
Endlich ist es so weit! Die schönste Jahreszeit lockt uns nach draußen und lädt uns ein, wieder aktiver zu werden. Eine schöne Wanderung auf neuen Wegen, ein spontanes Volleyballmatch mit Freunden am Strand oder die geliebte Laufrunde durch den Wald.
Damit Sie im Herbst zufrieden auf Ihr persönliches Sommermärchen zurückblicken können, möchte ich Ihnen einige wichtige Tipps geben.
Hier geht es direkt zu den Übungen.
Verletzungen in der Freizeit: Pech oder vermeidbares Risiko?
Unfallstatistiken sprechen eine klare Sprache: Wer einen aktiven Lebensstil pflegt und sich in der Freizeit gerne bewegt, setzt sich dem Risiko von Verletzungen aus. Hinzu kommt, dass unser Freizeitverhalten im Sommer solche Risiken erhöht. So zeigt sich eine deutliche Verbindung zwischen schönem Wetter und steigenden Unfallzahlen.
Sturz- und Stolperverletzungen stehen dabei ganz weit oben in den Ranglisten. Oft reicht ein kurzer Moment der Unachtsamkeit und schon ist es geschehen. Eine missglückte Sprunglandung, das übersehene Schlagloch oder ein loser Stein können uns leicht einmal aus dem Gleichgewicht bringen. Im Idealfall kommen wir mit dem Schrecken davon.
Wenn es nicht so gut läuft, entstehen kleinere oder größere Verletzungen. Das können leichte Zerrungen und Verstauchungen sein oder mit etwas Pech Bänderrisse und sogar Knochenbrüche. Dann heißt es, viele Stunden in der Physiotherapie zu verbringen, anstatt schöne Momente am Badesee zu genießen. Das kann einem die Sommerfreude ordentlich verhageln. Doch ist es wirklich ausschließlich „Schicksal“, wenn das Verletzungspech zuschlägt?
Das scheint nicht der Fall zu sein. Verschiedenste Anbieter möchten uns durch ihre Präventionsprogramme darauf aufmerksam machen, dass sich Unfall- und Verletzungsrisiken deutlich reduzieren lassen. Oft reicht es schon, ein paar einfache Regeln zu befolgen, um sich einen Freizeitunfall zu ersparen.
Sieben goldene Regeln für das Sommermärchen
- Richtige Ausrüstung schützt.
- KEIN Alkohol vor sportlichen Aktivitäten.
- Auch im Sommer: Aufwärmtraining nicht vergessen!
- Körperliche Grenzen respektieren.
- Regelmäßig trainieren.
- Langsam steigern.
- Genügend Pausen einplanen.
Gut trainierte Muskeln und Bänder schützen
Kommt es trotz aller Achtsamkeit, doch einmal zu einer kritischen Situation entscheidet Ihr Trainingszustand darüber, wie weitreichend die Folgen sind:
- Wenn Sie über bewegliche Sprunggelenke und gute koordinative Fähigkeiten verfügen, weil Sie sich regelmäßig bewegen, können Sie einen Misstritt spielerisch ausgleichen.
- Lässt sich der Sturz nicht mehr vermeiden, schützen gut trainierte Muskeln und Bänder Ihren Körper vor Verletzungen.
Damit Sie im Ernstfall auf diese guten Eigenschaften zurückgreifen können braucht es regelmäßiges Training. Wer dreimal in der Woche Übungen absolviert, die den Gleichgewichtssinn schärfen und die Muskeln stärken, darf schon nach einigen Wochen positive Effekte erwarten. Absolvieren Sie dann noch zwei 30-minütige Spaziergänge pro Woche, ist das Programm perfekt.
3 Übungen für starke Beine, bewegliche Sprunggelenke und besseres Gleichgewicht
Die folgenden Übungen sollen Ihnen dabei helfen, Ihren Körper für sommerliche Freizeitvergnügungen fit zu machen. Freuen Sie sich auf starke Beine, bewegliche Sprunggelenke und verbessertes Gleichgewicht.
Wie oft sollten Sie üben?
Nur wer regelmäßig trainiert darf auch Erfolge erwarten. Mit 2 bis 3 Einheiten pro Woche lassen sich schon erste Effekte erzielen.
- Die Kniebeuge eignet sich sehr gut als Auflockerung im Homeoffice.
- Die Türsteher-Übung kann hervorragend als Aufwärmtraining genutzt werden, bevor die Füße auf unebenem Grund oder in einer Sportart mit schnellen Richtungswechseln, z.B. einem Tennismatch, gefordert werden.
- Der Einbeinstand lässt sich super während des Zähneputzens üben.
Kniebeuge

