Detox im FrühlingMit einem Kräutertee im Frühling entschlacken und entgiften

Steckt Dir die Frühjahrsmüdigkeit in den Knochen? Dann lies direkt weiter, hier findest Du ein Teerezept mit Heilpflanzen, die Leber und Nieren bei der Entgiftung unterstützen. 

Gläser mit getrockneten Kräutern und ein Glas frisch aufgebrühter Kräutertee
Ruby Nagel

Wieso den Körper eigentlich entschlacken und entgiften?

Während der Volksmund von „entschlacken und entgiften" spricht, spreche ich lieber davon, den Körper von Stoffen zu befreien, die für ihn keinen Nutzen haben. Denn es ist umstritten, ob sich wirklich „Schlacken“ im Körper bilden können.

Was jedoch nicht abgestritten werden kann, ist, dass sich mit der Zeit jede Menge Stoffe im Körper ansammeln, die er nicht bzw. nicht mehr benötigt. Das sind zum einen Abbauprodukte des körpereigenen Stoffwechsels. Es handelt sich aber auch um Stoffe, die wir z.B. über die Nahrung, Atemluft, Kosmetika und Arzneimittel aufnehmen und für die unser Körper keine Verwendung hat bzw. ihn auf Dauer und in großen Mengen sogar schädigen können.

Zu Beginn des Frühlings leiden manche Menschen unter Frühjahrsmüdigkeit: Sie fühlen sich selbst nach ausreichend viel Schlaf müder und erschöpfter als üblich. Einige sind von Kopfschmerzen geplagt, können sich nicht gut konzentrieren, leiden unter Muskel- und Gelenkschmerzen oder Antriebslosigkeit. All diese Symptome können sich entwickeln, weil wir uns den Winter über vielleicht weniger bewegt und mehr gegessen haben. Wir haben also vermehrt unbrauchbare Stoffe von außen aufgenommen und von diesen weniger ausgeschieden.

Entledigt sich der Körper nicht allein von unbrauchbaren Stoffen?

Doch! Unser Körper entledigt sich den ganzen Tag über von Dingen, die er nicht (mehr) benötigt. Allerdings sind wir durch unsere moderne Lebensweise mehr exo- und endogenen (Gift-)Stoffen ausgesetzt als das noch vor ein paar hundert Jahren der Fall war: Unsere Nahrungsmittel sind heute stärker verarbeitet, wir nehmen uns weniger Zeit zum Regenerieren, wir stehen oft unter Druck. Zudem kommen wir jeden Tag mit Umweltgiften in Kontakt, sei es über Ausdünstungen aus Möbeln, Kleidung, Bodenbelägen und Wandfarben, aber auch aus Atemluft und Nahrungsmitteln.

Detox: Ein Zoom auf die Kräuter 

Da freut sich der Körper, wenn er beim Ausscheiden unguter Stoffe Unterstützung von außen bekommt. Heilpflanzen können ihm beispielsweise prima dabei helfen, solche Stoffe aus dem Körper zu entfernen. 
Um den Körper effektiv zu unterstützen, wählt man Heilpflanzen aus, die eine Wirkung auf jene Organe haben, die an der Ausleitungsarbeit beteiligt sind. Das sind v.a. Leber, Gallenblase, Nieren, Darm und Lymphsystem.

Achtung

Bevor Du mit einer Detox-Kur beginnst, sprich mit Deinem Arzt oder Deiner Heilpraktikerin über Dein Vorhaben. Manchmal ist es der falsche Zeitpunkt, weil beispielsweise eine Erkrankung den Körper geschwächt hat oder eine Medikamenteneinnahme dagegenspricht.

Löwenzahn (Taraxacum officinale)

Der Löwenzahn gehört zu den Kosmopoliten und ist auf allen Kontinenten der Erde zu Hause. In der Pflanzenheilkunde ist er ein Klassiker, vor allem als Pflanze zur Entgiftung. Man benutzt dafür die Blätter und die Wurzeln. Sie sind u.a. reich an Bitterstoffen, Triterpenen, Flavonoiden, Inulin und verschiedenen Mineralstoffen. Sie unterstützen die Leber bei ihrer Arbeit und regen den Stoffwechsel an, fördern die Sekretion der Gallenflüssigkeit und verbessern die Verdauung. Sie wirken abführend und harntreibend und helfen als wunderbares Kräftigungsmittel gegen Frühjahrsmüdigkeit.

Die positive Wirkung auf die Leber wurden auch von der ESCOP, dem HMPC und der Kommission E bestätigt.

Wichtig: Bei einem Verschluss der Gallenwege, einem Gallensteinleiden, einem Gallenblasenemphysem oder Ileus darf Löwenzahn nicht angewendet werden.

