Was bedeutet das Präventionsgesetz?
Seit 2015 ist das Präventionsgesetz in Kraft getreten. Es verpflichtet alle gesetzlichen Krankenkassen zu einer wirksamen Gesundheitsförderung und Prävention. Damit können Sie als Mitglied einer Krankenkasse auch Unterstützung bekommen, wenn Sie selbst gesünder leben und bei Krankheit eigene Aktivitäten einbringen wollen. Sich selbst um seine Gesundheit zu kümmern macht immer Sinn. Informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse im Detail über die jeweiligen Maßnahmen. Inzwischen gibt es ein flächendeckendes Angebot in ganz Deutschland.
Auf den Internetseiten im Kasten finden Sie Informationen je nach Kassenart:
Was bezahlt meine Krankenkasse? Hier finden Sie Informationen:
Der Spitzenverband aller Krankenkassen
Allgemeine Ortskrankenkassen
https://www.zentrale-pruefstelle-praevention.de/die-allgemeinen-ortskrankenkassen/
Die Betriebskrankenkassen
https://www.zentrale-pruefstelle-praevention.de/die-betriebskrankenkassen/
Die Ersatzkassen
https://www.zentrale-pruefstelle-praevention.de/die-ersatzkassen/
Die Innungskrankenkassen
https://www.zentrale-pruefstelle-praevention.de/die-innungskrankenkassen/
Die Knappschaft
https://www.knappschaft.de/DE/LeistungenGesundheit/Gesundheitskurse/gesundheitskurse_node.html
Die ärztliche Präventionsempfehlung
Ärzt*innen können im Rahmen einer Gesundheitsuntersuchung oder einer sonstigen ärztlichen Untersuchung schriftliche Präventionsempfehlungen ausstellen, sofern sie medizinisch angezeigt sind (§§20 Abs. 5, 25 Abs. 1 und 26 Abs. 1 SGB V). Vorgesehen ist die Empfehlung individueller verhaltensbezogener Leistungen zur Prävention gemäß § 20 Abs. 5 SGB V. Es gibt dafür ein Formular der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (Muster 36), das Ihr Arzt oder Ihre Ärztin ausfüllt und das Sie dann bei Ihrer Krankenkasse einreichen.
Sie können aber auch direkt mit Ihrer Krankenkasse sprechen und sich beraten lassen.
Gesundheitsförderung in den Lebenswelten
Alle Krankenkassen unterstützen auch die Gesundheitsförderung in den Lebenswelten von Kommunen, Kitas, Schulen, Betrieben oder Pflegeeinrichtungen. Über die gemeinsamen Initiativen der gesetzlichen Krankenkassen zur Gesundheitsförderung und Prävention nach dem Lebensweltansatz informiert Sie die Internetplattform: https://www.gkv-buendnis.de/gesunde-lebenswelten/gesunde-lebenswelten-ueberblick/
Für die eigene Gesundheit selbst aktiv werden
Wir alle wissen: „Vorsorge ist besser als Nachsorge“, und es ist möglich, die gesunden Kräfte zu stärken und damit das Auftreten von Krankheiten zu vermeiden. Das gilt erst recht bei eingetretenen oder bereits chronischen Erkrankungen. Sich für die eigene Gesundheit zu engagieren ist ebenso bedeutsam wie die ärztliche Hilfe.
Um die Selbstheilungskräfte zu entfalten, braucht es nämlich immer ein kooperatives Bündnis von Arzt und Patient. Sich gesund zu ernähren, sich ausreichend zu bewegen, mit Stress entspannt umzugehen oder die eigenen Süchte zu beherrschen ist nur mit Selbstmanagement und eigener Anstrengung zu realisieren. Hier helfen das ärztliche Gespräch und die Angebote der Krankenkassen, aber gemacht werden ein Verhalten und Leben unter gesundheitsförderlichen Bedingungen von Ihnen selbst. Es gilt die Devise „Handeln statt Schlucken“.
Gesundheit bekommen wir nicht geschenkt, sondern wir müssen sie im Leben erwerben und sichern.
In welchen Bereichen bieten die Krankenkassen Präventionskurse an?
Die Krankenkassen bieten Ihnen Präventionskurse in den folgenden Bereichen an:
- Bewegung: Reduzierung von Bewegungsmangel durch gesundheitssportliche Aktivität und Vorbeugung und Reduzierung spezieller gesundheitlicher Risiken durch geeignete verhaltens- und gesundheitsorientierte Bewegungsprogramme
- Ernährung: Vermeidung von Mangel- und Fehlernährung, Vermeidung und Reduktion von Übergewicht
- Stressmanagement: Förderung von Stressbewältigungskompetenzen, von Entspannung (Progressive Relaxation, Autogenes Training, Hatha-Yoga, Tai-Chi, Qigong)
- Suchtmittelkonsum: Förderung des Nichtrauchens, gesundheitsgerechter Umgang mit Alkohol/Reduzierung des Alkoholkonsums
Was wird nicht von den Krankenkassen finanziert?
Mitgliedsbeiträge in Sportvereinen, Fitnessstudios und ähnlichen Einrichtungen, Maßnahmen ausschließlich zum Erlernen einer Sportart, Trainingsprogramme mit einseitigen körperlichen Belastungen, Massagen,
Maßnahmen von Anbietern, die ein wirtschaftliches Interesse am Verkauf von Begleitprodukten (z. B. Diäten, Nahrungsergänzungsmittel) haben, und Maßnahmen, die den Einsatz von Medikamenten zur Gewichtsabnahme, Formula-Diäten (Nahrungsersatz- oder -ergänzungsmitteln) sowie extrem kalorienreduzierter Kost propagieren.
Lebensfreude ist der Maßstab
„Gesundheit ist weniger ein Zustand als eine Haltung, und sie gedeiht mit der Freude am Leben.“ Diese Aussage von Thomas von Aquin bringt die Erkenntnisse der Gesundheitswissenschaften auf den Punkt. Gesund
ist, was trotz einer Krankheit der Lebensfreude dient. Es geht dabei um Leichtigkeit und nicht um Zwanghaftigkeit. Gute Gesundheit erreicht, wer den Herausforderungen seines Lebens gewachsen ist, sie meistern kann und Gemeinschaft erlebt. Lebenssinn und Zuversicht stärken die Gesundheit, und das alles lässt sich lernen:
- täglich 7000–10 000 Schritte gehen
- naturgemäßes und buntes Essen, mehr Gemüse als Fleisch
- ausreichend Schlaf
- regelmäßige Entspannungsübungen
- 2–3 Liter Wasser täglich trinken
Diese 5 Maßnahmen stärken die gesunden Kräfte auch bei Krankheit optimal. Mehr braucht es nicht.
Der Artikel ist erschienen in der zkm 2/2020.
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