
Hautbeschwerden können u.a. leber- oder verdauungsbedingt auftreten. Ein Tee mit entsprechenden Heilpflanzen kann dann unterstützen.
Warum die Haut auch von innen pflegen?
Oftmals liegt der Fokus bei der Hautpflege auf äußerlichen Maßnahmen wie Cremes, Seren und Peelings. Doch die Schönheit unserer Haut zeigt sich nicht nur an der Oberfläche, sondern auch von innen heraus. So spielen z.B. unsere Ernährung und Lebensgewohnheiten eine entscheidende Rolle für das Erscheinungsbild unserer Haut.
Die Haut ist das größte Organ unseres Körpers und reflektiert häufig unseren inneren Gesundheitszustand. Eine unausgewogene Ernährung, Stress, Schlafmangel und Umweltfaktoren können sich negativ auf die Haut auswirken und zu Problemen wie Akne, fettiger Haut, Trockenheit und vorzeitiger Hautalterung führen.
Indem wir unsere Haut von innen heraus pflegen, unterstützen wir ihre Gesundheit und Schönheit auf ganz natürliche Weise. Eine ausgewogene Ernährung, reich an Antioxidantien, Vitaminen und Mineralstoffen sollte die Basis sein. Sie versorgt die Hautzellen mit wichtigen Nährstoffen und hilft, freie Radikale zu bekämpfen, die die Haut schädigen können.
Darüber hinaus kann die richtige Flüssigkeitszufuhr einen entscheidenden Einfluss auf das Hautbild haben. Ausreichend Wasser zu trinken, hilft dabei, die Haut von innen heraus zu hydratisieren und ihre Elastizität zu erhalten.
Eine Teemischung, die gezielt auf die Bedürfnisse der Haut abgestimmt ist, kann eine wunderbare Ergänzung zu einer ganzheitlichen Hautpflegeroutine sein. Die richtigen Kräuter können entzündungshemmend wirken, die Hautregeneration unterstützen und für einen strahlenden Teint sorgen.
Wie unterstützt man die Haut von innen?
Besonders die Leber und der Darm spielen eine entscheidende Rolle für die Hautgesundheit. Eine überlastete Leber, ein unausgeglichener Darm und ein schlechtes Mikrobiom können sich negativ auf die Haut auswirken, indem sie zu Hautunreinheiten, Entzündungen und einem fahlen Teint führen. Mit der passenden Ernährung und Lebensweise kannst Du dazu beitragen, Leber und Darm zu entlasten und die Haut von innen heraus zu unterstützen, aber auch Heilkräuter können prima helfen!
Die Teemischung, die ich Dir gleich vorstellen werde, enthält verschiedene Heilpflanzen, die nicht nur für ihre positiven Auswirkungen auf die Haut bekannt sind, sondern auch die Leber- und Darmgesundheit fördern.
Zoom auf die Heilpflanzen
Gänseblümchen (Bellis perennis)
Die Blüten des Gänseblümchens werden in der Volksheilkunde als entzündungshemmendes, wundheilendes, zusammenziehendes Heilmittel bei Ekzemen, Akne, Eiterprozessen und Ausschlägen verwendet. Sie enthalten neben Gerbstoffen und Flavonoiden u.a. auch Triterpensaponine und Bitterstoffe. Auch ihre harntreibende und entgiftende Wirkung wirkt sich positiv auf das Hautbild aus.
Stiefmütterchen (Viola tricolor)
Stiefmütterchenkraut wird von der HMPC als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft, das sowohl innerlich als auch äußerlich bei leicht seborrhoischen Hautbeschwerden angewendet werden kann. Auch die Kommission E und die ESCOP sprechen der Pflanze diese Heilanwendung zu, wobei die ESCOP gleichfalls eine Wirksamkeit bei Ekzemen, Akne, Milchschorf, Windeldermatitis und Impetigo nennt. Hildegard von Bingen kochte aus dem Ölauszug des Stiefmütterchens Salben und nutzte es bei Geschwüren.
Die bisher bekannten Wirkstoffe der Heilpflanze sind u.a. Flavonoide wie Anthocyane, Salicylate, Carotinoide und Schleimstoffe. Das Stiefmütterchen hat v.a. eine entzündungshemmende, pilztötende, antibakterielle und hautbildverbessernde Wirkung.
Erdrauch (Fumaria officinales)
In der Pflanzenheilkunde wird das Kraut der Pflanze verwendet. Es hat einen bitteren Geschmack und enthält neben Bitterstoffen auch Flavonoide, Fumarsäure und Alkaloide.
In der Volksheilkunde wird das Heilkraut bei Schuppenflechte, Verstopfung und Rheuma angewendet. Du siehst, hier sind die Themen Haut und Leber / Galle in einer Pflanze vereint.
Die Kommission E, das HMPC und die ESCOP bestätigen die Wirkung auf die Leber und Galle und empfehlen Erdrauch bei Verdauungsstörungen. In der Volksmedizin wird der auch als Grindkraut bezeichnete Erdrauch u.a. bei chronischen Hauterkrankungen angewendet.
Klettenwurzel (Arctium lappa)
Die Klette ist ein altes, aber etwas in Vergessenheit geratenes Heilmittel. Heute verwendet man v.a. die Wurzel. In der Volksheilkunde kamen auch die Samen und Blätter zum Einsatz.
Ich nutze die Klettenwurzel gerne bei Hautthemen, die im Zusammenhang mit zu langsamen oder zu schlecht ablaufenden Entgiftungsprozessen stehen.