Rosmarin (Salvia rosmarinus)

Die immergrünen Blätter des Rosmarins bringen wieder richtig Schwung und Energie, wenn man sich zum Winterende hin müde und kraftlos fühlt. Rosmarin weckt die Lebensgeister und unterstützt die Entgiftungsprozesse über die Leber. Die positive Wirkung auf die Leber wurden auch von der ESCOP, dem HMPC und der Kommission E bestätigt. Rosmarin schützt die Leber und regt aufgrund seiner Bitterstoffe die Gallensaftsekretion an.

Wichtig: Rosmarin sollte nicht angewendet werden, wenn Gallenwegsbeschwerden (Gallensteinleiden, Verschluss der Gallenwege, Gallenblasenentzündung oder -emphyem u.a.) sowie Lebererkrankungen vorliegen. Auch sollen Menschen mit Epilepsie und in der Schwangerschaft Rosmarin nicht anwenden. Menschen mit Bluthochdruck sollten von einer Dauereinnahme absehen.

Hängebirke (Betula pendula)

Die Birke steht symbolisch für Frühling und Neuanfang. Sie pumpt jeden Tag um die 70 Liter Wasser durch ihren Stamm, und genau das bewirkt sie auch in unserem Körper: Sie spült den Körper durch und unterstützt die Entgiftungsprozesse über die Nieren und damit die Ausscheidung von unbrauchbaren Stoffen mit dem Urin. Denn Birkenblättertee erhöht die Harnmenge. Besonders wenn man sich nach einem langen Winter träge und ein bisschen ungelenk fühlt, bringt die Birke Frische, Jugend und Flexibilität.

Wichtig: Birkenblätter sollten nicht bei einer Allergie gegen Birkenpollen angewendet werden. Die Pollen können auf den jungen Blättern kleben. Auch Menschen mit Ödemen, aufgrund von Herz- oder Niereninsuffizienz dürfen keinen Tee mit Birkenblättern trinken.

Erdrauch (Fumaria officinalis)

Erdrauch gebe ich gerne in eine Detox-Mischung, weil er nicht nur aufgrund der Bitterstoffe über die Leber und Gallenblase entgiftet, sondern auch einen Bezug zur Haut hat. Viele Menschen kennen das: Wenn die Leber überlastet ist, kann die Haut schneller fettig werden. Erdrauch sorgt hier dann für ein schöneres Hautbild. In der Volksheilkunde wird er deshalb z.B. bei Hautproblemen wie Akne empfohlen oder gegen Pickel.

In der modernen Phytotherapie wird Erdrauchkraut allerdings nur noch für Beschwerden eingesetzt, die im Zusammenhang mit der Leber oder der Gallenblase stehen. Für diese Indikation hat die Pflanze auch eine positive Monografie von der Kommission E, dem HMPC und der ESCOP erhalten.

Wichtig: Erdrauch darf nicht bei Gallenblasenentzündung und operationspflichtigen Gallensteinleiden eingesetzt werden.

Süßer Fenchel (Foeniculum vulgare ssp vulgare var. dulce)

Die Früchte des süßen Fenchels gebe ich nicht nur für den Geschmack in die Mischung, sondern auch, weil sie eine krampflösende und verdauungsfördernde Wirkung haben und dem Darm guttun. Besonders wenn es im Verdauungstrakt zu Fäulnisprozessen gekommen ist und die entstandenen Gase im Bauch „rumpeln“, schaffen die Fenchelsamen Abhilfe, entkrampfen und entblähen. Für diese Indikation wurde die Pflanzen auch als traditionelles pflanzliches Heilmittel eingestuft und hat eine Positivmonografie der Kommission E, des HMPC und der ESCOP erhalten.

Wichtig: Fenchel sollte nicht bei bekannter Allergie gegen Doldenblütler eingenommen werden.

Rezeptur: Kräutertee zum Entgiften: mein Rezeptvorschlag

Mit einem Kräutertee schlägt man 2 Fliegen mit einer Klappe: Man unterstützt den Körper durch die Wirkung der Heilpflanzen – und man trinkt mehr. Alle wasserlöslichen Stoffe, die der Körper nicht mehr braucht, können so besser ausgeschieden werden.

Im Folgenden stelle ich Dir ein Teerezept aus den o.g. Heilpflanzen vor, die die Entgiftungsorgane super unterstützen können. Davon solltest Du 2-3 Tassen pro Tag trinken. Die Zutaten kannst Du in Deiner Kräuterapotheke bestellen.

