von Heike Höfler
Ton im Ohr: Tinnitus
Stimmt die Symmetrie in den Kiefer- und Kopfgelenken nicht, können Kopf-, Nacken-, Schulter- und Rückenschmerzen entstehen. Auch Schwindel, Sehstörungen oder ein Tinnitus lassen sich häufig auf eine solche Störung zurückführen.
Als Tinnitus werden Ohrgeräusche bezeichnet, die konstant oder phasenweise wahrgenommen werden. Manche Menschen leiden kaum unter dem Summen, Brausen oder Pfeifen im Ohr. Andere empfinden die Geräusche als beträchtlich laut und störend, besonders wenn es um sie herum leise ist, z.B. beim Einschlafen.
Als Ursachen für den störenden Ton im Ohr kommen eine ganze Reihe von Erkrankungen und Reize infrage, z.B.
- konstante Lärmbelastung,
- Hörsturz,
- Ohrenentzündungen,
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder
- seelische Belastung.
Zudem besteht eine direkte Nervenverbindung von den Rezeptoren in den Nackenmuskeln zum Hörsystem im Gehirn.
Dauerspannung im Nacken kann sich auf das Gehör übertragen.
Verspannte Muskeln können außerdem die hirnversorgenden Arterien einengen, was ebenfalls zu einem Ohrgeräusch führen kann.
Auch Probleme im Kiefergelenk können die Ursache sein. Mittelohr und Kiefergelenk liegen eng beieinander. Das Kiefergelenk bildet anatomisch den vorderen Abschluss zum Gehörgang. Jede Verschiebung des Kiefergelenks kann sich deshalb auf das Ohr und das Gleichgewicht auswirken. Wird der Kiefergelenkkopf beim Schließen des Mundes weit nach hinten verlagert, kann ein enormer Druck auf zwei Nervenstränge entstehen, die zwischen dem Kiefergelenk und Mittelohr liegen. Zur genaueren Abklärung der Ursachen sollte der Weg zu einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder einem Allgemeinmediziner führen.
Wie kommt das Ohrgeräusch zustande? Es gibt Fälle, in denen das Ohrgeräusch objektiv vorhanden ist: So kann es z.B. bei einer Einengung der hirnversorgenden Arterien passieren, dass die Betroffenen das eigene Blut in den Ohren rauschen hören. Häufiger sind jedoch subjektive Ohrgeräusche: Hier hat das Gehirn eine akustische Wahrnehmung gespeichert und sendet diese Botschaft nun, obwohl das Geräusch nicht mehr besteht.
Unter Stressbedingungen erbringen die verschiedenen Systeme unseres Körpers Höchstleistung. Auch das Innenohr wird vom Gehirn zu maximaler Empfindlichkeit aufgefordert. Kurzzeitig hat das auch Sinn: So können wir bedrohliche Situationen leichter einschätzen und Gefahren abwehren. Hält der Stress aber an, bleibt auch das Innenohr dauerhaft übermäßig aktiviert. Die Folge davon kann ein Tinnitus sein.
Tinnitus ist keine Krankheit, sondern ein Alarmsignal des Körpers. Entspannung, ein regelmäßiger Lebensrhythmus und Stressabbau können helfen.
Darüber hinaus sollten Sie versuchen, Ihr Empfinden in Bezug auf den Tinnitus umzuprogrammieren. Es ist erwiesen, dass das Gehirn, so wie es Namen oder englische Vokabeln vergisst, auch die negativen Assoziationen, die mit dem Tinnitus einhergehen, vergessen kann. Allein dadurch kann das Geräusch leiser werden, oder es wird nicht mehr als störend empfunden.
Soforthilfe-Set bei Schmerzen im Halswirbelsäulenbereich
Schmerzen im Halswirbelsäulen- und Nackenbereich kennt fast jeder. Dabei kommt es zu Verspannungen der Hals- Nacken- und Schultermuskeln.
Häufig entstehen die Verspannungen aufgrund schlechter Haltung, ungünstiger Arbeitsbelastung und innerem und/oder äußerem Stress. Oft macht man sich zu viele Sorgen, "beißt die Zähne zusammen" oder "hält den Nacken steif". Aber auch Kälte oder einen Zug im Nacken bestraft der Körper oft mit einer Nackenverspannung.
Der Nacken und die umgebende Muskulatur verkrampfen sich und schmerzen; die Beweglichkeit ist eingeschränkt. Sehr oft haben Nackenverspannungen auch weitere Anspannungen im Kopf-, Kiefer- und Stirnbereich zur Folge.
Bewegung nützt – Bewegung schützt
Kleine, beweglich machende und muskeldehnende bzw. entspannende Übungen können schmerzenden Verspannungen vorbeugen und bei diesen helfen. Muskeln, die locker und auf gesunde Art und Weise kräftig gehalten werden, sind bedeutend weniger anfällig für Verspannungen, und die kleinen Wirbel- sowie Kopfgelenke werden weniger einseitig belastet und abgenützt.
Bewegung und Wärme sind die beiden wichtigsten Sofortmaßnahmen bei Verspannungen.
Allgemeiner Tipp: Wärme
Wärmen Sie den Schulter-Nackenbereich z.B. mit einem Kirschkernsäckchen oder mit einem Moornackenkissen. Auch ein Saunabesuch entspannt die Muskulatur bis in die Tiefe. Ein warmes Bad oder eine heiße Dusche sind ebenfalls sehr empfehlenswert.
Außerdem können Cayennepfeffer-Salben die Durchblutung anregen. Eine ähnliche Wirkung haben Thermoumschläge, die sich unter Lufteinwirkung auf etwa 40 Grad erwärmen und diese Temperatur über Stunden halten.
1. Übung: Kopfgelenke lösen
Stellen Sie sich vor, Sie hätten einen Pinsel an der Nasenspitze; führen Sie mit diesem kleine Zickzack-Bewegungen nach oben und unten durch.
2. Übung: Durchblutung anregen
- Klopfen Sie mit den flachen Fingern der rechten Hand die linke Schulterhöhe ab.
- Danach streichen Sie die linke Halsseite von der Schädelbasis in Richtung Schulter neben der Halswirbelsäule aus.
- Wechseln Sie die Seite.
- Sie können auch beide Nackenseiten gleichzeitig abklopfen.
Auch sehr angenehm: Rollen Sie beide Schultern mit einem Noppenball aus.
3. Übung: Hals aufrichten
- Setzen oder stellen Sie sich aufrecht hin.
- Schieben Sie den Hinterkopf nach oben und die Schultern bzw. Fingerspitzen beider Hände nach unten, sodass der Nacken-Schulter-Bereich lang wird .
- Spüren Sie die angenehme Dehnung und lassen Sie den Atem fließen.
Auch sehr empfehlenswert: Stellen Sie sich vor eine Wand und legen Sie einen Noppenball zwischen Hinterkopf und Wand etwa in Höhe des Haaransatzes. Ziehen Sie dann Ihren Hinterkopf hoch und schieben Sie die Schultern und Fingerspitzen nach unten .
4. Übung: Nackenmuskeln entspannen
- Beugen Sie den Kopf ein wenig nach vorne und legen Sie beide Daumen an den Hinterkopf direkt unterhalb des Schädelknochens zwischen Ohr und Halswirbelsäule.
- Die Daumen rutschen von allein in eine kleine Kuhle. Drücken Sie diese Stelle 10–30 Sekunden.
Sie werden spüren, wie dies den Kopf "lüftet" und den Nacken entspannt.