Das HMPC und die ESCOP sprechen der Klettenwurzel in der äußerlichen Anwendung eine Wirkung bei fettiger Haut, Ekzemen, Furunkeln und Akne zu. In der Volksheilkunde wird die Klettenwurzel bei Hautthemen auch innerlich angewendet und ich kann ihre positive Wirkung auf die Haut bei der innerlichen Anwendung aus meiner Praxiserfahrung heraus bestätigen.
Die Klette enthält u.a. Gerbstoffe, Sitosterin, Inulin und Bitterstoffe. Sie reinigt die Haut von innen heraus, ist antibakteriell und fördert die Ausscheidung unbrauchbarer Stoffe über den Urin.
Grüner Hafer (Avena sativa)
Haferkraut enthält u.a. viel Kieselsäure, Flavonolignane, Flavonoide, Kohlenhydrate und Steroidsaponine. Das HMPC hat sowohl Haferstroh als auch Haferfrüchte als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft. Bei leichten Hautentzündungen empfiehlt das Komitee die äußerliche Anwendung der gemahlenen Früchte (Hafermehl). Das Kraut hingegen unterstützt laut HMPC v.a. innerlich bei der Linderung leichter Stresssymptome und als Schlafhilfe.
Volksheilkundlich nutzt man bei Hautbeschwerden nicht nur äußerlich das Mehl, sondern auch innerlich das Kraut.
Die positive Wirkung der innerlichen Anwendung des Haferkrauts bei Hautproblemen kann ich aus meiner Praxiserfahrung bestätigen. Da Patienten mit Hautbeschwerden auch zu Glutenunverträglichkeiten neigen können, nutze ich lieber das Kraut als das Korn.
Kräuterteemischung für schöne Haut
Es gibt viele Heilpflanzen, die der Haut guttun. Hier möchte ich Dir ein Rezept vorstellen, das besonders bei leber- und verdauungsbedingten Hautbeschwerden mit fettiger Haut, Pickeln und entzündeten Pusteln unterstützen kann. Die Teekräuter können in einer Apotheke oder im Kräuterladen bezogen werden. Ich empfehle, wenn möglich, auf Bio-Qualität zu achten.
Teerezeptur
Zutaten
20 g Gänseblümchenblüten (Bellidis flos)
20 g Stiefmütterchenkraut (Violae herba)
20 g Erdrauchkraut (Fumariae herba)
20 g Klettenwurzel (Bardanae radix)
20 g Haferkraut (Avenae herba)
Zubereitung und Anwendung
Pro Tasse übergießt man 1-2 TL der Kräutermischung mit 250 ml heißem, nicht mehr kochenden Wasser und lässt das Ganze abgedeckt 10 Minuten durchziehen. Optional können die Pflanzen anschließend abgefiltert werden, bevor man den Tee trinkt.
Um ausreichend Wirkstoffe aufzunehmen, sollten 2-3 Tassen des ungesüßten Tees pro Tag getrunken werden. Das entspricht in etwa einem dreiviertel Liter.
Zusätzlich kann der Tee auch äußerlich zum Gesichtwaschen verwendet werden.
Bei regelmäßigen Hautbeschwerden ist eine Teekur von mindestens 3 Wochen ratsam. Anschließend muss kontrolliert werden, ob der Verdauungstrakt und die Leber mehr Unterstützung brauchen oder ob die Teekur bereits erfolgreich war.
Die Kur durch eine vitamin- und nährstoffreiche, basische Ernährung mit frischem Gemüse und Obst zu unterstützen, hilft zusätzlich das Hautbild zu verbessern.
Und zum Schluss
Hautprobleme können verschiedene Ursachen haben. Hier in meinem Beispiel bin ich auf die Ursache von Hautbeschwerden im Verdauungstrakt und bei der Leber eingegangen, denn es sind sehr häufige Ursachen.
Aber auch hormonelle Dysbalancen oder Stress können das Hautbild verändern. Dann gehören in die Teemischung auch Pflanzen, die z.B. noch mehr entspannen, die Nerven besser stärken oder das Hormonsystem regulieren. Bevor man sich Gedanken über die Teemischung macht, sollte man also immer erst versuchen herauszufinden, wo der Grund für das Hautproblem liegt.
Wichtiger Hinweis!
Wie jede Wissenschaft ist die Heilpflanzenkunde ständigen Entwicklungen unterworfen. Soweit in diesem Beitrag medizinische Sachverhalte, Anwendungen und Rezepturen beschrieben werden, handelt es sich naturgemäß um allgemeine Darstellungen, die eine individuelle Beratung, Diagnose und Behandlung durch eine Ärztin, einen Arzt oder eine/einen Apothekerin nicht ersetzen können. Jede/Jeder Nutzende ist für die etwaige Anwendung und vorherige sorgfältige Prüfung von Dosierungen, Applikationen oder sonstigen Angaben selbst verantwortlich. Autoren und Autorinnen und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass diese Angaben bei ihrer Veröffentlichung dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Eine Haftung für Schäden oder andere Nachteile ist jedoch ausgeschlossen.
Für die meisten Heilpflanzen fehlen Studien zu Unbedenklichkeit bei der Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, sowie bei Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Alle beschriebenen Anwendungen sollten daher, sofern nicht ausdrücklich im Beitrag anders beschrieben, bei diesen Personen und in diesen Lebensphasen nicht ohne ärztliche Zustimmung angewendet werden.
Ruby Nagel
Heilpraktikerin mit dem Schwerpunkt Pflanzenheilkunde