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Bestimmt kennen auch Sie Völlegefühl, Blähungen, Sodbrennen oder die Last einer trägen Verdauung! Viele Menschen leiden immer mal wieder unter solchen Beschwerden. Stundenlanges Sitzen, ungesunde Nahrung und Stress machen unseren Verdauungsorganen das Leben schwer. Dabei könnte es so leicht sein! Erlangen Sie mit 3 einfachen Übungen und ein paar wichtigen Tipps endlich wieder ein echtes Wohlgefühl im Bauch und freuen Sie sich auf eine bessere Verdauung.
Warum ist Bewegung für die Verdauung wichtig?
Im Grunde genommen ist die Verdauung an sich ein Akt der Bewegung. Von uns gegessene Nahrung bewegt sich durch unseren Magen-Darm-Trakt, um in Ihre Bestandteile zerlegt und von unserem Körper aufgenommen zu werden. Wellenförmige Muskelanspannungen, die sog. Peristaltik, treiben den Speisebrei voran und sorgen dafür, dass Unverdauliches wieder ausgeschieden wird.
Bewegungsmangel und Stress verlangsamen diese Darmaktivität. Sitzen wir in einer schlechten Haltung am Schreibtisch bekommen die Bauchorgane zusätzlich noch eins auf den Deckel. Eingezwängt zwischen Burstkorb und Becken verschlechtert sich ihre Durchblutung und eine weitere wichtige Bewegung geht verloren: die des Zwerchfells! Welche Wirkungen der Hauptatemmuskel auf den Bauch hat können sie können Sie sehen und spüren.
Wenn Sie sich aufrecht hinsetzen und Ihre Hände auf den Bauch legen, spüren Sie bei tiefer Einatmung, wie Ihre Bauchdecke nach außen in die Hände strebt. Atmen Sie lang aus, zieht sich die Bauchdecke in den Körper zurück. Während der Einatmung erhöht sich der Druck in der Bauchhöhle und die Organe werden vom Zwerchfell nach unten bewegt. Während der Ausatmung steigt es auf und zieht die Organe mit in die Höhe. Diese Bewegung tut den Bauchorganen sehr gut und wirkt wie eine sanfte Massage.
Setzen Sie sich nun einmal gekrümmt hin und versuchen Sie wieder tief in den Bauch zu atmen. Merken Sie wie schwer das fällt? In dieser Position steht der Magen-Darm-Trakt unter Dauerdruck und das tut unserer Verdauung gar nicht gut.
Gönnen Sie Ihrem Bauch mit der Übung Der Korkenzieher eine wertvolle Unterstützung im Sitzen.
Bewegung verbessert die Darmflora
Sicher ist Ihnen bekannt, dass die Verdauungsarbeit unseres Körpers von Bakterien unterstützt wird. Im Idealfall besiedeln verschiedene Stämme dieser kleinen Helfer unseren Darm und bilden die sog. Darmflora. Ist sie intakt unterstützt sie die Aufnahme wichtiger Nahrungsbestandteile und hilft bei der Immunabwehr.
Neben schlechter Ernährung wird sie von Schlafmangel und Stress gestört. Auch die Einnahme von Antibiotika kann das Gleichgewicht der Darmbakterien stören.
Was viele nicht wissen, ist, dass Bewegung einen positiven Einfluss auf diesen wichtigen Teil unseres Verdauungssystems hat. So zeigt sich in Studien, dass Menschen die ein Bewegungsprogramm absolvieren, schon nach einigen Wochen eine bessere Zusammensetzung ihrer Darmflora zeigen. In diesem Fall wird Ausdauer belohnt: die Effekte verstärken sich, wenn über Monate regelmäßig 3–5-mal pro Woche mit mittlerer bis hoher Intensität trainiert wird. Dabei helfen Kräftigungsübungen genauso wie Ausdauersportarten. Neben dieser positiven Wirkung dürfen Sie durch den Stressabbau mit einer weiteren Verdauungsförderung rechnen. Hinzu kommt, dass mehr Bewegung und weniger Stress uns sehr viel besser schlafen lassen, was Ihrer Darmflora zusätzlich guttut.
Es gibt also viele Gründe einen aktiven Lebensstil zu pflegen, wenn Sie Freude an einer guten Verdauung genießen möchten.
Positive Effekte von Bewegung
- Sie stimuliert die Darmmuskulatur und fördert die Peristaltik.
- Sie verbessert die Durchblutung der Verdauungsorgane.
- Sie reduziert Stress, der Verdauungsprobleme verstärkt.
- Sie trägt zu einer gesunden Darmflora bei.
Was gilt es zu beachten?
Bevor Sie nun Ihrem Bewegungsdrang freien Lauf lassen, sollten wir noch einen kurzen Blick darauf werfen, was es zu beachten gilt.
- Unmittelbar nach dem Essen sollten Sie nicht intensiv trainieren. Das könnte die Verdauung eher stören, weil der Körper bei hohen körperlichen Belastungen die Durchblutung in den Muskeln herauf- und in den Bauchorganen herunterfährt. Kräftigende Übungen für die Bauchmuskeln sind nach dem Essen auch nicht ratsam. Sie könnten unangenehmes Sodbrennen hervorrufen. Gönnen Sie sich lieber einen lockeren Verdauungsspaziergang.
- Finden Sie das richtige Maß. Training muss schon etwas anstrengend sein damit wir besser werden, aber wenn es in Stress ausartet, gehen viele positive Effekte verloren. Lassen Sie sich genügend Zeit, um zu wachsen. Dazu gehört auch Erholung. Entwickeln Sie ein gutes Gespür dafür, wann Sie sich nach einer anstrengenden Trainingseinheit vollständig regeneriert haben und verschieben Sie im Zweifelsfall auch mal die nächste Belastung um einen Tag.
- Nutzen Sie Ihre Atmung. Sie versorgt Sie während der Übungen mit kostbarer Energie. Atmen Sie während der Übungen bewusst in den Bauch hinein und spüren Sie ob die Bewegung des Zwerchfells frei vom Bauch aufgenommen wird oder sich bisher verborgene Spannungen bemerkbar machen. Meist lösen sie sich mit einigen Atemzügen auf. Das verbessert die Durchblutung und die Beweglichkeit ihrer Organe.
Mit diesen einfachen Regeln unterstützen Sie Ihr Training für eine gute Verdauung perfekt.
Das hilft neben dem Training
- Genug Wasser trinken (1,5 – 2 ltr.)
- Ballaststoffe essen
- Langsam essen und gut kauen
- Stress reduzieren
- Verdauungsspaziergänge
Freuen Sie sich nun auf die 3 Übungen und eine großartige Verdauung, die Ihnen all die Energie liefert, die Sie sich wünschen. Viel Spaß!
3 Übungen für eine bessere Verdauung
Das Päckchen