Zutaten

  • 45 g Löwenzahnwurzel (Radix Taraxaci)
  • 45 g Löwenzahnblätter (Herba Taraxaci)
  • 30 g Rosmarinblätter (Folia Rosmarini)
  • 50 g Birkenblätter (Folia Betulae)
  • 30 g Erdrauchkraut (Herba Fumariae)
  • 50 g Fenchelfrüchte (Fructus Foeniculi dulcis)

Zubereitung und Anwendung

Für 1 Tasse Tee übergießt Du 1-2 TL der Mischung mit 250 ml heißem, nicht mehr kochendem Wasser. Den Aufguss 15 Minuten abgedeckt ziehen lassen, anschließend abfiltern und ungesüßt trinken. Menschen, die den Geschmack von Kräutertee nicht gewohnt sind, empfehle ich mit weniger Teekräutern und einer kürzeren Ziehzeit zu beginnen und dann nach und nach beides zu steigern.

Achtung
  • Nicht anwenden bei Unverträglichkeiten oder Allergien gegen eine in der Mischung enthaltenen Pflanzen.
  • In der Schwangerschaft- und Stillzeit sowie bei einer Entzündung der Gallenblase, einem Verschluss der Gallenwege, bei Gallensteinen oder Ödemen infolge eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit den Tee nicht ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt trinken.
  • Menschen mit schweren chronischen Erkrankungen, akuten Infekten und solche, die Diuretika oder Medikamente für das Herz einnehmen, sollten Detox-Kuren generell nur nach ärztlicher Rücksprache durchführen.
Wichtige Anwendungshinweise

Löwenzahn erleichtert den Stuhlgang. Manche Menschen reagieren sehr schnell und müssen recht bald nach ihrer Tasse Kräutertee am Morgen die Toilette aufsuchen. Beachte zudem, dass die Birkenblätter die Harnmenge erhöhen und Du den Tee deshalb nicht zu spät am Abend trinken solltest – sonst wirst Du nachts von einer drückenden Blase geweckt. Die entwässernde Wirkung kann anfangs zudem zu leichtem Gewichtsverlust führen.

Bei Durchspültherapien ist es sehr wichtig, zusätzlich zu dem Tee über den Tag verteilt etwa 2-3 Liter Wasser zu trinken, damit genügend Flüssigkeit vorhanden ist für die Durchspülung des Körpers. Anfängliche Erstbeschwerden wie Kopfschmerzen oder Müdigkeit können vorkommen, verschwinden in der Regel aber mit etwas frischer Luft und Ruhe.

Nebenwirkungen oder mit Beginn des Teetrinkens neu auftretende Beschwerden solltest Du mit Deinem behandelnden Arzt oder Deiner behandelnden Heilpraktikerin abklären. Sollten während der Kur Harnverhalten, Krämpfe beim Wasserlassen, Fieber oder Blut im Urin auftreten, ist unbedingt ärztlicher Rat aufzusuchen.

Und zum Schluss …

Eine Teekur kann auch sehr gut mit anderen Methoden wie Basenfasten, einem zuckerfreien Monat, Trockenbürsten, Sauna oder einfach mehr Schlaf zum Regenerieren kombiniert werden. Ich habe schon viele Menschen bei ihrer Detox-Kur begleitet und freue mich jedes Jahr auf’s Neue zu sehen, wie erfrischt und lebendig sie sich danach fühlen. Probier es aus und nimm Dir Zeit für eine Frühjahrskur. Deine Organe werden es Dir mit mehr Energie und dem Gefühl von Leichtigkeit danken.

Wichtiger Hinweis!

Wie jede Wissenschaft ist die Heilpflanzenkunde ständigen Entwicklungen unterworfen. Soweit in diesem Beitrag medizinische Sachverhalte, Anwendungen und Rezepturen beschrieben werden, handelt es sich naturgemäß um allgemeine Darstellungen, die eine individuelle Beratung, Diagnose und Behandlung durch eine Ärztin, einen Arzt oder eine/einen Apothekerin nicht ersetzen können. Jede/Jeder Nutzende ist für die etwaige Anwendung und vorherige sorgfältige Prüfung von Dosierungen, Applikationen oder sonstigen Angaben selbst verantwortlich. Autoren und Autorinnen und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass diese Angaben bei ihrer Veröffentlichung dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Eine Haftung für Schäden oder andere Nachteile ist jedoch ausgeschlossen.

Für die meisten Heilpflanzen fehlen Studien zu Unbedenklichkeit bei der Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, sowie bei Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Alle beschriebenen Anwendungen sollten daher, sofern nicht ausdrücklich im Beitrag anders beschrieben, bei diesen Personen und in diesen Lebensphasen nicht ohne ärztliche Zustimmung angewendet werden.

Heilpraktikerin mit dem Schwerpunkt Pflanzenheilkunde

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