Ausgangsstellung: Hüftbreiter Stand. Die Arme sind vor dem Brustkorb gekreuzt.
Ausführung:
- Ziehen Sie den Bauchnabel sanft ein, um Ihre Körpermitte zu stabilisieren.
- Gehen Sie hinunter in die Kniebeuge. Bringen Sie dabei den gestreckten Oberkörper nach vorne über die Oberschenkel.
- Steigen Sie wieder auf in den Stand und absolvieren Sie die nächste Kniebeuge.
Atmen Sie während der gesamten Übung ruhig und gleichmäßig und passen Sie die Bewegungen Ihrem fließenden Atemrhytmus an.
Beachten: Erste Wiederholungen klein und langsam durchführen. In der Beuge die Knie über die Fußmitte bewegen. Nicht in X- oder O-Bein ausweichen!
Wiederholungen: 3 Sätze mit 12 Wiederholungen. Zwischen den Sätzen 60 bis 90 Sekunden Pause.
Wirkung: Oberschenkel, Gesäß- und Rückenmuskulatur werden gestärkt.
Variante: Kniebeuge im Storchenstand
Ausgangsstellung: Hüftbreiter Stand. Die Arme sind vor dem Brustkorb gekreuzt.
Ausführung:
- Gehen Sie hinunter in die Kniebeuge. Bringen Sie dabei den gestreckten Oberkörper nach vorne über die Oberschenkel.
- Steigen Sie wieder auf in den Stand und heben Sie nun ein Bein gebeugt hoch (Knie über Hüfthöhe). Halten Sie die Position 2-3 Sekunden.
- Kehren Sie zurück in den hüftweiten Stand und absolvieren Sie die nächste Kniebeuge. Danach heben Sie das andere Bein.
Beachten: Erste Wiederholungen klein und langsam durchführen. In der Beuge die Knie über die Fußmitte bewegen. Nicht in X- oder O-Bein ausweichen!
Wiederholungen: 3 Sätze mit 12 Wiederholungen. Zwischen den Sätzen 60 bis 90 Sekunden Pause.
Wirkung: Kräftige Oberschenkel und besseres Gleichgewicht.
Türsteher



Ausgangsstellung: Sie stehen in Schrittstellung vor der Ecke eines Türrahmens. Die Großzehe des vorderen Fußes berührt die Ecke. Sie dürfen sich mit den Händen am Türrahmen festhalten.
Ausführung:
- Schieben Sie das Knie des vorderen Beines nach vorne. Führen Sie es dabei einmal rechts und einmal links an der Ecke vorbei.
- Achten Sie darauf, dass beide Füße während der Übung im vollen Bodenkontakt bleiben.
Wiederholungen: 3 Sätze mit 30 Wiederholungen
Wirkung: Ihre Fußgelenke werden beweglicher. Das hilft, wenn Ihre Wege mal über „Stock und Stein“ führen.
Einbeinstand


Ausgangsstellung: Hüftweiter Stand.
Ausführung:
- Heben Sie einen Fuß vom Boden ab und achten Sie darauf, dass Ihr Standbein nicht ins X- oder O-Bein ausweicht.
- Das Knie befindet sich in einer Minibeuge.
- Versuchen Sie für mindestens 30 Sekunden einen sicheren Stand zu bewahren. Fangen Sie vorher an stark auszuweichen oder berührt der gehobene Fuß den Boden, wechseln sie bitte die Seite.
- Das Ziel ist es, mindestens 30 Sekunden ganz sicher und stabil im Einbeinstand verbringen zu können.
Wiederholungen: 3 x 30 Sekunden je Seite
Wirkung: Kräftige Fuß- und Unterschenkelmuskulatur. Verbesserter Gleichgewichtssinn.
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Autor

Arndt Fengler ist begeisterter Physiotherapeut, Lehrer für kinesiologisches Taping und Faszien-Therapie sowie Buchautor. Er lebt und arbeitet in der Schweiz.