Darum geht es:
- Mit der Päckchenhaltung mobilisieren Sie Ihre Organe und entlasten Ihren Rücken.
- Unangenehme Luftansammlungen kommen in Bewegung und können den Körper verlassen.
Ausgangsstellung: Rückenlage auf dem Bett oder einer Trainingsmatte
Ausführung:
- Ziehen Sie Ihre Beine an den Körper. Respektieren Sie dabei Spannungen und Bewegungsgrenzen.
- Führen Sie die Beine in unterschiedliche Richtungen und spüren Sie, ob sich bestimmte Positionen besonders gut anfühlen. Verharren Sie in diesen Stellungen und atmen Sie, soweit es der Körper zulässt, in den Bauch.
- Nehmen Sie sich für diese Übung gerne 2-3 Minuten Zeit.
- Lösen Sie die Übung ganz langsam wieder auf und lockern Sie den unteren Rücken bei aufgestellten Beinen.
Häufigkeit: 3 - 5 Einheiten pro Woche. 1 – 2 Durchgänge.
Korkenzieher im Sitzen



Darum geht es:
- Sie mobilisieren Ihre Hüften, die Wirbelsäule und Ihre Bauchorgane.
- Die tiefe Atmung unterstützt den Lymphabfluss aus dem Bauch und fördert so die Entgiftung.
Ausgangsstellung: Sitz auf einem Stuhl mit stabiler Rückenlehne. Die rechte Gesäßhälfte und der hintere rechte Oberschenkel liegen auf.
Ausführung:
- Führen Sie das linke Bein nach hinten, bis die linke Leiste und der vordere Schenkel leicht gedehnt werden. Gehen Sie nicht ins Hohlkreuz.
- Drehen Sie den Oberkörper, bis der rechte Arm an der Rückenlehne liegt.
- Atmen Sie tief und gleichmäßig in den Bauch.
- Nach 8 - 12 Atemzügen geben Sie die Position sanft und langsam auf und wechseln die Seite.
Häufigkeit: 3 - 5 Einheiten pro Woche. 2 – 3 Durchgänge
Mieze - Bello



Darum geht es:
- Dieser Klassiker tut nicht nur Ihrem Rücken gut!
- Die tiefe Atmung mobilisiert Ihre Organe und Ihre Bauchmuskeln werden sanft trainiert.
Ausgangsstellung: Im Vierfüßlerstand starten. Leichte Beuge der Ellenbogen. Hände unter den Schultern. Knie und Hüften in 90 Grad-Beugung.
Ausführung:
- Atmen Sie aus und gehen Sie dabei in den Rundrücken. Ziehen Sie am Ende dieser Bewegung den Nabel in den Körper zurück, um Ihre Bauchmuskeln zu aktivieren.
- Halten Sie die Position 1- 3 Sekunden.
- Entspannen Sie nun Ihren Bauch und atmen Sie tief ein. Gehen Sie dabei in ein leichtes Hohlkreuz und lassen Sie die Bewegung bis in die Halswirbelsäule mitlaufen.
Häufigkeit: 3 - 5 Einheiten pro Woche. Drei Sätze mit 12 – 15 Wiederholungen.
Autor

Arndt Fengler ist begeisterter Physiotherapeut, Lehrer für kinesiologisches Taping und Faszien-Therapie sowie Buchautor. Er lebt und arbeitet in der Schweiz.