BlutspendeTransfusionsmediziner*innen rufen zu Blutspenden auf

Transfusionsmediziner*innen rufen dringend zur Blutspende auf, um Engpässe in den Sommermonaten und während der EM zu vermeiden.

4 Hände halten einen stilisierten Blutstropfen
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Durch den demografischen Wandel könnte es künftig verstärkt zu Engpässen in der Blutprodukteversorgung kommen.

Die Anzahl der Blutspenden in Deutschland hat in den letzten Jahren stetig abgenommen. Die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) ruft dringend zum Blutspenden auf.  Die Fachgesellschaft rechnet damit, dass auch während der Fußball-EM das Spendenaufkommen zurückgeht.

Nur 3 Prozent spenden regelmäßig Blut

Nur rund 3 Prozent der spendenfähigen Bevölkerung geht regelmäßig zur Blutspende. In den Städten sind es deutlich weniger als auf dem Land. Dabei gibt es in Deutschland einen Bedarf von 14.000 bis 15.000 Blutkonserven pro Tag.

„Da die Haltbarkeit von Blutprodukten eingeschränkt ist und keine langfristigen Lagerbestände aufgebaut werden können, kommt es umso mehr darauf an, dass Menschen regelmäßig Blut spenden“, betont Transfusionsmediziner Prof. Holger Hackstein. Rote Blutkörperchen können im Kühlschrank bei 4 °C bis zu 42 Tage lang gelagert werden, Blutplättchen unter Agitation bei Raumtemperatur nur 4 Tage. Blutplasma wird eingefroren und bis zu 3 Jahren in Gefrierschränken gelagert. 

Blutbanken schaffen es gerade in der Sommerzeit zum Teil nicht mehr, die benötigten 5 Tage Vorrat aufzubauen. In diesem Jahr geht die DGTI aufgrund der bevorstehenden Fußball-EM davon aus, dass die Spendenzahlen noch weiter zurückgehen. Es stünden mehr Freizeitaktivitäten im Fokus der Menschen, aber es sei auch die unfallträchtigste Zeit, so der Transfusionsmediziner Prof. Holger Hackstein. 

Zunehmender Altersdurchschnitt benötigt mehr Blutprodukte

Wegen des zunehmenden Altersdurchschnitts in Deutschland werden mehr Blutprodukte benötigt. Hinzu kommt, im höheren Alter fallen immer mehr Menschen als Spender weg. 

Blutkonserven werden für Menschen mit hohem Blutverlust nach Unfällen, bei Krebstherapien, aber auch für viele geplante Operationen gebraucht. Durch blutsparende Maßnahmen konnte der Blutverbrauch in den Kliniken zwar in den letzten 15 Jahren deutlich gesenkt werden: Eigenblutspenden vor geplanten Eingriffen, die Rückgewinnung von Wundblut während der Operation sowie schonendere Operationstechniken erlaubten es, bis zu einem Drittel der Blutprodukte einzusparen.

"Dennoch sind wir dringend auf mehr regelmäßige Blutspenden angewiesen, um die Bevölkerung ausreichend versorgen zu können“, so der Transfusionsmediziner. Im Rahmen eines Pilot-Projekts werden jetzt sogar Rettungshubschrauber mit Blutprodukten ausgestattet, damit diese direkt am Unfallort oder auf dem Weg in die Klinik verabreicht werden können. Dies steigert die Überlebenschance der Betroffenen, die am Unfallort bislang lediglich mit Plasmaersatzprodukten versorgt werden.

Faktencheck Blutspende

  • Blut spenden kann grundsätzlich jede gesunde Person ab dem 18. Lebensjahr. 
  • Spender müssen über 50 Kilogramm wiegen und sich gesund fühlen.
  • Vor der Blutspende sollte man ausreichend essen und trinken.
  • Für eine Vollblutspende braucht man nur etwa 45-60 Minuten Zeit. Die reine Blutentnahme dauert nur ca. 10 Minuten. Dabei werden 500 ml Blut sowie eine Probe für die Untersuchung des Blutes im Labor entnommen.
  • Nach Ausfüllen eines Fragebogens zum aktuellen Gesundheitszustand werden Blutdruck, Körpertemperatur und Hämoglobinwert bestimmt.
  • In einem vertraulichen ärztlichen Gespräch wird die Spendentauglichkeit festgestellt.
  • Nach der Blutentnahme gibt es eine Ruhepause und einen Snack zur Stärkung. 
  • Männer dürfen innerhalb von 12 Monaten bis zu 6 Vollblutspenden leisten, Frauen bis zu 4. 
  • Der Abstand zwischen 2 Vollblutspenden muss mindestens 56 Tage betragen, damit der Körper Zeit hat, den Blutverlust wieder auszugleichen.
  • Blutspenden kann man bei mobilen Aktionen in der Region oder bei einem Blutspende-Institut.

Eine mögliche Anlaufstelle für Blutspendetermine ist z.B. das DRK.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie