lebensmittel oder alternativ mit Meeresalgen versetztes Meersalz mit definiertem Jodgehalt verwenden. Algen mit moderatem und deklariertem Jodgehalt können zur Bedarfsdeckung beitragen. Da die Jodgehalte in Algen sehr stark schwanken, ist eine übermäßige Jodzufuhr (>500 µg/Tag) allerdings nicht auszuschließen. Daher sind Algen und Algenprodukte, bei denen der Jodgehalt nicht ausgewiesen ist, nicht zu empfehlen.

Die DGE rät Erwachsenen in ärztlicher Absprache täglich 100 µg Jod als Präparat einzunehmen, wenn nicht genügend jodhaltige Lebensmittel verzehrt werden. Weitere Handlungsempfehlungen beziehen sich auf eine vielseitige Lebensmittelauswahl und die Berücksichtigung weiterer (potenziell) kritischer Nährstoffe.

Vegane Ernährung ist umweltfreundlich

Die Effekte einer veganen Ernährung auf die Umwelt haben die Wissenschaftler*innen auf Basis von Ökobilanzierungen und Modellrechnungen dargestellt und mit anderen Ernährungsweisen verglichen. Die ausgewerteten Daten verschiedener Umweltfaktoren, u.a. Treibhausgasemissionen, Landnutzung, Biodiversitätsverlust zeigen insgesamt deutliche Vorteile einer veganen gegenüber einer omnivoren Ernährung.

Eine vegane Ernährung ist äußerst umweltfreundlich und empfehlenswert, um Umweltbelastungen des Ernährungssystems zu verringern. Unter Berücksichtigung sowohl gesundheits- als auch umweltrelevanter Aspekte ist eine Ernährungsweise entsprechend den DGE-Empfehlungen mit einer deutlichen Reduktion tierischer Lebensmittel zu empfehlen.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung